Projekt 19450/01

UmweltTheaterAtelier (UTA)

Projektträger

Technische Universität DresdenWaldErlebnisWerkstatt SYLVATICON desForstbotanischen Gartens Tharandt
Pienner Str. 7
01737 Tharandt
Telefon: 035203/3831274

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das UTA schlägt neue Wege auf dem Gebiet der Umweltbildung ein und vermittelt aktuelle Umweltthemen und ökologische Zusammenhänge für Kinder, Jugendliche und Erwachsene über das Medium Theater. Diese Form zieht starke multiplikatorische Effekte nach sich, da sich die DarstellerInnen, ihre Eltern und die ZuschauerInnen mit den angesprochenen Themen auseinander setzen. Ziel ist es über das Medium Theater mit seiner künstlerischen Vielfalt komplexe ökologische Themen für alle besser verständlich zu machen, wobei sie sich über das Miteinbeziehen aller Sinne und der Körpersprache besser einprägen können. Die Umsetzung eines Umwelttheaterstückes in einem Forstbotanischen Garten macht neben der hervorragenden Kulisse den lebendigen Teil des Stückes und die Naturnähe aus.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas UTA gliederte sich in drei Phasen: in der ersten Phase fanden sich SchülerInnen der dritten bis sechsten Klasse verschiedener Schulen als Gruppe ein und erarbeiteten zusammen mit einer Fachkraft ein Umweltstück. Es sollte ein außerschulisches Projekt sein, welches Bildungsprozesse in einer alterna-tiven Form zum schulischen Lernen bietet. Zunächst sprach die Gruppe über verschiedene Umweltthemen, wobei das Thema Müll ein geeignetes Einstiegsthema war. Zu dem gewählten Thema wurden ver-schiedene Theaterstücke gelesen, interpretiert und vorliegende Umweltproblematik und ökologische Zusammenhänge herausgearbeitet und diskutiert. Parallel dazu sind die Kinder über allgemeine Theaterübungen mit verschiedenen Theatertechniken vertraut gemacht worden. Anschließend folgte dann die Auswahl des Stückes durch die Kinder selbst und die Rollenerarbeitung. Die gesamte Probenphase fand, je nach Wetterlage, in freier Natur statt. Bei schlechtem Wetter konnten die Räumlichkeiten der WaldErlebnisWerkstatt SYLVATICON als Probenort genutzt werden. Die erste Phase schloss mit mehreren Aufführungen des Stückes im Forstbotanischen Garten ab. In der zweiten und dritten Phase wurde ebenfalls mit einer neu formierten Gruppe von SchülerInnen ein neues Stück mit neuem Themenschwerpunkt erarbeitet. Somit wurde jedes Jahr ein neues Stück aufgeführt. Die pädagogische Aufarbeitung des Stückes erfolgte stets intensiv direkt nach der Stückauswahl mit den darstellenden Kindern. Die Stücke wur-den so inszeniert, dass die ZuschauerInnen mit in das Geschehen integriert wurden. Nach jeder Vorstellung hatten die ZuschauerInnen die Möglichkeit zur Diskussion in Kleingruppen mit den SchauspielerIn-nen selbst und einer Betreuungsperson über das Stückthema.


Ergebnisse und Diskussion

Das UTA hat sich mit drei erarbeiteten Umwelttheaterstücken und einer festen Gruppe von Jugendlichen im Alter von 13 bis 16 Jahren in einer kontinuierlichen Arbeit erfolgreich in der Tharandter Region etabliert. Die Jugendlichen konnten in jeder neuen Theaterproduktion ihre gemachten Erfahrungen mit einbe-ziehen, wodurch sich geeignete Arbeitstrukturen entwickeln und verbessern konnten. Die Anfänge des UTA waren für die Theatergruppe durch Kennenlern- und Vertrauensspiele geprägt, die sehr wichtig in Bezug auf Gruppendynamik, Spielpotential, Fähigkeiten erkennen, ausbauen und schätzen lernen sind. Die jungen SchauspielerInnen haben schnell an Bühnenpräsenz gewonnen und die erste Stückerarbeitung konnte beginnen. Die Jugendlichen wählten das Umweltstück Entführung auf den Kreislaufplaneten zum Thema Müll aus. Nach Interpretation und Herausarbeitung der vorliegenden Umweltproblematik haben die Jugendlichen ihre Rollen gewählt und das Stück wurde erarbeitet. Für den Erwerb einiger Requisiten/Szenerie wurden Müllsammelaktionen unternommen. Die Waldkulisse des Forstgartens konnte optimal als lebendiges Element in die Szenerie miteinbezogen werden: verschiedene Szenen wurden an verschiedenen Orten im Forstgarten inszeniert, so dass das Publikum mit einem kleinen Rundgang durch den Garten voll in das Stück integriert war. Mehr als 500 ZuschauerInnnen sahen das Stück (im Forstgarten und auch anlässlich externer Event) und ließen sich in Diskussionsrunden mit den DarstellerInnen in die Thematik involvieren. Die positive Kritik seitens der ZuschauerInnen und der Presse bestärkten das UTA in der Fortführung seiner Arbeit. Problematisch ist das Stück als Umweltbildungsveranstaltung an verschiedenen Schulen anzubieten, da die SchauspielerInnen selbst noch zur Schule gehen und für eine solche Veranstaltung nicht frei bekommen können. Vor diesem Hintergrund hat sich das UTA im Laufe der Projektzeit alternative Veranstaltungsmöglichkeiten gesucht, bei denen Nachmittags-, Abend- und Wochenendvorstellungen möglich sind. Für Stabilität, Festigung der Strukturen, Ausbau der Talente, so-ziales Engagement und Weiterentwicklung in der Theaterarbeit, sorgte ein fest bestehender Gruppenkern, der immer offen war für neue MitspielerInnen. Die Jugendlichen wurden schnell mit verschiedenen Theatertechniken vertraut, so dass schon im zweiten Projektjahr ein eigenes Stück entwickelt werden konnte. Das zweite Stück, die Zeitreise durch Tharandt, sprach mit seinem regionalen Bezug ein generationsübergreifendes Publikum an und konnte neben der Geschichte der Region und der Entstehung des Forstbotanischen Gartens Tharandt verschiedene Umweltthemen wie Evolution in der Tier- und Pflanzenwelt, Gesteine, Fauna und Flora der Region, Hochwasser und das Prinzip der Nachhaltigkeit aufgreifen. Auch hier zeigten uns die gut besuchten Vorstellungen eine positive Resonanz seitens der ZuschauerInnen. Parallel zur Aufführungsphase der Zeitreise durch Tharandt begann einer der Jugendli-chen einen Geschichtsplot für das dritte Stück zu schreiben. In diesem Stück, die magische Kugel, hat sich das UTA mit dem Entwicklungsstand der Erde in 100 Jahren, ausgehend von heutigen Entwicklungstendenzen, beschäftigt. Die Diskussionen mit den Jugendlichen über Zukunftsvisionen und die darauf folgende szenische Arbeit brachte automatisch eine intensive Reflektion und Auseinandersetzung der eigenen individuellen Lebensart und -weise mit sich, die daraus resultierenden Konsequenzen und damit die Fragestellung an sich selbst: Möchte ich diese Entwicklung durch mein Verhalten fördern oder stoppen? Restmittel des Projektes, deren Verwendung über den Projektzeitraum hinaus bereits genehmigt wurden, sowie weitere eingeworbene Finanzmittel ermöglichen den Fortbestand des UTA auch nach dem Projektende im Februar 2005.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das UTA ist neben der Presse durch Wettbewerbe (Lokale Agenda 21, IBEU - Informations- u. Beratungsinstitut für Energiesparen und Umwelt) und Fachvorträge (IZOP - Jugend recherchiert Umwelt, LE-ADER - die europäische Initiative für den ländlichen Raum) präsentiert worden (siehe Mappe).


Fazit

Der Aufbau des UTA zeigt, dass sich Theater hervorragend als Medium in der Umweltbildungsarbeit einsetzen lässt. Als außerschulisches Freizeitangebot bietet es den Jugendlichen ein optimales Bildungsangebot neben der Schule, wo sie sich spielerisch und kreativ in der freien Natur mit Umweltthemen auseinander setzen können. Gerade die eigene Entwicklung von Stücken mit biographischem Material und das Einsetzen der Fähigkeiten eines jeden Mitspielenden, bindet die Jugendlichen stark an diese Arbeit und lässt sie sich automatisch intensiv mit der jeweiligen Thematik beschäftigen. Sie selbst können kreativ werden, was wiederum den Stücken eine Lebendigkeit und Authenzität verschafft, die das Publikum stärker an das erlebte Stück bindet und auch ihnen eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema bietet. Neben den umweltpädagogischen Zielen der Arbeit des UTA sind die sozialen nicht zu vernachlässigen, denn durch die kontinuierliche dreijährige Arbeit haben sich die teilnehmenden Jugendlichen positiv in ihrer Persönlichkeit und ein starkes, selbstbewusstes Auftreten entwickelt.

Übersicht

Fördersumme

101.517,00 €

Förderzeitraum

14.01.2002 - 28.02.2005

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation