Projekt 20630/01

Durchführung einer Machbarkeitsstudie sowie vorbereitende Maßnahmen zum Vorhaben Naturum im Klosterspeicher Dargun

Projektträger

Stadt Dargun
Diesterwegstr. 26
17159 Dargun
Telefon: 039959/2530

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Aufgabe der Machbarkeitsstudie ist, die Voraussetzungen für einen Hauptantrag zu klären, der im Erfolgsfalle helfen soll, in dem baulich gut erhaltenen Klosterspeicher, einem hochrangigen spätmittelalterlichen Baudenkmal des ehemaligen Zisterzienserklosters und späteren Schlosses Dargun (Kreis Demmin, Mecklenburg-Vorpommern), ein Naturum einzurichten, eine Einrichtung der Information, Bildung und Forschung über die regionalen Umwelt- und Naturschutzprojekte und die z. T. bis heute erfahrbaren Leistungen des Zisterzienserklosters Dargun für die Landes- und Landschaftsentwicklung.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAn der sechsmonatigen Machbarkeitsstudie haben unter der Leitung des Bürgermeisters der Stadt Dargun vier Kooperationsbereiche zusammen gearbeitet: Stadt Dargun für die lokale und regionale Seite, die Kunsthistorikerin Dr. Christine Kratzke zusammen mit M. A. phil. Tim Tepper (beide Leipzig) und Dr. Helmut Krüger (Dargun) für den historischen sowie kultur- und wirtschaftshistorischen Bereich. die Nationalpark-Service OHG in Federow, vertreten durch Klaus Klemmer, und als Projektmanager die ARSU GmbH Oldenburg, vertreten durch Prof. Dr. Thomas Höpner. Besondere Arbeitsschritte waren die Verhandlungen mit dem Darguner Förderverein Schloss/Kloster, dem Museumsverein für das in einem Klostergebäude untergebrachten Heimatmuseums Uns lütt Museum, den Initiatoren eines Projektes Festspiele Dargun und vor allem ein Workshop unter Beteiligung von Museums- und Naturschutz-Projektleitern in M.-V. und darüber hinaus. Für den Schlussbericht sind Teilberichte der o. g. Kooperationsbereiche zusammengestellt worden. Ihre Schwerpunkte sind die Eignung des Klosterspeichers und die Vorleistungen der Stadt Dargun, die Darstellung und Würdigung der regionalen Kulturgeschichte der Zisterzienser und der Kloster- und Schlossbauten, die im Naturum darzustellenden Naturschutzflächen und ihrer Publikumserschließung, die Vorstellungen für die Nutzung des Klosterspeichers und schließlich Pro- und Contra-Argumente und ihre Abwägung.


Ergebnisse und Diskussion

Die Architektur der ehemaligen Kloster-Schloß-Anlage Dargun besitzt einen einzigartigen Rang und erweist sich als eines der wichtigsten Denkmäler des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit kultur- und architekturhistorischer Bedeutung. Der ehemalige Darguner Klosterspeicher, in dem das Naturum eingerichtet werden soll, ist im Kern eines der wenigen erhaltenen klösterlichen Wirtschaftsgebäude aus dem Mittelalter im südwestlichen Ostseegebiet. Obwohl seine ursprüngliche Raumaufteilung sich aufgrund einer Gebäudeaufstockung in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und späterer Umbauten nicht erhalten hat, ist er ein außerordentlich wichtiges Zeugnis des zisterziensischen Wirtschaftslebens im Kernbereich der ehemaligen Klosteranlage und zugleich ein Zeugnis des herrschaftlichen Einflusses der Herzö-ge zu Mecklenburg-Güstrow zu Beginn der Neuzeit. Darüber hinaus ist die unter Denkmalschutz stehende Gesamtanlage für das Selbstverständnis und die Identität der Darguner Bevölkerung von hohem Wert.
Es konnte ein Überblick über die mittelalterlichen und neuzeitlichen Quellen, die Fachliteratur sowie die archivalischen und musealen Bestände, die Auskunft über Dargun geben, gewonnen werden. Entsprechend gelang eine Bestandsaufnahme des regionalen Naturschutzpotentials und der bereits vorhandenen Besucherinformation. Es zeigt sich, dass genügend Material und Notwendigkeit vorliegt, um kultur-historische Themen zum Ort Dargun in einem Naturum zu präsentieren. Der Nutzen eines Naturums in Dargun mit Studienzentrum, Ausstellung und den avisierten Veranstaltungen liegt auf der didaktischen Vermittlung von Wissen über die Natur- und Kulturlandschaft. Dadurch würde mit einem solch ambitionierten Unterfangen wie dem Naturum in Dargun eine feste, wichtige und innovative Einrichtung in der Region etabliert, die eine Art Modellcharakter für das Land besäße. Ein Naturum im ehemaligen Klosterspeicher zu errichten, erweist sich daher aus historischer, kunstwissenschaftlicher und kulturgeschicht-licher Sicht als sinnvoll und wünschenswert, sofern die oben aufgeführten Punkte berücksichtigt werden. Die Machbarkeit lässt sich als Abwägung zwischen Pro- und Contra-Argumenten darstellen: Contra: Dargun ist wenig bekannt, die Besucherzahlen sind niedrig. - Die Region ist touristische wenig erschlossen. - Die erreichbaren Zielgruppen sind heterogen. - Der Klosterspeicher ist kein genuines Ausstellungsgebäude und bautechnische Gegebenheiten müssen wegen des Denkmalsschutzes akzeptiert werden. - Der mittelfristige Finanzierungsplan ist unsicher. - Marketing- und Betriebswirtschaftskompetenz fehlen noch. - Die flankierenden Planungen, Menschen nach Dargun zu bringen, sind noch offen. Pro: Die Kloster/Schloss-Anlage einschließlich des Klosterspeichers ist sehenswert und interessant. - Das Kloster/Schloss-Gelände ist in sehr gutem Zustand. - Die Entwicklung vom Kloster zum Schloss ist -gerade als Ruinen- sehr gut sichtbar und verständlich. - Dargun liegt in einem Schnittpunkt von Natur-schutzflächen, deren Substanz ein Informationszentrum rechtfertigt. - Die Natur-Ausstellungsinhalte haben die nötige geographische Alleinstellung. - Das Ausstellungsthema wirtschaftliche Leistungen der Zisterzienser hat die nötige Alleinstellung. - Für die Kulturgeschichte des Kloster/Schlosses gibt es solide wissenschaftliche Vorarbeit. - Es gibt keine konkurrierenden Vorstellungen für die Nutzung des Kloster-speichers. - Die Darguner Veranstaltungen haben eine gute Resonanz. - Auch außer der Naturum-Planung gibt es Bestrebungen, die Besucherzahlen Darguns zu steigern. - Dargun lässt sich in ein touristisches Netzwerk von praktikablen Dimensionen einbauen. - Entsprechendes gilt für das Netzwerk der Zisterzienserklöster bis hin zu den Beziehungen zum Tochterkloster Bukow (Polen). - Die Stadt Dargun hat wertvolle Vorleistungen erbracht. - Die Unterstützung der Stadt, des Kreises und des Landes ist gut.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde in öffentlichern Vorträgen von Dr. C. Kratzke und Prof. Dr. Th. Höpner in Dargun bei angemessener regionaler Presse-Resonanz präsentiert.


Fazit

Es ist die Überzeugung der Stadt Dargun und aller, die sie unterstützen, dass es machbar ist, im Kloster-speicher ein Naturum zu betreiben, wobei die Stadt selbst als Betreiber aufzutreten bereit ist. Der Klosterspeicher steht in Dargun und nicht woanders, und er lässt sich nicht versetzen an einen Ort höherer Besucherzahlen. Und noch eines: Der Klosterspeicher braucht Nutzung, und wenn es nicht gelingt, ihm diese zu verschaffen, dann wird die Unterhaltung unter den gegenwärtigen wirtschaftlichen Umständen unmöglich - ein der Bedeutung des Baudenkmals unangemessenes Schicksal.

Übersicht

Fördersumme

30.372,00 €

Förderzeitraum

04.03.2003 - 04.09.2003

Bundesland

Mecklenburg-Vorpommern

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation