Projekt 19416/01

Entwicklung eines interaktiven Klimaspiels im Rahmen der Sonderausstellung Klima des Deutschen Museums München

Projektträger

Deutsches Museum
Museumsinsel 1
80538 München
Telefon: 089/2179-264

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Rahmen der Sonderausstellung Klima soll ein interaktives strategisches Klimaspiel entwickelt werden. Die im klassischen Ausstellungsmedium schwer vermittelbaren Inhalte der Klimapolitik, der politischen und technischen Handlungsoptionen bei der Bewältigung des Klimawandels sollen mit dem Medium Computerspiel zeitgemäß und zielgruppengemäß (Zielgruppe Jugendliche, Schüler, Studenten) attraktiv umgesetzt werden. Das Spiel soll eine Ahnung von den komplexen Wechselbeziehungen des Systems Erde-Mensch vermitteln, bewusst machen, wie der Mensch schon heute am Steuer des Raumschiffes Erde sitzt, vermitteln, dass unter den Bedingungen partiellen Wissens gehandelt werden muss und unterschiedliche Interessen auf der globalen Arena ausgehandelt werden müssen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAuf der Grundlage eines Briefings wurde im April ein Workshop einberufen, an dem Fachleute des Museums, der Medienagentur, des Max Planck Instituts für Meteorologie und der Münchener Rück teilnahmen. Als Ergebnis der Diskussionen und daran anschließender Vorarbeiten seitens der Wissenschaftler und Medienfachleute wurde Ende Mai 2002 das Grobkonzept entwickelt. Grundlage der Arbeit ist damit zum einen ein von Wissenschaftlern um Klaus Hasselmann zu entwickelndes gekoppeltes Mehr-Regionen Wirtschafts-Klima-Modell (die dem Spiel zugrundeliegende Modellsimulation), zum anderen eine darauf abbildbare Spielablaufstruktur und Rollenverteilung im Spiel. Beide werden parallel entwickelt und softwaremäßig bis August zu einem ersten Prototypen zusammengeführt. Der Prototyp wird an Besuchern formativ evaluiert. Die Ergebnisse fließen in die Entwicklung des Spiels bis zur Eröffnung der Ausstellung (1.11.) ein. Das Spiel wird anschließend im Betrieb (bis Ende 02) summativ evaluiert und voraussichtlich in leicht abgeänderten Versionen auch im Internet wie auf CD-Rom zugänglich gemacht


Ergebnisse und Diskussion

Das Projekt konnte erfolgreich im vorgesehenen Zeitraum abgeschlossen werden, durch Festsetzung von Festpreisen mit den Projektpartnern konnte das Projektbudget auch eingehalten werden. Aus Sicht der Besucherresonanz ist das Ergebnis sehr befriedigend: Die qualitative summative Evaluation spiegelt insgesamt eine nahezu sehr gute Resonanz auf das Spiel wider. Ein sehr hoher Anteil der Befragten spielte alle vier Runden des Spiels durch. Die im Einzelnen vorgebrachte sehr durchwachsene Kritik spiegelt in typischer Form das anspruchsvolle Spiel wieder, das den einen nicht weit genug ging und den andern schon zu komplex war.
Die Besucherstrukturanalyse ergab, dass die Hauptbotschaft des Spiels, dass der Mensch Akteur im Klimasystem ist und verschiedene Handlungsoptionen hat, überwiegend vermittelt werden konnte und dass durch das Spiel ein ungewöhnlich großer Anteil der Besucher angesprochen werden konnte.
Die Wahrnehmung des Spiels im Rahmen der Ausstellung war geradezu optimal: Nahezu ein Drittel der Befragten beschäftigte sich mit dem Spiel - was angesichts der Spieldauer von über 10 Minuten (d.h., das Spiel war oft besetzt) einer optimalen Nutzung entspricht. Das Spiel zählte für die Besucher klar zu den Highlights der Ausstellung; über 18 Prozent der Besucher, die dazu eine Auskunft gaben, nannten das Spiel an erster Stelle.
Insgesamt ergab die Evaluierung, dass einige relativ geringfügige Nachbesserungen des Spiels die insgesamt positive Resonanz und Vermittlung der Botschaften noch hätten steigern können. Während eine Reihe von Schwachstellen in der formativen Evaluation durchaus rechtzeitig erkannt wurden, waren andere Schwachpunkte erst im laufenden Betrieb zu erkennen.
Aus technischer Sicht läuft das Spiel einwandfrei und seit nunmehr 10 Monaten nahezu ohne Ausfälle und Störungen, was für eine derart komplexe Software nicht selbstverständlich ist. Auch in dieser Hinsicht haben sich das Medium und die verwandte Software bewährt.
Inhaltlich konnten nicht alle ursprünglich intendierten inhaltlichen Botschaften umgesetzt und vermittelt werden, da aus didaktischer (wie auch programmtechnischer) Sicht eine deutliche Komplexitätsreduktion im Spielaufbau und in der Bedienung erforderlich und richtig war. Diese Begrenzung ließe sich in ei-ner elaborierteren CD-Rom-Version aufheben, da die Rezeptionssituation am heimischen PC eine andere ist. Die Produktion einer solchen CD-Version wäre allerdings mit hohem Aufwand verbunden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

1. Volle Einbindung in die Öffentlichkeitsarbeit und Werbekampagne der Sonderausstellung Klima: Eröffnungsveranstaltung, Pressekonferenz, Flyer, Plakatkampagne, Internet, Katalog. Gute Pressere-sonanz.
2. Vorstellung des Projekts auf Tagungen: PUS-Workshop im Deutschen Museum, Tagung mit Evangel. Akademie Tutzing, Tagungen des ECF, American Geophysical Union, European Geophysical Society.
3. Vorstellung auf Diskussionsabend Positionen im DM: Spiel mit prominenten Gästen auf dem Podium
4. Veröffentlichungen in Ecological Economy und in der elektronisch veröffentlichten Dokumentation des PUS-Workshops.
5. Besucherzahl schätzungsweise deutlich über 120.000 Besucher, Wanderschaft geplant


Fazit

Insgesamt konnte das Projekt aus Sicht aller Beteiligten als ein voller Erfolg gewertet werden, obwohl in der Umsetzung einige Abstriche an den ursprünglichen Zielsetzungen zu machen waren. Das Ziel, vor allem auch junge Besucher mit dem Medium Simulationsspiel für klimapolitische und -ökonomische Zusammenhänge zu interessieren, wurde erreicht. Wünschenswert wäre für die Zukunft eine online-Version (dtsch./engl.), die die Reichweite des Spiels noch erheblich ausdehnen würde, und die Nach-besserung der in der summativen Evaluierung aufgedeckten Schwachstellen. Es wäre daher für die Zukunft sicherlich sinnvoll, im Projektbudget solcher Projekte von vorneherein nicht nur Mittel für die Evaluierung vorzusehen, sondern zumindest auch eine kleinere Summe für zumindest die dringlichsten Nachbesserungen zurückzustellen.

Übersicht

Fördersumme

55.000,00 €

Förderzeitraum

08.03.2002 - 08.08.2003

Internet

www.deutsches-museum.de

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Klimaschutz
Umweltforschung
Umweltkommunikation