Projekt 20597/01

Umsetzung und Realisierung des BDZ – Bildungs- und Demonstrationszentrum für dezentrale Abwasserbehandlung

Projektträger

Bildungs- und Demonstrationszentrum für dezentrale Abwasserbehandlung (BDZ) e. V.
An der Luppe 2
04178 Leipzig
Telefon: 0341/235-3649

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der BDZ e. V. verfolgt das Ziel, einen Anlaufpunkt für dezentrale Abwassertechnik als Kombination von Klärtechnik, Wartungs- und Servicesystem auf dem Markt zu errichten und sich mit der Realisierung dauerhafter dezentraler Abwasserbehandlungstechnologien zu beschäftigen.
Im BDZ sollen unterschiedliche Zielgruppen des In- und Auslands geschult und ausgebildet werden.
Zielgruppen sind neben Herstellern, Ausrüstern und Lieferanten von (Klein-) Kläranlagentechnik, auch Sachverständige (Kontrolle, Bedienung und Wartung von dezentralen Anlagen), Universitäten und genehmigungspflichtige Behörden.
Ein weiteres Ziel des BDZ e. V. ist, überführungsrelevante FuE-Vorhaben im Themenfeld der dezentralen Abwasserreinigung zu identifizieren und umzusetzen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Verein widmet sich den drei Geschäftsbereichen: Schulung und Ausbildung, Standing Fair und Forschung und Entwicklung. Übergeordnetes Ziel der Schulung und Ausbildung ist die Erarbeitung, Umsetzung und Durchführung praxisnaher Ausbildungsinhalte der dezentralen Abwasserbehandlung. Dieses Arbeitspaket wird zunächst für die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Brandenburg in unmittelbarer Zusammenarbeit mit Behörden und Ministerien durchgeführt.
Im Mittelpunkt des Geschäftsbereiches standing fair stehen die Errichtung, die technische und die administrative Betreuung der BDZ- Infrastruktur. Diese bietet den technologischen Rahmen für die Durchführung der Schulungskurse und die Ausstellung und Demonstration dezentraler Abwasserreinigungssysteme am Modellstandort Leipzig.
Ziel der Aktivitäten der Forschung und Entwicklung ist die Umsetzung von Verfahren, Methoden und Forschungsergebnissen in Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen im In- und Ausland, die fachliche Betreuung der Schulungskurse sowie die fachliche Betreuung der Aktivitäten der BDZ- Infrastruktur. Neben der Projektleitung des Verbundvorhabens stehen außerdem die Sichtung, Initiierung und Durchführung von anwendungsorientierten Verbundvorhaben im Themenfeld der dezentralen Wasserver- und Abwasserentsorgung.


Ergebnisse und Diskussion

Mit der Eröffnung des BDZ-Standortes Leipzig-Leutzsch am 05. Juli 2006 wurde festgestellt, dass das BDZ ein richtiger Schritt zur Etablierung der dezentralen Abwasserwirtschaft in Deutschland ist und eine hervorragende Ausgangsbasis für die Ausbildung in- und ausländischer Interessenten darstellt. Die Investition in Leipzig-Leutzsch erfolgte unter Einbeziehung des BDZ-Fachbeirates mit Vertretern des Bundesumweltministeriums, dem Umweltbundesamt, dem Deutschen Institut für Bautechnik und 6 Landesministerien sowie von über 25 Fachfirmen aus Deutschland. Am Standort verfügt das BDZ über alle in Deutschland relevanten Entsorgungsmöglichkeiten im Kleinkläranlagenbereich. Die Auswahl nach Technologieformen erfolgte dabei vom Beirat des BDZ. Auf Grund der Tatsache, dass die Anlagentechnik Eigentum des BDZ ist, kann auch an diesen Anlagen aktiv gearbeitet und speziell gewünschte Prozesse simuliert werden. Damit kann sichergestellt werden, dass die für die Fachkräfte in der Perspektive ent-stehenden realen Vor-Ort-Situationen auch richtig geprobt und ausgewertet werden können. Alle befragten Fachexperten begrüßen diese Lernmöglichkeit. Neben der materielltechnischen Voraussetzung für eine praxisrelevante Ausbildung wurden die organisatorischen Erfordernisse einer Prüfung bei der Handwerkskammer mit einer Prüfungsbestätigung zum Abschluss gebracht. Die Zielstellung der Bündelung von Fachkompetenz im Bereich dezentraler Abwasserwirtschaft wurde erreicht. Mit dem BDZ e.V., mit zurzeit über 40 Mitgliedern und weiteren potentiellen Interessenten, hat sich eine Institution etabliert, die bezüglich dezentraler Abwasserbehandlung alle erforderlichen Fachkompetenzen vereint. Innerhalb der BDZ-Struktur entstand eine Herstellervereinigung, mit zurzeit über 25 Fachfirmen, die in Deutschland einen Marktanteil größer 80 % besitzen. Seit der Eröffnung des BDZ wird es als Demonstrationsstandort von vielen Interessengruppen, wie z. B. Schüler, Auszubildende, Zweckverbände, Behörden und Ministe-rien zu Fragen der Information angesprochen und besucht. Die sich daraus ergebende Verbesserung des Wissens im Umgang mit dezentraler Abwasserbehandlung ist nicht messbar. In Auswertung der durchgeführten Besuche und Veranstaltungen in den Monaten September/Oktober 2006 lässt sich jedoch feststellen, dass die Erwartungen an das BDZ weitestgehend erfüllt werden, aber das mögliche Potential bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist.
Im Projektzeitraum ist es weiterhin gelungen, ein Expertennetzwerk auszubauen. Dabei wurde besonderer Wert auf die Etablierung von internationalen Zusammenschlüssen von Partnern aus kleinen und mittleren Unternehmen, Regierungsorganisationen, Forschungseinrichtungen und Universitäten gelegt.
Durch die bisherigen Aktivitäten und Erfahrungen zur Initiierung und Durchführung von anwendungsorientierten Verbundvorhaben im Themenfeld der dezentralen Wasserver- und Abwasserentsorgung wurde das Ausland als Hauptgeschäftsfeld für zukünftige Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten identifiziert. Themen wie Abwasserhygiene, spezielle Abwasserinhaltsstoffe, nachhaltiges Wassermanagement und die sozioökonomischen Rahmenbedingungen stehen dabei im Mittelpunkt des Interesses.
Die Vorbereitung von Förderanträgen zu praxisrelevanten Forschungsthemen führte bislang zu der Bewilligung von vier Verbundvorhaben. Das BDZ hat Fördermittel in Höhe von 269.767 Euro eingeworben. Der größte Anteil von ca. € 150.000,00 entfällt dabei auf Personalkosten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Akteure des BDZ haben auf zahlreichen Veranstaltungen Ergebnisse der BDZ-Arbeit vorgestellt, Bürger oder Institutionen zu abwassertechnischen Fragen beraten oder Besuchergruppen empfangen.
Zahlreiche Pressemitteilungen wurden veröffentlicht.


Fazit

Das BDZ ist ein gemeinnütziger Verein mit 40 Mitgliedern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltungseinrichtungen. Innerhalb der Vereinsstruktur gibt es eine Herstellervereinigung in der 25 Kleinklär-anlagenhersteller mitwirken. Sie verfügen über einen geschätzten Marktanteil von ca. 80 % in Deutschland. Die Arbeit des BDZ e. V. wird von einem Beirat begleitet, in dem zurzeit das Bundesumweltministerium, das Umweltbundesamt, das Deutsche Institut für Bautechnik sowie die Landesministerien Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mitwirken. Auf dieser Grundlage besteht die Möglichkeit, die Entscheidungsträger in die konzeptionelle BDZ-Entwicklung effizient einzubinden. Das BDZ verfügt als einziger Verein über ein eigenes Trainingszentrum zur Ausbil-dung von Fachkräften für das In- und Ausland. Das BDZ ist anerkannter Kooperationspartner des DWA gemäß Kooperationsvertrag. Es gibt gemeinsame paritätische Arbeitsgruppen. Mit der Handwerkskammer zu Leipzig wurde die Fortbildungsqualifizierung Fachkraft für Kleinkläranlagen mit Handwerkskammerprüfung, genehmigt vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit, entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem SHK-Fachverband Sachsen wurden 2 Sachkundelehrgänge durchgeführt. Weiterhin wurde vom BDZ 5 zum meist internationale Verbundvorhaben der Wirtschaft mit Forschungseinrichtungen zur Thematik Integriertes Wasserressourcenmanagement eingeworben.

Übersicht

Fördersumme

506.611,00 €

Förderzeitraum

28.05.2003 - 31.07.2006

Internet

www.bdz-abwasser.de

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik