Projekt 19911/01

Sustainable Communications: Durchführung einer Machbarkeitsstudie zum Aufbau eines Masterstudienganges im Bereich Umwelt und Medien

Projektträger

Universität LüneburgInstitut für Umweltkommunikation
Scharnhorststr.1
21335 Lüneburg

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Mit dieser Machbarkeitsstudie soll eruiert werden, ob ein Qualifizierungsangebot (Sustainable Communications) für Kommunikatoren, die zur Verbreitung des Konzeptes Nachhaltigkeit beitragen sinnvoll und wie es institutionell an der Universität Lüneburg zu verankern ist. Dabei soll der derzeitige Diskurs um die Ausdifferenzierung innerhalb des Mediensystems aufgegriffen und als Chance genutzt werden, dem Bereich Umweltkommunikation mit der Ausrichtung auf Nachhaltigkeit einen festen Platz innerhalb des Mediensystems bzw. ein konkretes Profil zu geben. Die Machbarkeitsstudie lehnt sie an den Professionalisierungsdiskurs innerhalb der Tätigkeitsfelder der Umweltkommunikation an. Die Ergebnisse werden eine mögliche Weiterführung aufzeigen bzw. weitere Bedarfsfelder aufdecken.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Studie gliedert sich in mehrere aufeinander aufbauende Teilschritte auf:
1. Zuerst wird eine internetbasierte Marktanalyse durchgeführt, deren Ergebnisse einen Überblick über das derzeitige nationale und internationale Ausbildungsangebot für Umweltkommunikatoren vermitteln.
2. Aus den aktuellen Diskursen um die Professionalisierung von Kommunikatoren und die Ausdifferenzierung des Mediensystems wurde ein erster Entwurf für ein Qualifizierungsangebot abgeleitet.
3. Um mit den Ergebnisse der Studie nicht auf der Stufe der Analyse stehen zu bleiben, wurden die ersten Ergebnisse bereits im Frühjahr 2003 von 26 Experten aus der Praxis, Wissenschaft, Ministerien und Ämtern sowie Medien im Rahmen von Experteninterviews kommentiert und ergänzt. Dar-aufhin wurde das Konzept entsprechend modifiziert und erweitert.
4. Zusätzlich wurde eine Stellenmarktanalyse durchgeführt, die eine Einschätzung zu den derzeitigen Chancen für mögliche Absolventen eines potentiellen Studienangebotes ermöglicht.
5. Im Rahmen der Tagung wurde das Konzept ein weiteres Mal zur Diskussion gestellt. Die Teilnehmer der Tagung hatten in Roundtables die Möglichkeit, hierzu ihre Kommentare und Einschätzungen abzugeben.
6. Die Klärung der Voraussetzungen für die Realisierung eines solchen Angebotes an dem Standort Lüneburg und die Analyse möglicher Kooperationspartnern wurden abschließend vorgenommen.


Ergebnisse und Diskussion

Es lässt sich feststellen, dass sich die Vorannahmen, die der Machbarkeitsstudie zugrunde lagen, zu weiten Teilen bestätigt haben. Sie wurden durch die Ergebnisse fundiert und illustriert, andere Überlegungen kamen hinzu. Auf dieser Basis lässt sich begründen, warum ein Qualifizierungsangebot Sustainability Communications als Masterstudium sinnvoll und machbar erscheint.
Das Hauptargument, das eine so spezielle Ausbildung als sinnvoll erscheinen lässt, ist der Ruf nach Professionalisierung und Profilschärfung, nicht nur in den Berufsfeldern der Umwelt- und Nachhaltigkeitskommunikation, sondern auch in vielen Mediensparten, da diese einem rasanten fortschrittsbedingten Wandel unterworfen sind. In der Ausbildung professioneller Nachhaltigkeitskommunikatoren würden sich diese zwei Trends treffen, denn die Ausdifferenzierung des Mediensystems macht vor der Umwelt/ Nachhaltigkeitskommunikation nicht halt - die neuen Medien sind auch das Medium für die Kommunika-tion nachhaltiger Entwicklung. Engels spricht von einem Prozess der Hybridisierung zwischen umweltbezogener Sachkompetenz und medienbezogener Fachkompetenz, der durch neue Qualifikationswege auf hohem Niveau gestützt werden könnte.
Weitere Argumente liefert der inländische Stellenmarkt. Hier konnte ein spezifischer Bedarf an professionellen Kommunikatoren für Nachhaltigkeit nachgewiesen werden und damit gleichzeitig ein neuer Markt, der jenseits des klassischen Medienmarktes liegt: Vor allem Unternehmen und Körperschaften haben Stellen für die spezifische Aufgabe der Umwelt-/Nachhaltigkeitskommunikation eingerichtet.
Allerdings werden hier hohe Ansprüche gestellt. Die hybride Doppelqualifikation, die das Studienangebot implizieren soll, wird in den Stellenanzeigen schon heute gefordert. Derzeit gibt es jedoch hierzulande keine Ausbildung, die eine solche Verschränkung der Lerninhalte bieten würde. Vielmehr wird in den wenigen bestehenden Angeboten für Umweltjournalisten nur das verständliche Schreiben im Sinne von Public Understanding of Science gelehrt. Und auch im Ausland gibt es noch nichts, was der neuen Qualität des Vorhabens Sustainability Communication entsprechen würde, nämlich eine fundierte Auseinandersetzung dem komplexen Thema nachhaltiger Entwicklung im Zeitalter der Globalisierung für künftige Medienakteure. Vom Ausland können wir jedoch lernen, dass sich Qualifizierungsangebote für Umweltkommunikatoren an Universitäten gut realisieren lassen.
Betrachtet man die derzeitigen Veränderungsprozesse an den deutschen Hochschulen (Bologna-Prozess, BA/MA), so erscheint das Vorhaben gerade deshalb so machbar, weil es der Logik entspricht, dass auf einen BA in den Umwelt- oder Naturwissenschaften folgend noch ein MA als Möglichkeit der Höherqualifizierung angeboten werden sollte. So erscheint ein konsekutiver Master Sustainability Com-munications als ein Gebot der Zeit.
Letztendlich entscheiden die Studierenden mit ihrer Berufsentscheidung über das Schicksal eines Studiengangs. Da sich derzeit jeweils Hunderte von Interessenten auf eine Zahl von 20-30 Studienplätzen für fachjournalistische Ausbildungswege bewerben, dürften kaum Zweifel an der Nachfrage nach einer zukunftsweisenden und anspruchsvollen Qualifizierungsmöglichkeit bestehen. Die an das Modell gestellten Ansprüche sind hoch, sie können durch die drei Schlagwörter innovativ, interdisziplinär und international, die in den Befragungen geradezu als Bedingungen für die Sinnhaftigkeit und Zukunftsfähigkeit des Vorhabens formuliert wurden, bezeichnet werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

- Tagung Sustainability Communications - zukunftsfähige Umweltkommunikation - veränderte Me-dienlandschaft - innovative Qualifikation (25. bis 26. September 2003)
- PÖ Forum Nachhaltigkeitskommunikation. Strategien, Projekte, Visionen


Fazit

Die Machbarkeitsstudie endet mit dem Fazit, dass ein Masterstudiengang Sustainability Communications als Angebot für eine begrenzte Zahl Studierender sinnvoll und machbar erscheint.

Übersicht

Fördersumme

85.000,00 €

Förderzeitraum

01.07.2002 - 31.12.2003

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation