Projekt 20723/02

Zweite Phase des Projektes AZ 20723/01 für den Deponiestandort Nikola Tesla B in Obrenovac bei Belgrad/Serbien:Untersuchung der Kraftwerksaschen der Deponie des Braunkohlen-Wärmekraftwerks Nikola Tesla A

Projektträger

IHU Gesellschaft für Ingenieur-, Hydro- und Umweltgeologie mbH
Am Sportplatz 1
99734 Nordhausen
Telefon: 03631-8906-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zur Sicherung des Standortes der Aschedeponie des Wärmekraftwerkes Nicola Tesla bei Obrenovac (Serbien) wurde die Erarbeitung einer komplexen Gefährdungsabschätzung mit Aussagen bzw. Empfehlungen zur Sicherung, Sanierung und Rekultivierung des Aschehaldenkomplexes (Deponie) als erforderlich angesehen. Im Rahmen der ersten Projektphase wurde im September 2004 mit der Durchführung des Projektes Untersuchung der Kraftwerksaschen der Deponie des Wärmekraftwerkes Obrenovac bei Belgrad / Serbien, sowie Entwicklung eines umweltverträglichen Sanierungsverfahrens und von modellhaften Vorgehensweisen bei Sofortmaßnahmen für den südosteuropäischen Raum planmäßig begonnen. In der Anschlussphase sollten ergänzende und detaillierende Hinweise, Empfehlungen und Technologien zur Ascheaufbereitung bzw. -bearbeitung mit nachhaltigen Auswirkungen für die Umwelt erarbeitet werden. Gegenstand der Betrachtungen war zunächst die Aschedeponie des Wärmekraftwerks Nicola Tesla B. In der Beratung im Januar 2005 und den folgenden Abstimmungen mit der Kraftwerksleitung in Obrenovac informierte der Kraftwerksbetreiber die deutschen Projektpartner über z. T. veränderte technische Randbedingungen an dem Kraftwerksstandort Obrenovac. Danach war es erforderlich, ergänzend zu dem bisherigen Ansatz der Bewertung des Kraftwerkes B Obrenovac gleichermaßen den Standort A zu berücksichtigen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie zweite Phase schloss sich auf Basis der verfügbaren Daten aus der Bestandsaufnahme (Phase I) an und beinhaltete für den Standort des Wärmekraftwerkes A und B nachfolgende Schwerpunkte (Auswahl):
detaillierte Betrachtung des Erkundungsstandes
Aussagen zu Beeinflussungen der Schutzgüter
Erarbeitung von Aussagen zur Sicherung und Sanierung der Deponie
Erarbeitung von Einbauvarianten und Einbauempfehlungen zur Reduzierung der Schadstoffverfrachtung
Know-how- und Technologietransfer zur Sanierung der Aschedeponien
- Vorstellung der komplexen Arbeitsergebnisse der Studie (Workshop in Serbien)


