Projekt 21504/01

Aufbau eines Umweltinformationsstandortes an der Ölschlagmühle in Lonnerbecke

Projektträger

Gemeinde Bippen
Hauptstr. 4
49626 Bippen
Telefon: 05435/840u.1560

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Mit der Sanierung und der Restaurierung der uralten Ölmühle sollte ein einmaliges historisches Bauwerk voll funktionsfähig wieder hergestellt werden und regelmäßig auch in Betrieb genommen werden. Mit dem Aufbau alter Mühlentechnik und in Kombination mit dem Lernstandort Kuhlhoff sollte in dem Ortsteil Lonnerbecke ein Lernstandort für die alte Mühlentechnik unter Einbeziehung landwirtschaftlicher Produktion und Information entstehen. Der Lernstandort sollte sowohl den Gästen und Touristen des örtlichen Fremdenverkehrs als auch den Schulen der Region für Unterrichtprojekte zur Verfügung stehen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Aufbau des Umweltinformationsstandortes an der Ölschlagmühle in Lonnerbecke umfasste mehrere Schritte die Aufgrund des Ablaufs des Gesamtprojektes nur nacheinander erfolgen konnten. Die gesamte Mühlentechnik einschließlich der Mahlsteine musste entfernt und neu aufgebaut werden. Für das Erwärmen der Ölmaische war ein Wärmeofen mit Rührtechnik wasserbetrieben zu entwickeln und ein alter mit gemahlenen Rapsöl zu betreibender Dieselmotor sollte die wasserbetriebene Technik ergänzen um die veränderte Technik zeitlich zu dokumentieren. Um die Mühlentechnik, die Wasserkraft im Kontext des topografischen Standortfaktors, den Anbau von ölhaltigen Früchten und deren Nutzung zu dokumentieren wurden 5 Schautafeln entwickelt. Eine umfassende Informationsbroschüre zeigte die Entwicklung der Mühle, den Anbau der unterschiedlichen Früchte wie Raps, Bucheckern, Sonnenblumen, Leinen und deren Nutzungen auf, dabei wurden besonders auch die verschiedenen Stauungen des Bachverlaufs berücksichtigt um auch das naheliegende ebenfalls mit Wasserkraft betriebenes Sägewerk unter topogra-phischen einzubeziehen. Interessierte BürgerInnen der Region wurden für den Betrieb der Mühle geschult um so regelmäßige Führungen zu ermöglichen und den Schulklassen die Mühle im Produktionszustand zu erläutern.


Ergebnisse und Diskussion

In Zusammenarbeit mit dem Mühlenbauer sind acht interessierte, ehrenamtlich engagierte Bürger der Gemeinde gefunden worden, die in 4 Schulungstagen vom Mühlenbauer, Herrn Alexander von Spiegel, in die gesamte Mühlentechnik, Funktionsweise und den Umgang mit der Ölmühle eingewiesen wurden. Hierbei hat die Gemeinde unterschiedliche Zielgruppen aus der Gemeinde gewinnen können, die zukünftig, gemeinsam mit der Gemeinde und dem Kuhlhoff, die Führungen interessierter Gruppen vornehmen und die Funktionsweise der gesamten Mühlentechnik demonstrieren können.
In der mühlentechnischen Schulung sind auch die, für den Betrieb notwendigen agrarwirtschaftlichen Hintergründe und auch der gesamte ökologische Kreislauf erläutert und vermittelt worden, so dass nach Abschluss der durchgeführten Schulungen ehrenamtliche Helfer als Bildungsmultiplikatoren für die interessierten Besuchergruppen der Ölmühle zur Verfügung stehen.
Die ehrenamtlichen Bildungsmultiplikatoren, die den Lernstandort und Betrieb der Ölschlagmühle für Interessierte begleiten, sind aus den unterschiedlichen Professionen:
· der Landwirtschaft, um so eine fachliche Rückkopplung und regelmäßige Information zum gesamten Agrarsektor herzustellen und auch den Anbau und die Nutzung der Pflanzen, die für die Ölgewinnung notwendig sind, zu erklären
· dem Maschinenbau/der Technik, um die technischen Funktionen, den Wirkungsgrad der Kräfte und die Nutzung der natürlichen Kräfte der Wasserkraft und des Biodieselaggregates zu erklären
· der Heimatkunde/Denkmalspflege, um die Nutzung an diesem Standort in den historischen Bezügen, der Geschichte der Region und in den Zusammenhängen der Nutzung der natürlichen Kräfte des Wasser an diesem und anderen Standorten(Windmühlen) zu erläutern.
Bislang sind mehrere Führungen unterschiedlicher Besuchergruppen durchgeführt worden. Mehrere Schulklassen haben das Angebot bereits genutzt und auch ein Lehrer der angrenzenden Schule ist Teil der Projekthelfer. Hier wird in den nächsten Jahren sicherlich aus den Schulen noch eine Vielzahl von Projekten der Umweltpädagogik aus dem Biologie- und Physikunterricht in Kombination mit dem Informationsstandort entwickelt werden können. Bereits jetzt zeichnet sich ein großes Interesse ab, obwohl erst jetzt eine abschließende Gesamtfunktionsfähigkeit der Gesamtmühlentechnik vorliegt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Zur breiten Information der Öffentlichkeit und als didaktisches Mittel sind für den Innenraum der Ölmühle 5 Schautafeln zu folgenden 5 Themenbereichen entwickelt worden:
a) Funktion und Aufbau des Wasserrades mit Beschreibungen und Erläuterungen
b) Funktion und Arbeit der Ölmühle mit entsprechenden Erläuterungen zur Mühlentechnik
c) Funktion und Arbeit des Kollergangs einschließlich des technischen Aufbaus
d) Funktion und Arbeit des Wärmeofens und des Rührwerkes
e) Aufbau der Rammkeilpresse - Beschreibungen zu den Pressvorgängen und der Ölsammlung
In Zusammenarbeit mit dem Heimatverein, dem Kreisheimatbund und in enger Zusammenarbeit mit Herrn Bernhard Fritzsche konnte eine umfangreiche Broschüre zur Geschichte, Ölgewinnung und Funk-tion der Ölmühle erstellt werden. Diese Broschüre befasst sich mit:
· der Geschichte der Sültemühle· dem geschichtlichen Abriss zur Ölherstellung in Mühlen und Pressen
· dem geschichtlichen Abriss zur Maschinerie der Ölgewinnung
· der Funktion und Arbeit der Ölschlagmühle
· den Ölpflanzen und Standorten und gibt somit einen umfassenden Überblick zur Geschichte der Ölmühle. Diese Broschüre kann aus unterschiedlichen Blickpunkten für die Bildungsarbeit eingesetzt werden: für Schulen zur Information und Unterrichtsergänzung oder für die unterschiedlichen interessierten Besuchergruppen des Umweltinformationsstandortes. Für die allgemeine Information ist ein Flyer ist Grundinformationsmaterial erstellt. An den jährlich stattfindenden Mühlentagen wird der örtliche Mühlentag durchgeführt.


Fazit

Für die Gemeinde Bippen und die Region ist eine wichtige denkmalspflegerische und umweltpädagogische Maßnahme abgeschlossen worden, die sowohl zur Stärkung der touristischen Infrastruktur als auch insbesondere zur umweltpädagogischen Bildung herangezogen werden kann und sich einer breiten Öffentlichkeit erschließt. Die Beteiligung der unterschiedlichen Organisationen des örtlichen Gemeinwesens in das Gesamtprojekt war und ist für den Fortbestand und die Weiterentwicklung von zentraler Wichtigkeit, um so den Standort weiter lebendig zu halten.

Übersicht

Fördersumme

25.000,00 €

Förderzeitraum

10.04.2003 - 10.08.2004

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation