Projekt 18650/01

Einführung eines betrieblichen Ökocontrolling als Management-Leitinstrument in kleinen und mittelständischen Unternehmen des Güterkraftverkehrs

Projektträger

Institut für angewandte Verkehrs- undTourismusforschung (IVT) e. V.NL Mannheim
Quadrat M 4, 10
68161 Mannheim
Telefon: 0621/150308-20

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Um klare und verlässliche Aussagen zum Nutzen eines Umweltmanagementsystems treffen zu können, sind in den Unternehmen die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen. Eine wichtige Größe ist hierbei das betriebswirtschaftliche Instrumentarium des Controlling. Durch die Verknüpfung von Control-ling und Umweltschutz wird es möglich, die Instrumente des Controlling auf das Gebiet des betrieblichen Umweltschutzes zu übertragen bzw. um ökologische Komponenten erweiterte Controlling-Instrumente in den Unternehmen zu etablieren. Dadurch ergibt sich die Chance, den betrieblichen Umweltschutz strategisch sowie operativ plan- und letztlich steuerbar zu gestalten. Für die teilnehmenden Betriebe soll die Möglichkeit geschaffen werden, Investitionen im betrieblichen Umweltschutz zu erfassen und messbar zu machen.
Das Vorhaben zielt darauf ab, durch geeignete Managementinstrumente, wie etwa die Einführung eines betrieblichen Ökocontrolling, den Unternehmen Entscheidungshilfen an die Hand zu geben, um die Frage nach Kosten und Nutzen von Umweltleistungen objektiv und eindeutig beantworten zu können.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenUm das Ökocontrolling als betriebswirtschaftliches Management-Leitinstrument nutzen zu können, sind eine Reihe von Aktivitäten notwendig. Dies beinhaltet u. a. die Erstellung eines betrieblichen Umwelt-kennzahlensystems, um bspw. die Leistungsfähigkeit des Umweltmanagementsystems beurteilen zu können.
Mit dem Umsetzungsvorhaben ist beabsichtigt, in sieben kleinen und mittelständischen Speditions- und Transportbetrieben
- den betrieblichen Umweltschutz um den Bereich des Ökocontrolling zu erweitern
- die entsprechenden organisatorischen Rahmenbedingungen hierfür zu schaffen sowie
- das etablierte System im Rahmen des umgesetzten betrieblichen Ökocontrolling zu bewerten.
Die am Umsetzungsvorhaben teilnehmenden Unternehmen sollen letztlich in die Lage versetzt werden, eine Vorreiterrolle für die gesamte Transportbranche zu übernehmen.


Ergebnisse und Diskussion

Im Rahmen des Projektes wurden insgesamt sieben Schulungssequenzen und 42 innerbetriebliche Veranstaltungen bzw. Abstimmungsgespräche durchgeführt.
Auf Grundlage von betriebsindividuellen Projektskizzen wurden verschiedene Aktivitäten bei den Kooperationspartnern in Angriff genommen. Festzustellen ist, dass bei allen Kooperationspartnern zu Beginn des Projektes kein Kennzahlensystem zur Erfassung umweltrelevanter Sachverhalte vorzufinden war. Die Betriebe führten zwar Aufzeichnungen insbesondere über ihre Kraftstoffverbräuche, betrachtet man jedoch andere umweltbezogene Kenngrößen, lagen diesbezüglich wenig bis keine Informationen vor. So war es zunächst die Aufgabe, in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern festzulegen, welche Daten grundsätzlich erfasst werden sollen. Danach musste geklärt werden, in welcher Form die Daten verarbeitet und verdichtet werden können. Schließlich war zu entscheiden, wie die gewonnenen Daten im betrieblichen Alltag auszuwerten sind, um im weiteren Verlaufe des Projektes aussagekräftige Kennzahlen erarbeiten zu können. Die Aktivitäten können wie folgt zusammengefasst werden.
Nach Abschluss des Vorhabens sind bei den Kooperationspartnern eine Reihe von Veränderungen festzustellen. Neben den Möglichkeiten zur Kostensenkung haben die Unternehmen die entscheidungsunterstützende Funktion eines betrieblichen Ökocontrolling erkannt. Dies führte nicht nur zu Bewusstseinsveränderungen, sondern hat einen erheblichen Beitrag dazu geleistet, dass die Motivation zur Einführung eines Ökocontrolling nachhaltig gesteigert werden konnte. Der Mehrwert der eigenen Transport- und Logistikleistung, welche durch das Herausarbeiten der Umweltverträglichkeit geschaffen wurde, erfolgt bei diesen Unternehmen nicht mehr an erster Stelle kostenorientiert, sondern die Ergebnisse werden zur sachlich objektiven Einschätzung von ökonomischen und ökologischen Alternativen herangezogen. Die künftige Bewertung umweltrelevanter Maßnahmen in bezug auf Kosten und Nutzen erfolgt bei allen Kooperationspartnern durch die Bildung individueller Kennzahlen. Diese wurden in die vorhandenen betriebs- und finanzwirtschaftlichen Kennzahlensysteme integriert. Das im Rahmen des Projektes entwickelte Software-Tool (DG-Tool) generiert hierzu Kennzahlen und Graphiken und leistet einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung von Entscheidungen. Das DG-Tool kommt zum Einsatz und wird dem Anspruch der Betriebe als Management-Leitinstrument ohne Einschränkungen gerecht.
Die Unternehmensvertreter sind übereinstimmend der Ansicht, dass das hier konzipierte Vorhaben für sie einen wichtigen Beitrag für die Erstellung bzw. Weiterentwicklung von Kennzahlen - insbesondere im Bereich Umwelt - leistet. Es hat sich gezeigt, dass ein Umweltmanagement nicht zwangsläufig im Zielkonflikt von Gewinnmaximierung und Rentabilität stehen muss. Der betriebliche Umweltschutz wird insbesondere bei den an diesem Umsetzungsvorhaben beteiligten Kooperationspartnern einen hohen Stel-lenwert einnehmen. Ein Mittel, diesem Anspruch gerecht zu werden, ist das Ökocontrolling.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Umsetzungsvorhaben wurde bei den Transportdienstleistern der Firma IKEA sowie im Rahmen einer Veranstaltung der Universität Duisburg zum Thema Qualität, Umwelt und Arbeitssicherheit in logistischen Dienstleistungsunternehmen im Frühjahr 2002 vorgestellt. Darüber hinaus konnte im Rahmen von Fachmessen (IFAT 2002 in München, EUROCARGO 2003 in Stuttgart und transport logistic 2003 in München) das Vorhaben erfolgreich präsentiert werden.
In Zusammenarbeit mit der Fachzeitschrift transaktuell, Stuttgart, wurde ab September 2002 in den Ausgaben 21/2002, 24/2002, 14/2003, 17/2003, 18/2003, 20/2003 und 21/2003 über das Projekt ausführlich berichtet. Die Veröffentlichungen in dieser Fachzeitschrift werden auch nach Abschluss des Projektes fortgesetzt.


Fazit

Die Zusammenarbeit mit den Unternehmen hat gezeigt, dass die hier gewählte Zusammensetzung der Kooperationspartner zu positiven Effekten bei allen Akteuren geführt hat. Einen wichtigen Beitrag hat u.a. der Vorschlag eines Speditionsvertreters geleistet, die einzelnen Schulungssequenzen nicht an ei-nem neutralen Ort, sondern die jeweilige Veranstaltung alternierend bei jedem einzelnen Betrieb vor Ort durchzuführen. Die Experten lernen dadurch nicht nur den Kooperationspartner mit seinem Unternehmen kennen, sondern es besteht die Möglichkeit, sich direkt mit den Partnern auszutauschen.

Übersicht

Fördersumme

102.191,91 €

Förderzeitraum

01.09.2001 - 15.12.2003

Internet

www.ivt-heilbronn.de

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik