Projekt 19073/01

Workshop Private Finanzierung von internationalem Naturschutz

Projektträger

Umweltstiftung WWF-Deutschland
Rebstöcker Str. 55
60326 Frankfurt
Telefon: 069/79144-189

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Für Schutzgebiete mit weltweiter Bedeutung für den Erhalt biologischer Vielfalt stehen immer weniger staatliche Mittel zur Verfügung. Auch durch die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit können Schutzgebiete nicht wirklich nachhaltig gesichert werden, da finanzielle Mittel an kurzfristige Projektzeiträume gebunden sind.
Der WWF Deutschland versucht vor diesem Hintergrund, neue Möglichkeiten der Finanzierung von internationalen Naturschutzvorhaben zu finden. Im Zentrum der Überlegungen stehen hierbei Möglichkeiten von renditeversprechenden Investitionsprojekten durch privatwirtschaftliche Unternehmen wie etwa Jagd- und Ökotourismus. Eine Darstellung des Potenzials privater Finanzierung von internationalem Naturschutz gibt es für Deutschland bislang nicht.
Die Förderung bezog sich auf einen Workshop zum Thema Private Finanzierung von internationalem Naturschutz, in dem die Grundlagen für eine anschließende Machbarkeitsstudie zum gleichen Thema erarbeitet werden sollten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenGefördert aus den Mitteln der Umweltstiftung fand der eintägige Workshop zum Thema Private Finanzierung von internationalem Naturschutz am 13. März 2002 in Frankfurt am Main statt.
Zu diesem Workshop wurden Vertreter von Banken, von privatwirtschaftlichen Unternehmen, aus der Entwicklungszusammenarbeit und der Umweltstiftung WWF Deutschland geladen. Der Kreis der Spezialisten wurde außerdem durch Teilnehmer aus den Bereichen Ökotourismus und Politik ergänzt.
Der Workshop wies eine strategische Zweiteilung auf. Im ersten Teil wurden Projekte und theoretische Ansätze in 30 min. Vorträgen dargestellt. Im zweiten Teil des Workshops wurden unter kompetenter Leitung eines Moderators die Fragen entwickelt, die zur Erstellung der nachgeschalteten Studie bearbeitet werden solle. Besonderes Augenmerk wurden hierbei darauf gerichtet, möglichst konkrete Fragen zu erstellen und darauf, dass alle in der Diskussion vorgetragenen Aspekte Berücksichtigung fanden.


Ergebnisse und Diskussion

Der WWF-Workshop bestätigte die Erfahrung, dass im Bereich der Naturschutzfinanzierung bislang nur wenige Beispiele aus Deutschland existieren, die Merkmale einer renditeorientierten unternehmerischen Investition aufweisen. Charakteristisch für die bereits existierenden unternehmerischen Aktivitäten ist, dass sie sich auf nur eine Nutzungsform beschränken. Einen unternehmerischen Ansatz, der anstrebt, verschiedene Nutzungsformen zu kombinieren, mit dem Ziel Naturschutz in Entwicklungsländern zu för-dern, gibt es noch nicht.
Der Workshop machte klar, dass die geplante Studie eine Studie für die unternehmerische Praxis darstellen muss. Zielgruppe sind in erster Linie internationale Unternehmen mit Sitz in Deutschland, für die die Studie sehr klare Empfehlungen bereithalten muss. Teilnehmer des WWF und der entwicklungspolitischen Organisationen (GTZ und KfW) machten klar, dass umwelt- und entwicklungspolitische Erfordernisse berücksichtigt werden müssen, um Fehlenentwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeit zu verhindern. Diesen Erfordernissen müssen sich die privatwirtschaftlichen Interessen unterordnen.
Die Diskussion im Plenum ergab, dass sich die Studie sich inhaltlich auf wenige (vielversprechende) Projekte konzentrieren sollte. Hierfür wurden fünf Projekttypen identifiziert, die für eine solche Analyse geeignet erscheinen:
- Naturwald- und Plantagenbewirtschaftung nach den Kriterien des FSC (Beispiel Precious Wood AG/ Costa Rica/ Brasilien)
- Aufforstungsvorhaben auf degradierten Flächen mit Ziel der FSC-Zertifizierung (Beispiel Firma Schrader Forest Management/Malaysia);
- Regenwald-Ökotourismusprojekte (Beispiele auf dem Workshop wurden genannt für Belize, Ekuador, Republik Südafrika)
- Nachhaltige Wildtiernutzung im südlichen Afrika (Jagdtourismus)
- Potenziale des Emissionshandels durch Aufforstungen nach dem Kyoto Protokoll und den Ergebnissen der CoP7 in Marrakesch.
Das angestrebte Ziel des Workshops, Empfehlungen für die Ausgestaltung der Machbarkeitsstudie zu erhalten wurde voll erreicht. Darüber hinaus erklärten sich einige Workshopteilnehmer bereit, auch nach dem Workshop die Studie und nachfolgende Aktivitäten zu unterstützen. Basierend auf den Empfehlun-gen von Workshopteilnehmern wurde eine erste Arbeitsbeschreibung (Struktur, Inhalt, Methodik) zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie inzwischen erstellt. Die Projektskizze zu dieser Machbarkeitstudie wurde inzwischen (Stand September 2002) der DBU vorgestellt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Der Workshop wurde in einem deutschsprachigen Tagungsband dokumentiert. Die Printversion dafür befindet sich in Vorbereitung. Die elektronische Version im pdf-Format ist beim WWF Deutschland erhältlich.
Der Workshop ist als Beginn der eigentlichen Initiative zu sehen, das Konzept der privaten Finanzierung von internationalem Naturschutz durch eine Machbarkeitsstudie untersuchen zu lassen und mit Hilfe dieser Studie erste Investoren aus der Privatwirtschaft zu gewinnen.


Fazit

Der Workshop war ein gutes Instrument, um bereits im Vorfeld der Machbarkeitsstudie wichtige Fragen zu diskutieren. Für die Thematik der zu untersuchenden Investitionsprojekte brachte er wertvolle Ergebnisse (Beschränkung auf etwa 5 Themen, Portfoliocharakter, alle Projekte von einer Hand verwaltet, Ausrichtung an entwicklungs- und naturschutzpolitischen Nachhaltigkeitskriterien). Am Workshop selbst hätten allerdings noch mehr Vertreter von Finanzinstitutionen beteiligt sein sollen. Ihr Input hätte der Runde noch weitere Erkenntnisse darüber bringen können, welche Risikoabwägungen in den Bereichen Venture-Kapital oder Fondsmanagement für Investitionsentscheidungen maßgeblich sind. Bei der Vorbereitung der Machbarkeitsstudie zeigt sich, dass die Zielgruppe internationale Unternehmen mit Sitz in Deutschland nur auf ein qualitativ hochwertiges Produkt einer renommierten Gutachterfirma reagieren wird.

Übersicht

Fördersumme

12.748,00 €

Förderzeitraum

23.01.2002 - 31.07.2002

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Internationale Aktivitäten
Naturschutz