Projekt 18800/01

Fernstudium Umweltschutz und nachhaltige Regionalentwicklung in Lettland

Projektträger

Universität LüneburgInstitut für Umweltkommunikation
Scharnhorststr.1
21335 Lüneburg

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Basierend auf den Ergebnissen des im Jahr 2000 in Zusammenarbeit mit dem Institut for Environmental Science and Management durchgeführten ersten Pilotprojektes für ein Fernstudienmodul, verfolgt das Projekt das Ziel, ein praxisorientiertes, wissenschaftlich fundiertes berufsbegleitendes Umweltbildungsangebot für Fachkräfte und Entscheidungsträger in kommunalen und regionalen Umweltverwaltungen in Lettland zu etablieren. Auf diese Weise sollen auch im Hinblick auf die geplante Integration Lettlands in die EU, die Voraussetzungen für gezieltes umweltentlastendes Handeln auf kommunaler und regionaler Ebene geschaffen werden. Weiterhin ist vorgesehen, einen deutsch-lettischen Know-how - Transfer für die Studienteilnehmer in den Bereichen Umwelttechnik, Umweltplanung und Umweltmanagement zu initiieren, indem für lettische Studienteilnehmer ein- bis zweiwöchige Studienreisen nach Deutschland durch-geführt werden. Auf diese Weise sollen die lettischen Teilnehmer des Fernstudiums Kontakte zu deut-schen Kommunen, Firmen und Organisationen aufnehmen können, um einen aktiven Erfahrungsaus-tausch in Gang zu setzen, der es erlaubt sowohl technische als auch planerische Konzepte zu Fragen des kommunalen Umweltschutzes praktisch vor Ort zu sehen und kennen zu lernen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie folgenden Arbeitsschritte sind vorgesehen:
2.1.) Inhaltliche Erweiterung des viermonatigen Fernstudienmoduls aus dem Pilotkurs zu einem einjähri-gen Fernstudium;
2.2.) Bereitstellung und Durchführung des Fernstudiums in allen Regionen Lettlands; Durchführung von vier einjährigen Fernstudienkursen für Studiengruppen mit jeweils 15 - 20 Teilnehmern; Durchführung von vier Präsenzphasen (Seminaren) für jede Studiengruppe;
2.3.) Planung und Durchführung ein- bis zweiwöchige Studienreisen für ausgewählte Studienteilnehmer nach Deutschland;


Ergebnisse und Diskussion

Vor dem Hintergrund der o.g. Projektziele wurden, ausgehend von dem an der Universität Lüneburg vorhandenen Curriculum für den Weiterbildungsstudiengang Kommunaler Umweltschutz, in intensiven Diskussionen mit dem Institute for Environmental Science and Management, Themen und Inhalte für den einjährigen lettischen Weiterbildungsstudiengang definiert. Diese sollten den Erfordernissen der Teilnehmer/Zielgruppe entsprechen und an die spezifische Umweltsituation sowie die administrativen Struk-turen der Umweltverwaltung Lettlands angepasst sein. Der vor diesem Hintergrund entwickelte Zuschnitt des Curriculums greift die praktischen Erfordernisse von Angestellten in der Umweltverwaltung auf lokaler und regionaler auf und berücksichtigt insbesondere Planungsaspekte nachhaltiger Regionalentwicklung unter Umweltgesichtspunkten. So finden sich neben praxisbezogenen Themen zu Fragen der Abfall- und Abwasserwirtschaft auch Module, die sich etwa mit grundsätzlichen Fragestellungen des Ressourcenmanagements und der Biodiversität, nachhaltiger ländlicher Entwicklung, sowie Aspekten der Um-weltkommunikation und der Entwicklung lokaler Agenden 21 befassen. Insgesamt wurden 12 Studienmodule entwickelt.
Die insgesamt überaus positive Reaktion der Teilnehmer auf das Weiterbildungsangebot zeigt, dass mit der Entwicklung und Implementierung dieses neuartigen Fernstudienprogramms ein sehr nützliches und sinnvolles Instrument zur Entwicklung von Personalkapazitäten auf der lokalen und regionalen Ebene der Umweltverwaltung in Lettland eingeführt werden konnte. Die stets über die vorhandene Anzahl von Studienplätzen hinausgehende Zahl an Bewerbungen macht deutlich, dass ein hoher Bedarf für diese Weiterbildung in Lettland besteht. Im Sinne der bei Projektbeginn formulierten Zielsetzungen konnte das Vorhaben erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen werden, zumal nun eine sehr gute Basis für die eigenständige Weiterführung des Studienangebotes durch die Universität Lettlands gegeben ist. Das Kon-zept eines klassischen Fernstudiums, auf der Basis schriftlicher Lehr- und Lernunterlagen, ergänzt um praxisorientierte Studienaufenthalte der Teilnehmer in Deutschland, hat sich als sehr sinnvoll erwiesen, da es für die Zielgruppe Lernbedingungen konstituierte, die den an der Praxis orientierten Zugängen der Teilnehmer zu den einzelnen Themenfeldern entgegenkommt. Auch die früh getroffene Entscheidung, das Studium in lettischer Sprache anzubieten, hat sich als richtig erwiesen, da ein Angebot in englischer Sprache sehr viele Interessenten aus der Kernzielgruppe mangels Sprachkenntnissen von einer Teilnahme ausgeschlossen hätte.
Die Möglichkeiten des direkten, persönlichen Austausches mit Fachleuten in Deutschland wurde von den Teilnehmern sehr geschätzt und als Gewinn gewertet. Insofern konnte auch die Zielsetzung eines Know-how-Transfers auf der Ebene der Umweltplanung und Umwelttechnik, etwa bei abfallwirtschaftlichen Planungsfragen oder Methoden dezentraler Abwasserbehandlung (z. B. Pflanzenkläranlagen) erfolgreich realisiert werden. Hinsichtlich des beabsichtigten Transfers von Weiterbildungs-Know-how auf der Ebene der beiden beteiligten Universitäten ist festzustellen, dass auch dieser in weiten Teilen als gelungen be-trachtet werden kann. Methoden der Entwicklung eines Curriculums, entsprechender Lehreinheiten und der Organisation eines angemessenen Prüfungswesens, konnten erfolgreich transferiert und an die spezifischen Erfordernisse angepasst werden. Im Verlaufe des Vorhabens wurde deutlich, dass gerade im Hinblick auf die ebenfalls intendierte Zielsetzung das Thema nachhaltige Entwicklung für die Teilnehmer zum Thema zu machen, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Teilnehmer von nicht zu unter-schätzender Bedeutung sind. So wurde in Diskussionen immer wieder klar, dass die gerade in ländlichen Regionen akuten sozialen Fragen (Arbeitslosigkeit, Strukturschwäche etc.) die Agenda der Studienteilnehmer dominieren. Vor diesem Hintergrund ist es entscheidend, in entsprechenden Weiterbildungsprogrammen praxisorientierte Zugänge zu realen Problemen zu bieten, da abstrakte Diskussionen und Forderungen - zu Recht möchte man sagen - sonst leicht als Zumutung empfunden werden. In diesem Zusammenhang deuten sich Grenzen der Übertragbarkeit des Konzeptes der nachhaltigen Entwicklung, so wie es überwiegend z. B. in Deutschland verstanden wird, auf Gesellschaften und Ökonomien in Transformationsstaaten an. Trotz dieser Einschränkung hat das Projekt auch hier zweifellos einen sinnvollen Beitrag geleistet, der nicht zuletzt auch in einer Unterstützung des EU-Integrationsprozesses zu sehen ist.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Zum Vorhaben wurde in Lettland eine intensive Öffentlichkeitsarbeit über die regelmäßig erscheinende Verbandszeitschrift der Union of Self-Governments of Latvia, sowie deren homepage betrieben. Auf internationaler Ebene wurde das Projekt auf verschiedenen Fachveranstaltungen und wissenschaftlichen Tagungen vorgestellt.


Fazit

Siehe Ergebnisse

Übersicht

Fördersumme

306.775,13 €

Förderzeitraum

14.06.2001 - 14.06.2004

Internet

www.uni-lueneburg.de

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Umweltkommunikation