Projekt 19567/01

Weiterentwicklung und bauliche Vollendung einer Versuchsanlage zur Verwertung von Fischresten und Erprobung eines Prototypen im Rahmen eines Versuchsbetriebes

Projektträger

Mühlen- und Maschinenbau Zeitz GmbH
Feldweg 1 (Rasberg)
06712 Zeitz
Telefon: 03441-8582-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Rahmen des Projektes sollten aufgrund der im abgeschlossenen DBU- Förderprojekt AZ 04296/02 identifizierten Defizite spezifische anlagenbautechnische Optimierungen und Ergänzungen an dem Prototypen (SRV/ FIREVA-Anlage) vorgenommen werden, wie: die Verbesserung der Vormischung im neuartigen Modul, die Steigerung der Mengenleistung pro Stunde und die Senkung des spezifischen Energieverbrauchs. Der Prototyp sollte basierend auf dem im abgeschlossenen Projekt entstandenen Grundmodul für weitere organische Reststoffqualitäten vorbereitet werden. Die umweltrelevanten Ziele orientierten sich an den Forderungen der EU und der deutschen Rechtslage zur Verarbeitung/ Vermarktung von Öl/ Mehl aus organischen Reststoffen, insbesondere zur Umweltverträglichkeit und virologischen Unbedenklichkeit. Modernisierungsziel war auch die Sekundärverarbeitung der Öl- und Feststoffphasen zur Erhöhung der Reinheit der Produkte.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Modernisierungsarbeiten umfassten die Produktphasentrennung, indem die bisherige Trenntechnik durch optimierte Vormischung und neuartige Abstimmung zwischen Vorwärmung und Thermolaststufe den Trikanter-Einsatz gestattete (08/2002). Die scharfe Trennung des Fischöls in Rein-Öl und Sumpf-phase wurde durch Zwischenölsammler und extrem kurze Förderwege in den Hauptsammler erreicht (09/2002). Zur Erhöhung der Ausbeute wurden die Restphasen und Spülreste zyklisch in die thermische und mechanische Stofftrennung gesteuert. Die Mühle garantierte einstellbare Korngrößen des Fischmehls. Modernisiert wurde der Thermoöl-Kreislauf, der Primärkreislauf wurde gesplittet in ‚Teilstrom Thermolaststufe und ‚Teilstrom Trockner, die nachfolgenden Sekundärströme erreichten die Vorwär-mung und die Abwassersedimentation (07/2002). Die biologische Abluftreinigung wurde um den Vormi-scher erweitert (07/2002). Die ehedem beschriebenen Vorteile der Direktankopplung der Anlage an Fischfabriken und -trawler wurden mit der Modernisierung unterstützt, z. B. Steigerung des Durchsatzes pro Zeiteinheit auf rund 200%, Erfassung von Rohmaterial mit rund 18 m3 im Vormischbereich (11/2002). Auf diese Weise wurden die unverdorbenen, frischen Fischreste erhalten und diese Frische wurde somit auf die Öl- bzw. Mehlqualität übertragen. Die Kompaktheit der Anlage ist außergewöhnlich groß.


Ergebnisse und Diskussion

Mit der FIREVA-Anlage wurden unter den Erprobungsbedingungen des Standortes und der Anliefe-rungsbedingungen des Rohmaterials Produkte erzeugt: der Antransport der Rohmaterialien (Fischreste) erfolgte allerdings nicht unter optimalen Bedingungen bzw. Anlagenbetriebskonform, die Rohstoffzusammensetzung war trotz Vereinbarung mit dem Lieferanten abweichend. Die nachgewiesene Qualität der Verfahrensdurchführung bezogen auf die thermischen Prozesse und der Produkte war bemerkens-wert gut: die vorsätzliche Temperaturüberlastung (bis zu 180 °C) in der Endphase der Mehlbearbeitung diente der im Versuchsprogramm vorgesehenen vorsätzlichen Zerstörung/Vernichtung der Eiweißstrukturen. Bezogen auf die Verbesserung im Umweltschutz - in der Gesamtbewertung zu ökologischen und ökonomischen Kriterien - wurden die vorgegebenen Ziele erreicht. Die Proteinquelle Tiermehl war aufgrund aktueller Ereignisse stark dezimiert. Der Bewilligungsempfänger konstatierte hier von eine ‚Werte-vernichtung von > 220 Mio. € pro Jahr. Dazu kamen Verbrennungskosten zur Vernichtung von Tier-mehlbeständen in Höhe von etwa 100 - 170 € /t. Der Anteil Futterprotein betrug für tierisches Protein rund 12%. Äquivalent dazu musste der Anteil Soja erhöht werden, zu einem großen Teil auf Kosten größerer Rodungen von Waldflächen für den Anbau in Südamerika/ Argentinien. Die FIREVA leistet einen Beitrag zur Erhöhung des Futteraufkommens.
Die marktwirtschaftlichen Ansätze beruhten auf der Erkenntnis, dass Geflügelmehl unbelastet war und ferner darauf, dass die Fischmehlproduktion erlaubt war. Mit der betriebswirtschaftlichen Kalkulation wurde der Nachweis eines rentablen Betreibens der FIREVA für den Betreiber vorgelegt. Mit der SRV/ FIREVA- Anlage wurden aus Sicht des Bewilligungsempfängers die folgenden anlagenbezogenen Aus-sagen begründet: umweltfreundlich, kostensparende Direktverarbeitung am Schlachthof, protokollierte Parametererfassung je Chargenverarbeitung, Umsatzsteigerung und Kostensenkung am Schlachthof, Erhöhung des Futtermittelaufkommens für gesetzlich geregelte Futtermittelherstellung, Erarbeitung neuer Exportlinien für den Anlagenproduzenten. Dabei wurde insbesondere das Verhältnis: zentrale Schlachtrestverarbeitung - dezentralisierte Reststoffverarbeitung mit folgenden Ergebnissen untersucht:
- Bisher sind umfangreiche Transporte zum Abtransport von Tierkörperteilen erforderlich; die Gefahr von Veränderungen des Zustandes der Tiergewebestrukturen nach dem Schlachten ist enorm.
- Mit den Transporten werden ca. 66% Gewebewasser zwangsweise mittransportiert.
- Eine Zwischenkühlung der gesammelten TKT ist in dem Schlachthof, während des Transportes und in der TBA erforderlich, damit ist die für die Kühlung aufgewendete Energie zur Kühlung von 37 °C auf 5 °C im Lagerhaus - Kühlung während des Transportes - Erhitzung auf 133 °C -als unökonomisch einzustufen.
Diesen Erkenntnissen muss die Betrachtung der Vorteile der Direktverarbeitung als entscheidendes Kriterium vorangestellt werden. Der Bewilligungsempfänger stellte ergänzend fest, dass die Qualitätssicherung der Anlagentechnik der Störfallordnung des BlmSchG entspricht.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Anlage ist in das Internet eingestellt (web-site der Transmix projekt engineering: www.transmix-project.com). Der Bewilligungsempfänger und seine Partner werden sich an Messen beteiligen. Des Weiteren sind Veröffentlichungen in der Fachpresse geplant.Auf die SRV-FIREVA- Anlage sind viele Firmen aus den Bereichen, Großtier-Schlachterei, Geflügelverarbeitung und Fischverarbeitung aufmerksam geworden, die sich bei den Projektpartnern nach der Anlage erkundigt haben. Das maßgebliche Gesetz zur Durchführung gemeinschaftlicher Vorschriften über die Verarbeitung und Beseitigung von nicht für den menschlichen Verzehr bestimmten tierischen Ne-benprodukten (im Bundesrat am 15.08.2003 eingebracht) trat am 25.01.2004 in Kraft (veröffentlicht im Bundesgesetzblatt, Teil 1 Nr. 4 vom 28.01.2004).


Fazit

Die Entwicklung der SRV/ FIREVA- Anlage wurde erfolgreich abgeschlossen. Die permanenten Abstimmungen und Ideenbewertungen, nachfolgende Marktrecherchen, Konsultationen mit wissenschaftlichen Instituten und Interessenten auch in der Phase der Modernisierung der Versuchsanlage hat sich nach Einschätzung des Bewilligungsempfängers bewährt.
Aus Sicht des Bewilligungsempfängers ergeben sich weitere Lösungsansätze trotz nachgewiesener Reinheit der Produkte zum Beispiel durch nachzuschaltende Veredlungsstufen der Proteinbehandlung und der Ölpolierung. Dabei kann die Feinabstimmung zum Temperatur-Druckverhältnis sowohl in einstufigen als auch mehrstufigen Verfahren weiter entwickelt werden, wie auch die Behandlung der verfahrenstechnisch sensiblen Eiweißstruktur.

Übersicht

Fördersumme

235.672,00 €

Förderzeitraum

01.05.2002 - 07.03.2003

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik