Projekt 21577/01

Expeditionen ins Pflanzenreich – entdecken, erkennen, gestalten – ein umweltpädagogisches Projekt für Kinder

Projektträger

Stiftung Deutsches Gartenbaumuseum ErfurtCyriaksburg
Gothaer Str. 50
99094 Erfurt
Telefon: 0361/22399-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt zielte darauf ab, Kindern und Jugendlichen, die in der Stadt leben, eine kreative Möglichkeit zu bieten, sich mit grundlegenden Zusammenhängen aus den Bereichen Pflanze, Umwelt und Landschaft zu befassen und ihre Bedeutung für das eigene Leben wahrzunehmen. Hierzu wurden Projektangebote für Gruppen von Kindern und Jugendlichen ausgearbeitet, die aus den beiden Komponenten Erleben/Entdecken und kreativ Umsetzen bestehen.
Das sinnliche Erfassen und das kreative Umsetzen sollten zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik führen und zu einer über das Projekt hinaus gehenden Beschäftigung anregen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenInsgesamt wurden sechs Teilprojekte ausgearbeitet und angeboten. Dabei handelte es sich um Ferienangebote über zwei Wochen, um Angebote, die über drei Termine reichten, bis hin zu Angeboten für ein bis zwei Schulstunden. Auch ein Schreibwettbewerb zählte zum Programm. Bis auf den Schreibwettbewerb waren alle Projekte so angelegt, dass sich die Teilnehmer gemeinsam mit einem bestimmten Thema beschäftigten und dazu angehalten wurden, sich dieses selbstständig unter Einbeziehung aller Sinne zu erschließen. Bei jedem Teilprojekt mündeten die gesammelten Eindrücke der Teilnehmer in einem Werk der eigenen Fantasie. Dieses konnte ein florales Gesteck, ein in einer Obstkiste angelegter Garten, eine Gartenskulptur, ein Landschaftsbild oder auch eine Geschichte über einen Baum sein. Hierfür war eine intensive und vielseitige Beschäftigung mit der Thematik Voraussetzung, was der Wissensvermittlung zugute kommen und das Interesse an Umwelt- und Naturthemen fördern sollte. Schließlich wurde das Augenmerk darauf gerichtet, was persönlich gefällt. Wie müsste ein Garten aussehen, in dem man sich gerne aufhält? Welche Pflanzen lassen sich aufgrund ihrer Formen, ihrer Farben oder ihrer Oberflächen in einem Gesteck oder Beet gut kombinieren? In welchen Landschaften hält man sich gerne auf? Die Teilnehmer sollten selbst Antworten finden und diese in einem selbst kreierten Werk zur Anwendung kommen lassen. Das sollte verdeutlichen, dass es möglich ist, die Gestaltung des eigenen Umfelds vom Kleinen bis zum Großen zu beeinflussen. Floraler Schmuck, der selbst geplante Garten, der Eindruck einer schönen Landschaft sollten als Anregung dienen, sich bei der Gestaltung des Lebensumfelds, der Umwelt und der Landschaft einzubringen.


Ergebnisse und Diskussion

Das Ergründen und Begreifen von Umwelt und Natur mit allen Sinnen ist ein guter Weg, Kinder und Jugendliche für Umweltthemen zu interessieren und Wissen zu vermitteln. Dies hat das Projekt bestätigt. Das Anfertigen greifbarer Ergebnisse, die auf der eigenen inhaltlichen, gedanklichen und sinnlichen Auseinandersetzung basierten, war eine wichtige Motivation für die Mitarbeit der Teilnehmer. Auch der Wettbewerb in der Gruppe spielte für die Motivation eine Rolle. Die Möglichkeit, die selbst angefertigten Ergebnisse öffentlich präsentieren zu können, z. B. auf einem Markt oder in einer Ausstellung, hat die Teilnehmer z. T. sehr angespornt, und es hat ihnen gut getan, ihre Arbeit öffentlich anerkannt zu finden.

Die Projekte waren für viele Teilnehmer ein Anlass, sich intensiver mit Umwelt- und Naturthemen zu befassen. Beispielsweise äußerten Teilnehmer der Projekte Natur- und Landschaftsbilder sowie Naturskulpturen für den Garten bislang die Landschaft als gegeben hingenommen zu haben. Durch das Projekt sei ihnen klar geworden, wie der Mensch Landschaften gewollt und ungewollt formt. Dass die Projektergebnisse nachwirken, wurde beispielsweise deutlich, wenn Eltern und Museumsbesucher erzählten, dass sie zu Hause mit ihren Kindern auch einen Garten in einer Obstkiste anlegen wollen. Die Themen wurden offensichtlich in die Familien hineingetragen und dort aufgegriffen.
Gerade bei den mehrtägigen Projekten, die besonders viel Freiheit bei der Ausrichtung der Werke ließen, wurde deutlich, dass Jugendliche ihren eigenen Weg finden, sich Natur und Umwelt zu erschließen. Dabei kann Faktenwissen durch die Einbettung in sinnliche Naturerfahrung leichter vermittelt, das Interesse an Umwelt eher geweckt und das Gelernte vermutlich auch langfristiger gemerkt werden. Auffällig war in vielen Fällen, dass Schulwissen, auch wenn es erst kurze Zeit vorher behandelt wurde, nicht abrufbar war.
Die Erfahrungen mit den einzelnen Projekten machten deutlich, dass die Kursleiter in besonderem Maß gefordert sind. Sie müssen besonders flexibel reagieren, da die Themen je nach Umstand in diese oder jene Richtung ausgeweitet werden. Es ist dabei nicht nötig, alles zu wissen, viel wichtiger erscheint es, die Neugierde der Teilnehmer zu wecken, aufrecht zu halten und zu eigenen Gedanken anzuregen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Projekte und Aktionen waren für die Presse, teilweise auch für Rundfunk und Fernsehen ein Anlass für die Berichterstattung. Es fanden bei verschiedenen Teilprojekten öffentliche Präsentationen statt. Die Ergebnisse des Schreibwettbewerbs wurden publiziert, die in den beiden Ferienprojekten entstandenen Kunstobjekte wurden im Deutschen Gartenbaumuseum über einige Wochen ausgestellt, ebenso die in Obstkisten angelegten Gärten. Die einzelnen Teilprojekte und die Ergebnisse wurden auf der Homepage des Deutschen Gartenbaumuseums jeweils bekannt gemacht.


Fazit

Ein Weg, Kinder und Jugendliche für Themen aus Natur und Umwelt zu interessieren, kann das direkte Naturerlebnis und dessen Ausrichtung auf die sinnliche Wahrnehmung sein. Dies kann Interesse we-cken, sich eingehender und aus eigenem Antrieb mit Natur und Umwelt zu befassen. Faktenwissen lässt sich effektiver vermitteln, wenn sich aufgrund der intensiven, auch kreativen und alle Sinne ansprechenden Beschäftigung mit dem Thema entsprechende Fragen ergeben haben, die die Teilnehmer beantwor-tet haben möchten. Hierzu bietet der praktische Umgang mit den Anschauungsobjekten, der die Sinne und die Fantasie anregt, eine Möglichkeit.
Der Wettbewerb in der Gruppe und die Aussicht, mit seinem Werk öffentlich wahrgenommen zu werden, kann für die Teilnehmer ein wirkungsvoller Ansporn sein. Zugleich ist die öffentliche Präsentation der Ergebnisse ein guter Weg, andere zur Nachahmung zu animieren.

Übersicht

Fördersumme

44.055,00 €

Förderzeitraum

04.04.2005 - 31.10.2008

Bundesland

Thüringen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation