Projekt 19214/01

Qualitätsmanagement in der Bestandspflege zum schonenden Umgang mit Ressourcen im Baubestand (Niedersachsen)

Projektträger

VDL Vereinigung der Landesdenkmalpflegerin der Bundesrepublik Deutschlandc/o Niedersächsisches Landesamtfür Denkmalpflege
Scharnhorststr. 1
30175 Hannover
Telefon: 0511/925-5266

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Begriff der Baukultur wird gegenwärtig umfassend diskutiert. Im Rahmen der Initiative Architektur und Baukultur des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen werden die verschiedenen Aspekte der gebauten Umwelt, der Prozess ihrer Herstellung, der Umgang mit ihr sowie die Wertschätzung in der Öffentlichkeit detailliert erörtert.
Mit dem Symposium Qualitätsmanagement in der Bestandspflege und der Dokumentation dieser Veranstaltung in Form eines Schriftbandes möchte die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland einen aktiven Beitrag zu diesem bundesweiten Informations- und Diskussionsprozess erbringen. Im Vordergrund steht dabei die Bewahrung des kulturellen Erbes unter besonderer Berücksichtigung der Nutzung und Entwicklung der Ressourcen im Bestand. Anhand von Beispielen aus der Praxis soll eine Standortbestimmung vorgenommen und über die Möglichkeiten der verbesserten Zusammenarbeit aller Beteiligten im Sinne des Qualitätsmanagements nachgedacht werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAusgehend von der wachsenden Bedeutung der Bestandspflege für Kulturwerte, dem schonenden Umgang mit Ressourcen und dem Erscheinungsbild unserer Städte und Regionen will die am 7.11.2001 geplante Veranstaltung baukulturelle Verantwortung konkret machen.
Das Konzept sieht vor, dass an Fallbeispielen diskutiert wird, wie Bestandspflege im Alltag aussehen kann, wie der Stand der Technik hierbei ist, welche Maßnahmen man Bauherren und Investoren raten kann, wie Fachplanung, Architekt und Kommune zusammenwirken können. Die Beispiele orientieren sich am Qualitätsziel der Nachhaltigkeit. Im Mittelpunkt steht die angemessene Berücksichtigung denkmalpflegerischer Anliegen und architektonischer Qualität bei der Bestandspflege.
Dazu treten Denkmalpfleger mit Investoren, Kommunen, Handwerkern und planenden Berufen ins Gespräch. Es geht um Wissenstransfer, Fragen der Qualifizierung, Zusammenarbeit, Integration verschiedener Anliegen zu einer nachhaltigen baukulturellen Gesamtqualität: um Qualitätsmanagement in der Bestandspflege.


Ergebnisse und Diskussion

Die wichtigsten Ergebnisse und Diskussionsbeiträge wurden in Form der Braunschweiger Empfehlungen zur Bestandspflege zusammengefasst und im Rahmen des Symposiums am 7. November 2001 im Kreise von weit über 100 Fachleuten aus dem ganzen Bundesgebiet erörtert. Inhalt und Ergebnis des Symposiums wurden in einem Schriftband dokumentiert, der in der Reihe Initiativen zum Umweltschutz, Band 51 mit dem Titel Neue Wege zur Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege im Erich Schmidt Verlag, Berlin (2002) erschienen ist. Darin enthalten sind u.a.
- das Grundsatzreferat Denkmalpflege
- die Baukultur der Nachhaltigkeit von Prof. Dr. Jörg Schulze
- die Vorträge zu den Themenschwerpunkten Fachwerk, Naturstein und Qualitätsmanagement
- die Podiumsdiskussion
- die Braunschweiger Empfehlungen zur Bestandspflege und
- ein Anhang mit umfangreichen Literaturhinweisen, Internet-Adressen und vielen weiteren Informationen zum Thema.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

1. Symposium Qualitätsmanagement in der Bestandspflege am 7. November 2001 in Braunschweig;
2. Diskussion der Ergebnisse im Rahmen der Initiative Architektur und Baukultur des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Wohnungswesen, insbesondere anlässlich des Kongresses Baukultur in Deutschland im Dezember 2001 in Köln;
3. Stadlbauer, E.: Braunschweiger Empfehlungen zur Bestandspflege - ein Diskussionsbeitrag im Rahmen der Initiative Architektur und Baukultur. In: Segers-Glocke, C. (Hrsg.): Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen, Heft 1/2002, S. 35-37, CW Niemeyer Buchverlage, Hameln 2002.
4. Große-Ophoff, Haspel, Segers-Glocke, Weinmann (Hrsg.): Neue Wege zur Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege. Dokumentation des Symposiums Qualitätsmanagement in der Bestandspflege im Rahmen der Initiative Architektur und Baukultur. Initiativen zum Umweltschutz, Band 51, Erich Schmidt Verlag, Berlin (2002).
5. Präsentation der Publikation Neue Wege … im Rahmen der Messe Denkmal 2002 in Leipzig.


Fazit

Planen und Bauen der letzten Jahrzehnte waren in Deutschland stark von Abriss und Neubau sowie der Inanspruchnahme zusätzlicher Flächen geprägt. Bauen im Bestand im Sinne von ökologisch und ökonomisch intelligenten Lösungen zur Bestandpflege und Ertüchtigung gewinnen demgegenüber zuneh-mend an Stellenwert. Die Stichworte Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit kennzeichnen die aktuelle Fachdiskussion. Die langfristig in Planungs- und Bauprozessen erforderliche Ganzheitlichkeit im Denken und Handeln sind erst ansatzweise erkennbar. In der Praxis werden, nicht zuletzt unter dem Gesichtspunkt der schnelleren Machbarkeit, auch leicht solche einseitigen technischen Lösungen favorisiert, deren Nachhaltigkeit nicht sicher gestellt ist. Als entscheidende Gesichtspunkte einer nachhaltigen Bau- und Denkmalkultur bedürfen Kriterien wie Energieverbrauch und Energiebilanzierung, effektives Recycling sowie langfristige Betriebs- und Folgekosten verstärkter Beachtung.
Das Leitbild der Langfristigkeit ist deshalb mit dem Begriff der Qualität in der Bewirtschaftung und Pflege des Bestandes unmittelbar verknüpft. Qualitätsmanagement in der Bestandspflege ist somit eine zentrale Zukunftsaufgabe. Dazu muss der aktuelle Stand von Forschung und Technik mit den spezifischen Anforderungen der Baupraxis und den Erfordernissen am Bauwerk kontinuierlich und bestmöglich in Einklang gebracht werden.

Übersicht

Fördersumme

14.093,76 €

Förderzeitraum

17.07.2001 - 14.04.2003

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Kulturgüter
Umweltkommunikation