Projekt 19454/01

Aufbau neuer Schwerpunkte der Umweltbildung im Ökospeicher Wulkow

Projektträger

Ökospeicher e. V.
Am Gutshof 1
15326 Lebus
Telefon: 033602/469-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die inhaltliche und quantitative Weiterentwicklung im Umweltbildungsbereich hat die entsprechende Infrastruktur des Projektträgers und Bewilligungsempfängers an ihre Grenzen geführt. Das bestehende Seminarzentrum DOMESPACE (UFO-Haus) lässt parallele Veranstaltungen, eine Aufteilung in Arbeitsgruppen, das Erlernen praktischer Tätigkeiten oder die adäquate Unterbringung von mehr als 6 Personen nicht zu. Vier neu zu schaffende Schwerpunkte der Wulkower Umwelt Bildung (WUB) sollen deshalb in einem um- und auszubauenden ehemaligen Speichergebäude untergebracht werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenParallel zum Erwerb, zur Sanierung und zum ökologischen Ausbau eines ehemals landwirtschaftlich genutzten Speichergebäudes als multifunktionales Umweltbildungs- und Umweltinformations-Zentrum sollen vier neue Schwerpunkte der Umweltbildung konzipiert, erprobt und etabliert werden. Es handelt sich um die Bereiche Konsultationsstelle Lokale Agenda 21, Mehrtägige Umweltbildungs- und Erlebnisan-gebote für Kinder und Jugendliche, Aus- und Weiterbildungsangebote Ökologische Bauweise und Gebäudetechnik sowie Umweltbildungsangebote für Marktbesucher. Der letztgenannte Bereich soll in en-ger Zusammenarbeit mit der Kooperationspartnerin Gemeinde Wulkow umgesetzt werden, die künftig für die Ausrichtung der Märkte verantwortlich zeichnen wird.
Die Aus- und Weiterbildungsangebote Ökologische Bauweise und Gebäudetechnik sollen so in den Ablauf der Umbaumaßnahmen integriert werden, dass durch praxisrelevante Bildungsinhalte und nutzbare Seminarergebnisse möglichst große Synergieeffekte erzielt werden.
Eine wesentliche Voraussetzung zur erfolgreichen Durchführung mehrtägiger Umweltbildungs- und Er-lebnisangebote für Kinder und Jugendliche liegt in der Schaffung von Übernachtungskapazitäten in Schulklassenstärke. Die Konsultationsstelle Lokale Agenda 21 zur projektbezogenen Beratung und Betreuung steht für den Übergang von der klassischen Umweltbildung zur Bildung für Nachhaltigkeit.


Ergebnisse und Diskussion

Nach der Komplettsanierung des Dachgeschosses im Jahr 2002 war der weitere Um- und Ausbau des Speichergebäudes geprägt durch die Umsetzung einer Jugend-Qualifizierungs-Maßnahme für 8 arbeitslose Jugendliche mit handwerklicher Berufsausbildung. Hinsichtlich der realisierten Bautätigkeit, der bau-begleitenden Qualifizierung und der effektiven Teilnehmerstunden hat allein diese Maßnahme die erwarteten Effekte und Möglichkeiten des neuen Schwerpunktes Aus- und Weiterbildungsangebote Ökologische Bauweise und Gebäudetechnik bei weitem übertroffen. Neben der Jugend-Qualifizierungs-Maßnahme wurden in diesem Bildungsbereich verschiedene Lehmbauseminare (mit der Herstellung von Lehmbauelementen für den Innenausbau des Speichers), internationale Workcamps, Praktika sowie ein Kurs zur Herstellung von interaktiven Displays konzipiert und umgesetzt.
Der einzige Nachteil der Jugend-Qualifizierungs-Maßnahme - eine Verzögerung der Bautätigkeit - wurde angesichts der erzielbaren Qualifizierungs- und Bildungseffekte sowie der Kostenreduktion in Kauf genommen und durch Anpassungen bei den anderen Bildungsbereichen kompensiert.
So wurde im Bereich der Umweltbildungs- und Erlebnisangebote für Kinder und Jugendliche mit dem sogenannten Nat(o)ur-Camp eine rasch realisierbare, preiswerte und zukunftsfähige Lösung zur Unterbringung von Gruppen in Schulklassenstärke umgesetzt. Das Camp verfügt über sanitäre Anlagen, mehrere große Zelte und Jurten, ein Pappel-/Weidenhaus sowie ein großzügiges Freigelände mit Sitzplätzen, Feuerstelle und diversen Umweltbildungs- und Freizeitmöglichkeiten (verschiedene Biotope, Sinnespfad, Holzdidaktikum, Schaugärten). Durch seine Lage am Weg zwischen Ufo-Haus und Ökospei-cher lässt es sich flexibel mit den bestehenden und künftigen Übernachtungs- und Raumangeboten kombinieren und wird als preiswerte Unterbringungsmöglichkeit auch nach Inbetriebnahme der Zimmer im Speicher erhalten bleiben und somit in der Hauptsaison für zusätzliche Kapazitäten sorgen. Auch im Kindergarten, der über das Programm Naturschauplatz mit dem Ökospeicher e.V. kooperiert, wurden mit einem Lehmhaus, einer Graffiti-Lehmwand und einer Neugestaltung des Vorplatzes attraktive Elemente hinzugefügt. Neben den infrastrukturellen konnten auch die inhaltlichen Voraussetzungen für mehrtägige Veranstaltungen mit Themen wie Leben in der Natur, Wald und Wasser geschaffen und erprobt werden. Dank einer engen Kooperation mit der Marktleitung konnten attraktive Umweltbildungsangebote für Marktbesucher realisiert und die Märkte trotz schwieriger Rahmenbedingungen stabilisiert werden. Die Angebote umfassen u. a. eine Ausstellung mit permanenten (große Informationstafeln) und wechselnden Inhalten (Aufsteller mit Wechselrahmen), Displays zur Visualisierung der Gebäudetechnik sowie Darstel-lungen zur Dorfentwicklung und zum Umbau des Speichers. Die einzelnen Märkte wurden zudem durch Veranstaltungen (Lehmfest, Thementage Landwirtschaft und Energie) und Bildungsangebote (Erlernen von Kunsthandwerk, Führungen, Besichtigungen) ergänzt.
Die Konsultationsstelle Lokale Agenda 21 konnte innerhalb des Ökospeicher-Vereines aufgebaut und über den Förderzeitraum hinaus erfolgreich betrieben werden. Möglich wurde dies durch eine tragfähige Kombination von bezahlter und ehrenamtlicher Tätigkeit und die überregionale Bekanntheit und Anerkennung der Wulkower Erfahrungen. Zudem ist es gelungen, inhaltlich eng gekoppelte Folgeprojekte zu entwickeln und dafür Unterstützung einzuwerben. Bezüglich Strukturen der Konsultationsstelle sind ne-ben der personellen Absicherung der Aufbau eines virtuellen Bereiches (mit neuer kommunaler Homepage und Internet-Café), ein umfangreiches Archiv im Speicher und die Gestaltung von Informationsmaterialien und Vorträgen zu nennen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Öffentlichkeitsarbeit war ein wesentlicher und integraler Aspekt des gesamten Projektes. Dies gilt insbesondere für die Bereiche Konsultationsstelle LA 21, wo zahlreiche Vorträge und Beratungen durchgeführt wurden und die Marktangebote, bei denen gezielt die jährlich rund 10000 Besucher/innen der Märkte angesprochen wurden. Darüber hinaus ist eine ganze Reihe von Medienberichten zum Projekt veröffentlicht worden. Auf die Unterstützung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt wurde bei den eigenen Medieninformationen, bei Projektpräsentationen und auf den Ausstellungstafeln hingewiesen.


Fazit

Das Projektziel, die vier neue Schwerpunkte der Wulkower Umwelt Bildung (WUB) unter Nutzung des Speichergebäudes aufzubauen und zu etablieren, konnte dank der Unterstützung durch die DBU erreicht werden. In einigen Fällen - z. B. bei der umfangreichen Einbeziehung von Bildungsmaßnahmen in den Ausbau des Speichergebäudes, bei der Wirkung der Konsultationsstelle Lokale Agenda 21 oder bei den Erlebnis- und Freizeitangeboten für die mehrtägigen Veranstaltungen - konnten die ursprünglichen Er-wartungen zum Teil deutlich übertroffen werden.

Übersicht

Fördersumme

102.258,38 €

Förderzeitraum

20.09.2001 - 20.09.2003

Bundesland

Brandenburg

Schlagwörter

Umweltkommunikation