Projekt 18814/01

Einrichtung eines Ausstellungsschwerpunktes Landschaft und Umwelt im historischen Kontext

ProjekttrÀger

VARUSSCHLACHT im OsnabrĂŒcker Land gGmbHMuseum und Park Kalkriese
Venner Str. 69
49565 Bramsche
Telefon: 05468/9204-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

AnlĂ€sslich der Neukonzeption der Dauerausstellung fĂŒr Varusschlacht im OsnabrĂŒcker Land - Museum und Park Kalkriese sollte die Bedeutung der Umwelt als schlachtentscheidender Faktor hervorgehoben werden. Dabei standen drei Themenbereiche im Mittelpunkt: die Rekonstruktion der Altlandschaft vor 2000 Jahren, der Beitrag der verschiedenen Umwelt- und Naturwissenschaften fĂŒr die Rekonstruktion der Altlandschaft und die VerĂ€nderung der Landschaft in den letzten 2000 Jahren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie thematische Darstellung erfolgte in drei unterschiedlichen RĂ€umen. So steht im AußengelĂ€nde die Rekonstruktion der Altlandschaft und die Wahrnehmung der seither eingetretenen landschaftlichen VerĂ€nderungen im Mittelpunkt. In der Ausstellung dominiert der methodische Aspekt, ausgehend von jenen ausgewĂ€hlten Ergebnissen, die als erste Indizien, die Umwelt als schlachtentscheidenden Faktor nachvollziehbar werden lassen. Im Turm regen Hinweise zur Wahrnehmung der heutigen Landschaft an.
Im ersten Schritt wurden die RĂ€ume und jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkte definiert (09/2001). Darauf folgte, vor dem Hintergrund der Einbettung in das Gesamtkonzept, die Beschreibung der einzelnen Inhalte, und daraus abgeleiteten inhaltlichen Stationen, die Definition der Informations- und Wirkungsziele sowie die Diskussion der zur Vermittlung eingesetzten Instrumente bzw. Medien (09/2001). Es folgte, die ÜberprĂŒfung der inhaltlichen und technischen Machbarkeit und auf der Grundlage der hierbei erzielten Ergebnisse, die jeweilige Anpassung auf inhaltlicher respektiver vermittlungstechnischer Seite (10/2001). Auf der Grundlage der daraufhin erfolgenden Werkplanung - Bildauswahl, Texterstellung, grafischer und architektonischer Entwurf - erfolgte die Ausschreibung (10/2001), die Vergabe sowie Produktion (11-12/2001) und Installation (02-03/ 2002) der einzelnen Elemente vor Ort.


Ergebnisse und Diskussion

Ausgehend von den zu vermittelnden Umweltaspekten wurden fĂŒr die einzelnen RĂ€ume unterschiedliche Zielstellungen definiert. Im AußengelĂ€nde standen Informationsziele im Vordergrund - also die konkrete Darstellung der Altlandschaft mit Information zur landschaftlichen Gliederung und zu den Faktoren der landschaftlichen VerĂ€nderung, wie z.B. der Plaggenwirtschaft.
Im Ausstellungsbereich wurde die Darstellung einerseits der Leitidee der Spurensuche untergeordnet. Andererseits wurde als konkreter Ausgangspunkt die clichĂ©ehafte Darstellung von Tacitus gewĂ€hlt, die sich zugleich mit der Vorstellung vieler Besucher deckt: Vor 2000 Jahren war die Landschaft ein wilder Urwald. Hieraus wurde die Ausgangsfrage fĂŒr die Spurensuche abgeleitet, vorgestellt von Herrn Stahnke: War das wirklich so? Die Darstellung der Ergebnisse der einzelnen Naturwissenschaften erfolgt in Form einzelner Indizien und Spuren, ergĂ€nzt durch allgemeine ErlĂ€uterungen zur Methode. Um diese Idee visuell zu unterstĂŒtzen und Spurensuche auch praktisch erfahrbar werden zu lassen, wurden fĂŒr jene Naturwissenschaften, die Mikroskope einsetzen, entsprechende Guckrohre als Suchmedium eingesetzt oder wie bei der Phosphatanalyse eine laborĂ€hnliche Situation nachempfunden. Die verwendeten Ergebnisgrafiken (Phosphatanalyse, Pollendiagramm) wurden so wenig wie möglich nachbearbeitet, um dem Besucher einen Eindruck von der Art der jeweils erzielten Ergebnisse und deren KomplexitĂ€t zu vermitteln. Allgemeine Kommentare erlĂ€utern zwar die Ergebnisse, die konkreten Indizien sind in den Diagrammen eigenstĂ€ndig zu suchen (Stichwort: Spurensuche). Da auch die naturwissenschaftliche Untersuchung in Kalkriese noch lange nicht abgeschlossen ist, wurde ferner beschlossen, die vorliegenden Ergebnisse als erste Indizien aufzufassen. Sie wurden deshalb als kleine KĂ€rtchen gestaltet. Ihre Abfolge bildet eine unterbrochene Linie ĂŒber eine Wand, deren großformatige Hintergrundillustration eine Collage aus verschiedenen möglichen Landschaftsformen darstellt. Im Verlauf der nĂ€chsten Jahre werden die Indizien und Hinweise auf landschaftsrelevante Aspekte weiter zunehmen und die Gestaltung der Wand sozusagen mit der Forschung mitwachsen. Damit soll zugleich der fragmentarische Charakter unseres Wissens verdeutlicht werden. Neben diesen Kernelementen gibt es weitere Stationen, die den Prozess wissenschaftlicher Forschung (z.B. Grabungstagebuch), oder umweltspezifische Aspekte, wie zum Bei-spiel die Menge an MĂŒll und Eisenschrott im Ackerboden, verdeutlichen. Historische Photos zur Plaggenwirtschaft in der Bibliothek zeigen, dass Umweltnutzung und deren Zerstörung nicht auf die Gegenwart beschrĂ€nkt ist, Ă€hnliche Sachverhalte lassen sich bei gesteigertem Interesse auch aus dem Pollendiagramm herauslesen.
FĂŒr den Bereich des Turmtreppenhauses wurden ausschließlich Assoziationsziele definiert. Die Kombination bestimmte Aussichten oder Durchblicke mit gezielt ausgewĂ€hlten Textzitaten sollte zum kurzen In-nehalten, Schmunzeln oder Nachdenken einladen. Auf der Turmplattform selber stehen dagegen wiederum Informationsziele im Vordergrund. Die gegebenen Hinweise sollen die Orientierung vereinfachen. Deshalb wurde eine Auswahl heutiger Orte, Landmarken und GelĂ€ndepunkte und historisch relevanter Fixpunkte getroffen.


Öffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation

Im Zuge der Pressearbeit wurde die Zusammenarbeit mit der DBU in insgesamt 20 Pressenachrichten, darunter zwei dpa-Meldungen gewĂŒrdigt. Der bodenkundliche Ausstellungsbereich wurde in einem Referat auf der Jahrestagung 2002 der Bodenkundler in Greifswald vorgestellt und gleichfalls publiziert. DarĂŒber hinaus wurde eine ausfĂŒhrliche Projektbeschreibung fĂŒr das Handbuch der DBU vorbereitet.


Fazit

FĂŒr die Darstellung des Themas Landschaft und Umwelt in Kalkriese wurden eingangs sowohl Informations- als auch Wirkungsziele definiert und diese in den drei verschiedenen PrĂ€sentationsrĂ€umen mit hierauf abgestimmten Vermittlungsmedien umgesetzt. Dabei stehen drei Sachverhalte im Vordergrund: die Darstellung der Landschaft vor 2000 Jahren sowie die Ursachen der seither eingetretenen VerĂ€nderungen und die PrĂ€sentation der naturwissenschaftlichen Methoden die zur Beantwortung dieser Fragen in den letzten Jahren einen wissenschaftlichen Beitrag geliefert haben.
Vor diesem Hintergrund erfolgt die Vermittlung im Park mit Hilfe einer konkreten Rekonstruktion und konventioneller Informationsmedien - Texttafeln. Im Ausstellungsbereich wurden zur UnterstĂŒtzung der Leitidee Spurensuche zusĂ€tzlich Guckrohre, verschiedene Bild- und Textebenen und Computer eingesetzt. Die Eröffnung des Gesamtprojektes erfolgte plangemĂ€ĂŸ am 21. April 2002.

Übersicht

Fördersumme

102.104,99 €

Förderzeitraum

23.07.2001 - 23.12.2002

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

KulturgĂŒter
Umweltkommunikation