Ergebnisse und Diskussion

Die Diskussion und Darstellung sowie die Bewertung der Ergebnisse des Projektes erfolgten für die Standorte Wärmekraftwerk A und B im Zuge von Projektbesprechungen, Präsentationen und Zwischen-berichten gemäß dem Projektablaufplan. Der Abschlussbericht der zweiten Phase des Projektes enthält Berichte zu folgenden Hauptarbeitsschwerpunkten:
Konzeptfestlegung zur Sanierung und Sicherung (Variantenvergleich/Vorzugsvariante):
- Hydraulische Sanierung
- In situ-Stabilisierung unter Einsatz von Altaschen
- Abdichtung, Einkapselung und/oder Abdeckung zur Rekultivierung
- Alternative technische Maßnahmen
- Geotechnik Aschedeponiekörper
- Variantenvergleich, Kosten-Nutzen-Betrachtung und Vorzugslösung
- Sanierungs- und Sicherungskonzept
- Recht/ Verhältnismäßigkeitsprüfung/ Akzeptanz
Wissenschaftlich-technische Gesamtauswertung:
- Gesamtauswertung, Ableitung von übertragbaren modellhaften Maßnahmen auf die Praxis
- Abschlußbericht
Grundlagen:
- Bestandsaufnahme und Grundlagenermittlung
- Sanierungsziele/ Schutz- und Nutzungsziele
- Präzisierung der Untersuchungsrichtung, Aufstellung der Untersuchungskonzeption
- internationale Literaturstudie
Standortverhältnisse und -untersuchungen:
- Aschedeponiekörper (Analytik, Versuche, Bohrungen etc.)
- Hydrogeologische Berechnungen (Boden-, Oberflächen und Grundwasser), Stoffaustrag Deponie
- Geotechnische Untersuchungen (Deponiekörper, Standsicherheit)
- Sanierungsuntersuchungen zur Konzeptfestlegung und -optimierung
- Prozess- und Systemmonitoring (Aschedeponiekörper, Liegendes, Wasserhaltung)
- Ergänzende Erkundung (optional)
Gefährdungsabschätzung:
- Gefährdungsabschätzung Deponiekörper
- Geotechnische Risikoabschätzung des Aschedeponiekörpers
Schlussbericht:
- Plan der Sanierung, Variantenbetrachtung und Kostenermittlung
- Vorzugslösung zur Sicherung und Sanierung
- Praxisempfehlungen und modellhafte Darstellung der Ergebnisse für vergleichbare Standorte
- Innovations- und Know-how-Konzept (Verwertung)


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Rahmen des Projektes sowie nach dem Abschluss erfolgte eine breite Öffentlichkeitsarbeit u. a. gemeinsam mit den serbischen Partnern. Dazu wurden entsprechende Erörterungen, Präsentationen und Workshops bei der DBU als auch bei den serbischen Partnern in Obrenovac durchgeführt. Weiterhin wurden Veröffentlichungen auf den Homepages der Projektpartner, im Rahmen der Unternehmensöffentlichkeitsarbeit (MIBRAG Spektrum) und im Wirtschaftsspiegel geschaltet. Nach Projektabschluss wurde auf Grundlage des Endberichtes eine deutsch- und englischsprachige Veröffentlichung erstellt.


Fazit

Aus der erfolgreichen Bearbeitung der Studie und der Schaffung von innovativen Lösungskonzepten ergaben sich unter Einbeziehung der Standorte Wärmekraftwerk A und B für eventuelle Anschlussprojekte nachfolgende Perspektiven:
- Teilverwertung der laufend anfallenden und deponierten Aschen und Schlacken in der Praxis
- Erarbeitung von Aussagen und Empfehlungen zu Möglichkeiten der Verwertung der neu an-fallenden bzw. auch der bereits verbrachten Aschen Massenreduzierung für die Deponierung
- Gewährleistung der Übertragbarkeit des Sanierungs- und Revitalisierungskonzeptes auf andere Standorte Gewährleistung einer allgemeinen Anwendbarkeit.
Die Realisierung der vorliegenden Studie gewährleistet Möglichkeiten zur Übertragbarkeit der Ergebnisse zur Gefahrenbeurteilung, Sanierung und Rekultivierung von Aschedeponien und ggf. zur Entwicklung neuer Verfahren für die Ascheverwertung. Die Verwertungsmöglichkeiten sind dabei aus den vorliegen-den Erfahrungen in der Baustoffindustrie und im Bergbau sowie angrenzenden Gebieten gegeben. Eine Prüfung der generellen Verwertungsmöglichkeiten mit den damit verbundenen Einsparungsmöglichkeiten von natürlichen Rohstoffen wurden in die Studie integriert. Die im Zuge des Vorhabens gewonnenen Erkenntnisse wurden den Serben in zwei Workshops in Braunsbedra (MIBRAG) und Belgrad vorgestellt.

Übersicht

Fördersumme

41.943,00 €

Förderzeitraum

02.12.2005 - 02.12.2007

Internet

www.ihu-gmbh.com

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Ressourcenschonung
Umwelttechnik