Projekt 19909/01

Symposium und Publikation: Natur und Kultur – Ambivalente Dimensionen unseres Erbes mit besonderer Berücksichtigung der Welterbe-Kulturgüter Potsdam und Wörlitz

Projektträger

Brandenburgische Technische Universität Cottbus Lehrstuhl Interkulturalität
Universitätsplatz 3 - 4
03044 Cottbus
Telefon: 0355/69-2552

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Vorhabens ist die Organisation und Durchführung eines internationalen Symposiums zum Thema Natur und Kultur - ambivalente Dimensionen unseres Erbes im Rahmen der UNESCO Tagung 30 Jahre Welterbekonvention von 6. - 8. Juni 2002 in Potsdam. Dieses Symposium soll neben einer Diskussion der Konflikte zwischen Natur und Kultur aus einer internationalen Perspektive besonders auf die deutschen UNESCO Welterbestätten Potsdam und Dessau-Wörlitz eingehen. Neben zwei Fachvorträgen wird eine begleitende Ausstellung diese beiden Stätten vorstellen.
Ziel des Symposiums ist eine Bewusstseinsbildung der Teilnehmer für die skizzierten Ambivalenzen von Natur und Kultur. Dieses gilt besonders im Hinblick auf deren historische Entwicklung, unterschiedliche nationale Ausprägung und Entwicklungen von Nutzungs- oder Tourismuskonzepten


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn der ersten Organisationsphase der Konferenz erfolgte eine Auswahl von international renommierten Wissenschaftlern und Vertretern der Berufspraxis, welche sich im Schwerpunkt mit der Erhaltung und Nutzung von Kulturlandschaften beschäftigen. Diese wurden als Vortragende zum Symposium eingeladen. Die Referenten wurden in zwei thematische Gruppen unterteilt, deren erste auf dem Symposium die Vereinnahmung des Naturbegriffs im historischen Prozess aus einer internationalen Perspektive vorstellen wird. Die zweite Gruppe präsentiert Natur als Subjekt anhand der Betrachtung von Kulturlandschaften im Perspektivenwechsel.
Gleichzeitig wurden zu Beginn des Jahres an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus fünf Studienprojekte initiiert. Aufgabe der studentischen Teilnehmer dieser Projekte ist die Gestaltung eines Beitrages für die Ausstellung.
Die Organisation des Symposiums erfolgt in enger Kooperation mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und der deutschen UNESCO Kommission, welche als Veranstalter der Tagung 30 Jahre Welterbekonvention auftreten.


Ergebnisse und Diskussion

Das Symposium Natur und Kultur - ambivalente Dimensionen unseres Erbes fand am 07. Juni 2002 in der Orangerie im Neuen Garten, Potsdam statt. Erfreulicherweise konnten alle Referenten, Moderatoren und Begrüßende an der Veranstaltung teilnehmen, so dass das Programm der Veranstaltung exakt der Vorankündigung im Antrag des Projektes entsprach. Die Diskussion während der Veranstaltung war in allen Abschnitten lebhaft und kontrovers. Während der ersten drei Vorträge von Prof. Thomas Heyd (University of Victoria, Kanada), Dr. Sven Ouzman (National Museum of South Africa) und Mercedes Podesta (Institute of Anthropology, Buenos Aires) über die internationale Perspektive des Konfliktes stand vor allem die Wahrnehmung von Natur in verschieden kulturellen Umfeldern im Vordergrund. Wichtig scheint hervorzuheben, dass bereits bei der Abgrenzung der Begrifflichkeit Natur und Kultur kontroverse Positionen hervortraten. Im zweiten Teil der Veranstaltung, welche die Verbindung von Natur und Kultur in der UNESCO Welterbekonvention und die Position der Garten- und Landschaftsdenkmalpflege in Deutschland wiederspiegelte wurden die Konflikte zwischen Natur- und Denkmalschutz deutlich. Kritik an der in der praktischen Anwendung häufig widersprüchlichen Gesetzeslage war gleichzeitig das Hauptthema der anschließenden Diskussion. Frau Mechthild Rössler (Welterbezentrum der UNESCO, Paris) stellte an ausgewählten UNESCO Welterbestätten vor, wie Würdigung von Natur und Kultur als Erbe der Menschheit vereinbar sein können. Prof. Günther Bayerl (BTU-Cottbus), Prof. Michael Seiler (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten) und Ludwig Trauzettel (Kulturstiftung Dessau-Wörlitz) je-doch zeigten in ihrem Beiträgen wie weit die Gartendenkmalpflege in Deutschland noch immer von dem Idealdenken der Vereinbarkeit von Natur und Kultur entfernt ist. Mit ca. 170 geladenen Gästen war das Symposium erfreulich gut besucht, der Saal an den Grenzen seiner Platzkapazität. Für das leibliche Wohl der Gäste wurde ein Mittagsimbiss vor Beginn der Veranstaltung sowie Kaffe und Kuchen in einer nachmittäglichen Pause gereicht. Die Simultanübersetzung aller Veranstaltungsteile (Deutsch - Englisch) ermöglichte den nationalen und internationalen Gästen die Veranstaltung zu verfolgen und sich an den anschließenden Diskussionen zu beteiligen. Leider war der Veranstaltungsort nicht sehr glücklich gewählt. Durch das unerwartet schlechte Wetter gestaltete sich der Vorraum zur Orangerie, in dem gleichzeitig die vielfach gelobte Ausstellung der Studierenden der BTU präsentiert wurde als sehr eng. Bei schönen Wetter wäre die Verköstigung außerhalb des Gebäudes erfolgt und die genannte Problematik sicherlich nicht existent gewesen. Der Vortragsaal ließ sich durch die großen historischen Fensterflächen nur ungenügend verdunkeln, was zu Schwierigkeiten in der Betrachtung der Projektionen der Vortragenden, vor allem aus dem hinteren Bereich des sehr langen Saales führte. Leider existierte keine Möglichkeit einer Raumänderung, da die Vergabe über die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten erfolgte, deren Raumkapazitäten zum Veranstaltungszeitraum beschränkt waren.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Symposium Natur und Kultur - ambivalente Dimensionen unseres Erbes wird in einer Publikation, die Bestandteil des Projektes ist, noch einmal für die Öffentlichkeit reflektiert. Die Vorbereitung der Publikation ist beinahe abgeschlossen und der Druck wird in Kürze erfolgen. Die Publikation geht dabei über das Symposium hinaus und beinhaltet auch Beiträge, welche in der Kürze der Veranstaltung nicht durch Referenten repräsentiert werden konnten. Die Publikation mit dem Titel Nature and Culture - ambivalent dimensions of our heritage beschäftigt sich vor allem mit dem Perspektivenwandel in der Erhaltung von Natur und Kulturerbe. Hierzu wird in einem ersten Teil, einer Art Retrospektive, zunächst ein Überblick über die vergangenen 30 Jahre der UNESCO Welterbekonvention mit Schwerpunkt auf Denkmalschutz, Naturschutz und Tourismus gegeben. Ein zweiter Teil nimmt die Veränderungen in der Wahr-nehmung des Welterbes vor allem im Hinblick auf das kulturelle Gedächtnis auf. Die Analyse der Verän-derungen leitet dabei gleichzeitig den dritten Teil der Publikation, die Vereinnahmung und Neubewertung der Welterbes ein. Gleichzeitig sollen die während des Symposiums gezeigten studentischen Ausstellungsbeiträge in gekürzter Form in die Publikation eingehen. Während des Symposiums und der vorangehenden Pressekonferenz zeigten zahlreiche Journalisten reges Interesse an der Veranstaltung. Die Möglichkeit eines Tonmitschnitts während der Vorträge und Diskussionen wurde zusätzlich von zwei Radiosendern genutzt. Ein Pressespiegel zu beiden Veranstaltungsteilen würde durch die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten erstellt. Demnach wurden Beiträge über die Festveranstaltung zum 30-jährigen Bestehen der UNESCO Welterbekonvention und dem Symposium Natur und Kultur - ambivalente Dimensionen unseres Erbes in der regionalen und überregionalen Presse veröffentlicht.


Fazit

Die Konflikte zwischen Natur und Kultur in der UNESCO Welterbekonvention und die Möglichkeiten der Verbindung der ambivalenten Dimensionen als Erbe der Menschheit wurden durch die Vorträge und Diskussionsbeiträge während des Symposiums deutlich. Das Ziel der Bewusstseinsbildung dieser ambivalenten Dimensionen unter den anwesenden Gästen konnte sicherlich erreicht werden. Dennoch schien während der Veranstaltung mehr Interesse an einer kontroversen Diskussion zu bestehen als der gesetzte Zeitrahmen der Veranstaltung zuließ. Es wäre daher zu überlegen eine weitere Veranstaltung zu einer ähnlichen Thematik mit einem größeren Zeitbudget, vielleicht über zwei Veranstaltungstage, zu versehen. Dieses würde dem augenscheinlich sehr großen Bedürfnis an einer Diskussion in dieser Thematik Rechnung tragen. Die Ausweitung der Diskussion wird in diesem Projekt jedoch noch ausführlicher in der Publikation erfolgen, welche neben den ambivalenten Dimensionen von Natur und Kultur auch deren Vereinnahmungen, ihre Neubewertung und ihrer Bedeutung im kulturellen Gedächtnis der Menschheit diskutiert. Durch diese Publikation erhält das Projekt einen würdigen Abschluss und wird auch für die nicht zum Symposium geladene Öffentlichkeit zugänglich und begreifbar.

Übersicht

Fördersumme

41.000,00 €

Förderzeitraum

15.03.2002 - 30.12.2002

Bundesland

Brandenburg

Schlagwörter

Kulturgüter
Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation