Projekt 20343/01

Unterstützung des internationalen Studentenwettbewerbs und Verleihung eines Sonderpreises Umwelt der DBU anlässlich des Weltkongresses der Architektur in Berlin

Projektträger

XXI. UIA Kongress Berlin e. V.
Köpenicker Str. 48/49
10179 Berlin
Telefon: 030-2787990

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Veranstalter des Architektur-Weltkongresses, der erstmals in Deutschland stattfand, waren die Union Internationale des Architectes (UIA) und der Bund Deutscher Architekten BDA, der den Kongress als nationale UIA-Sektion vorbereitete und organisierte. Unter dem Leitthema Ressource Architektur war der XXI. Architektur-Weltkongress UIA Berlin 2002 in Fortsetzung des vor einem Jahrzehnt begonnenen interdisziplinären Dialogs über die Verbesserung der weltweiten Lebens- und Umweltbedingungen (Umweltkonferenz 1992 in Rio de Janeiro, Weltsiedlungskonferenz HABITAT II 1996 in Istanbul, Weltstädtekonferenz URBAN 21 in Berlin) eine Plattform, Strategien nachhaltigen Bauens und der zukunftsfähigen Gestaltung der Städte und ländlichen Räume zu ent-wickeln. Der berufliche Nachwuchs wurde, wie bei keinem vorherigen Kongress, auf vielfältige Art und Weise in das Programm einbezogen. Fester Bestandteil des Kongressprogramms war der Internationale UIA Studentenwettbewerb Defining an Architecture for the 21st Century mit dem Ziel Vorstellungen für die Entwicklung eines innerstädtischen Quartiers in Berlin zu erhalten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Wettbewerbsaufgabe und die notwendigen Planunterlagen wurden in Zusammenarbeit des UIA Ber-lin 2002, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin und den Eigentümern des Geländes formuliert und zusammengestellt. Die Auslobungsunterlagen mit Daten, Fotos, Pläne und Analysen waren seit dem 1. September 2001 zum Download unter www.uia-berlin2002.com erhältlich. Die Auslobung erfolgte als offener, internationaler, einstufiger Ideenwettbewerb, das Verfahren war anonym, die Wettbewerbssprache Englisch. Teilnahmeberechtigt waren Studierende mit mindestens zweijähriger Studienpraxis der Fachrichtungen Architektur und/oder Städtebau; Studierende der Fachrichtungen Landschaftsplanung/-architektur und Kunst konnten in Zusammenarbeit mit Studierenden der Fachrichtungen Architek-tur und/oder Städtebau teilnehmen. Rückfragen wurden schriftlich im Internet und bis einschließlich Freitag, 16. November 2001 gestellt. Die Fragen und Antworten wurden vom Auslober zusammengestellt und den Teilnehmern über die Homepage zugänglich gemacht. Die Beiträge in Form von zwei A1-Blättern (84,1cm x 59,4 cm) plus einer Kopie, Erläuterungsbericht und nach Möglichkeit auch auf CD-ROM (Format .dxf) waren bis Samstag, 27. April 2002, beim UIA Berlin 2002 e. V. einzureichen.
Das Architekturbüro [phase eins]. wurde am 9. April 2002 in Berlin beauftragt und prüfte über 540 Wettbewerbsbeiträge aus aller Welt vor. Die international zusammengesetzte Jury wurde im Juli 2001 eingeladen die besten Entwürfe zu prämieren. Sie tagte am 16. und 17. Mai 2002 in Berlin.


Ergebnisse und Diskussion

Neben den natürlichen Ressourcen ist in einer zunehmend verstädterten Welt die gebaute Architektur eines der wertvollsten Güter der Menschheit, eine Quelle des Dialogs der Zivilisationen. Die gebaute Umwelt ist als das Produkt technischer, politischer, ökonomischer und kulturell-gesellschaftlicher Prozesse in ihren physischen Qualitäten der Rohstoff unserer Lebensumstände. Diese zu erhalten und zu entwickeln, ist die große Aufgabe der Architektur im 21. Jahrhundert.
Die Herausforderungen, die heute und in Zukunft an die städtebauliche Entwicklung und das Leben gestellt werden, umfassen mehr als nur die Befriedigung der Grundbedürfnisses. Die Pluralität der Gesell-schaft, unterschiedliche Wohn- und Freizeitbedürfnisse, vom Single über die junge Familie bis hin zur Pflegebedürftigkeit und Vereinzelung, Vernetzung von Wohnen und Arbeiten, bestimmt unseren Alltag und bedürfen einer flexiblen, differenzierten und nachhaltigen Betrachtung und Umsetzung.
Im gleichberechtigten interdisziplinären und internationalen Austausch können durch Studierende aus der ganzen Welt die dringendsten Aufgaben zur Gestaltung einer lebenswerten Umwelt angegangen, Fragen gestellt und Lösungsansätze aufgezeigt werden.
Exemplarisch erfolgte die Auseinandersetzung mit dem konkreten Standort Heidestraße in Berlin-Mitte zum Thema Entwicklung, Vernetzung und Verdichtung von innerstädtischen Brachflächen in Städten, die einen Beitrag für eine mögliche Entwicklung von Strategien nachhaltigen Bauens im Sinne der Kreislaufwirtschaft leisten. 10 Jahre nach der Wiedervereinigung beider Stadthälften, die von Aufbruch, Euphorie, Aufschwung, Experiment aber auch Enttäuschung und Depression bestimmt waren, prägen Stagnation, Leerstände und Zwischennutzungen das Areal, bisweilen bestehen Interimslösungen im Ansatz.
Auf der Grundlage der dargelegten Erkenntnisse und der Herausforderungen, die an die zukünftige gesellschaftspolitische und städtebauliche Entwicklung gestellt werden, sollten für das Bearbeitungsgebiet Ideen entwickelt werden, die auf die heutigen und künftigen gesellschaftlichen Bedürfnisse eingehen und das Areal in seiner Gesamtheit berücksichtigen und gleichzeitig in das Stadtgefüge integrieren. Unter Einbeziehung der benachbarten Gebiete, wurden Ideen und Perspektiven gewonnen, die Lösungsansätze für die Zukunft der Stadt skizzieren und dieses innerstädtische Quartier mit dem restlichen Stadtgefüge vernetzten und somit Brücken zwischen den einzelnen Quartieren schaffen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse des Wettbewerbs sind auf der Homepage des UIA Berlin 2002 unter ww.uia-berlin2002.com einzusehen. Zum XXI. Architektur-Weltkongress erschien in Zusammenarbeit mit dem Birkhäuser Verlag eine Publikation, die die Wettbewerbsaufgabe dokumentiert und die Entwürfe der Preis- und Anerkennungsträger vorstellt.
Kongressbegleitend wurden die Pläne in einer Ausstellung präsentiert.


Fazit

Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen - europäische Stadt, soziale Stadt, Umweltkommunikation, Mobilität, Dienstleistungs-Wissensgesellschaft - stellt sich die Frage nach der zukünftigen Ausrichtung und der Architektursprache unserer Städte. Die Erhaltung und Modernisierung bestehender Strukturen muss mit der Erfindung und Weiterentwicklung von Bauformen einhergehen, die sich den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft stellen. Unter diesen und ressourcenschonenden Aspekten wurde der konkrete Standort Heidestraße in Berlin-Mitte zum Thema Entwicklung, Vernetzung und Verdichtung von innerstädtischen Brachflächen bearbeitet. Die Wettbewerbsaufgabe, die zusammen mit den Eigentümern des Geländes, DB Immobiliengesellschaft mbH und Vivico formuliert wurde, richtete sich auf städtebauliche Lösungsvorschläge für eine zukunftsorientierte Nutzung des Geländes, zwischen Spandauer Schifffahrtskanal und den alten Gleisanlagen in unmittelbarer Nähe des künftigen Zentralbahnhofs Berlin.
Aus einer Vielfalt an interessanten Lösungsansätzen von über 540 Entwürfen, mit mehr als 1.000 Teilnehmern aus 46 Ländern, verlieh die internationale Jury den UNESCO-Preis der Architektur und zeichnete weitere 17 Entwürfe mit Preisen und Anerkennungen aus. Die ausgewählten Entwürfe zeigen verschiedene Wege und Perspektiven auf und stellen damit einen wertvollen Beitrag zur künftigen Entwicklung der Stadt dar.

Übersicht

Fördersumme

30.000,00 €

Förderzeitraum

22.03.2002 - 21.03.2004

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik