Projekt 20349/01

Konferenz: Nachhaltige Entwicklung in Seenregionen

Projektträger

Global Nature Fund (GNF) Internationale Stiftung für Umwelt und Natur
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell
Telefon: 07732/9995-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung und die Durchführung von Agenda 21-Vorhaben zählen seit Beginn des Projektes Living Lakes zu den wichtigsten Zielen, die der GNF durch die Vernetzung und Förderung von Initiativen zum Seen- und Trinkwasserschutz verfolgt. Anlässlich des Weltgipfels (World Summit on Sustainable Development - WSSD) in Johannesburg im August/September 2002 wird der Global Nature Fund die 7. Living Lakes Konferenz ebenfalls in Südafrika als Vorfeldveranstaltung des Weltgipfels durchführen. Inhaltliches Thema wird die Umsetzung der Agenda 21 in Seenregionen sein. Am Beispiel ausgewählter Praxisbeispiele werden erfolgreiche Modelle für die Umsetzung der lokalen Agenda 21 durch die Zusammenarbeit und Partnerschaft zwischen nicht staatlichen Einrichtungen (NGOs), Unternehmen und Behörden vorgestellt.
Die Vertreter deutscher Natur- und Umweltschutzverbände sollen des weiteren durch ihre Teilnahme am Weltgipfel die Möglichkeit erhalten, durch den Erfahrungsaustausch mit internationalen Experten und Entscheidungsträgern Anregungen für eine effektive und erfolgreiche Fortführung und Weiterentwicklung von Projekten der Nachhaltigkeit zu erhalten bzw. geben.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie an der 7. internationalen Living Lakes Konferenz teilnehmenden Wasserexperten, Wirtschaftsfachleute, Politiker und Seenschützer werden Bedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung der Agenda 21 vorstellen und diskutieren. Die einzelnen Schritte sind:
¨ Darstellung und Diskussion erfolgreicher Projekte und Kampagnen zu Seenschutz, Wasserschutz, Artenschutz und nachhaltige Entwicklung. Übertragbarkeit, Erfahrungs- und Wissensaustausch und Kommunikationsstrategien.
¨ Austausch von Erfahrungen mit Schutzmaßnahmen in Seenregionen und Feuchtgebietsmanagement und die positiven Effekte auf die Artenvielfalt.¨ Erarbeitung und Präsentation von Forderungen zum Seenschutz auf der Weltumweltkonferenz in Johannesburg.
¨ Erarbeitung von Grundlagen und Eckdaten für einen Leitfaden zur Gestaltung von Partnerschaften zwischen Wirtschaft und NGOs.
¨ Strategien für nachhaltige Entwicklungskonzepte gemäß Agenda 21 unter Einbindung aller Interessengruppen (Politik, Verwaltung, Wirtschaft, NGOs).
In der Nachbereitung werden die Ergebnisse der Konferenz in einer umfangreichen Dokumentation und im Internet dargestellt und veröffentlicht.


Ergebnisse und Diskussion

Erfahrungsaustausch und DiskussionsplattformEs gelang im Rahmen der Living Lakes-Konferenz knapp 150 Experten und Entscheidungsträger aus Wissenschaft, Behörden, Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt zur Diskussion und zum Erfahrungsaustausch über Maßnahmen, Ziele und Strategien zur Umsetzung von Agenda 21-Vorhaben zusammenzuführen. Von deutscher Seite nahmen NGO-Vertreter von der Deutschen Umwelthilfe, dem Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), der Bodensee-Stiftung und dem Deutschen Naturschutzring an der Konferenz teil. Darüber hinaus stellten Dr. Tilmann Stottele, Leiter des Umweltamtes und Agendabeauftragter der Stadt Friedrichshafen, und Isabel Fezer, Bürgermeisterin der Stadt Radolfzell und Vorsitzende des Tourismus Untersee e. V., Struktur, Organisation, Prozesse und Projekte der Agenda 21 aus dem Bodenseeraum vor. Zu den vorgestellten Projekten aus Deutschland zählten Umweltverträgliche Kantinenküchen am Bodensee, Betrieb von Solarbooten und Förderung eines nachhaltigen Tourismus am Bodensee-Untersee.
Prof. Dr. Klaus Töpfer, Exekutivdirektor der Umweltbehörde der Vereinten Nationen (UNEP), unterstrich als Hauptredner die Bedeutung von Kooperationen zwischen NGOs und Unternehmen als wichtiger Beitrag zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung.
Auf der Konferenz wurde die Erklärung Zwölf Prinzipien für nachhaltige Entwicklung von Seenregionen verabschiedet. Die zwölf Prinzipien zeigen notwendige gesetzliche Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung auf und lassen sich auf Seen- und Feuchtgebiete ebenso wie auf andere Ökosysteme anwenden. Die Erklärung wurde vom GNF auf dem Weltgipfel im Rahmen mehrer Diskussionsver-anstaltungen vorgestellt. Damit konnte auch ein substantieller Beitrag zur gegenwärtigen Diskussion ü-ber eine Weltseenvision geleistet werden. Ein weiteres Ergebnis der Konferenz ist die Erarbeitung eines Leitfadens (Toolkits) mit Anleitungen und Hilfestellung zur Initiierung und erfolgreichen Umsetzung von Kooperationsprojekten (u. a. Sponsoring) zwischen Wirtschaftsunternehmen und NGOs unter Einbeziehung staatlicher Organe. Neben vier neuen Seenkandidaten (Viktoriasee, Chapala-See, Poyang-See, Peipsi- und Vortsjärvsee) wurde während der Konferenz der antarktische Wostok See als Ehrenmitglied in das Living Lakes-Netzwerk aufgenommen. Neue Umwelt- und Sozialprojekte zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung am St. Lucia See wurden von mehreren Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem GNF und seinen südafrikanischen NGO-Partnern im Rahmen der Konferenz lanciert.
Zwei vom GNF organisierten Diskussionsveranstaltungen zu den Themen Schutz von Seen und Süßwasserreservoirs sowie Nachhaltige Entwicklung und Renaturierung von Feuchtgebieten und Seen boten deutschen und internationalen Experten wichtige Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Ziel der Öffentlichkeitsarbeit war es, insbesondere deutsche Experten und Entscheidungsträger und die breite Öffentlichkeit über die Ergebnisse der Living Lakes-Konferenz und die Living Lakes-Beiträge zum Weltgipfel zu informieren. Neben der Veröffentlichung eigener Pressemitteilungen und Beiträge im GNF-Newsletter und anderen Publikationen, begleiteten auf Einladung des GNF Medienvertreter aus Deutschland die Living Lakes-Konferenz und den Weltgipfel. Während des Weltgipfels wurde im Rahmen eines Umwelt-Filmfestivals in Johannesburg eine 44-minütige Dokumentation über das Living Lakes-Netzwerk gezeigt. Das Living Lakes-Projekt war während des Weltgipfels in Johannesburg vom 17. August bis 4. September 2002 im Ubuntu-Dorf im Rahmen der offiziellen Modellprojekte-Ausstellung vertreten. Darüber hinaus nutzte der GNF die Möglichkeit seine Präsentation auf den WaterDome auszudehnen. Rund 13.000 Personen besuchten die beiden Seen-Ausstellungen. Der Global Nature Fund war neben der Bundesregierung der einzige deutsche Aussteller auf diesen beiden Messen. Es wurde eine 74-seitige Konferenzdokumentation mit praktischen Beispielen zum Thema nachhaltige Entwicklung und Agenda 21 produziert. Um eine möglichst weite Verbreitung zu erzielen, wird die Publikation auch auf den Webseiten des GNF (www.globalnature.org, www.livinglakes.org und www.livingwetlands.org) als PDF-File zum kostenlosen Download angeboten.


Fazit

Mit dem Projekt konnte ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über eine Verbesserung aquatischer Ökosysteme und der nachhaltigen Entwicklung von Seenregionen geleistet werden. Es wurde Grundstein für eine fortgesetzte Beteilung und Zusammenarbeit deutscher Repräsentanten bei der nationalen und internationalen Entwicklung und Umsetzung von Projekten zur nachhaltigen Seenentwicklung gelegt werden.

Übersicht

Fördersumme

49.932,00 €

Förderzeitraum

15.05.2002 - 31.01.2003

Internet

www.globalnature.org

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation