Projekt 18450/01

Entwicklung von neuartigen Dachbegrünungssystemen für großflächige industrielle Anwendungen

Projektträger

Strodthoff & BehrensBegrünungs GmbH
Annen Nr.3
27243 Groß Ippener
Telefon: 04224/9214-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Herstellung von vorkultivierten Vegetationselementen für die extensive Dachbegrünung wird seit ca. 20 Jahren betrieben. Auf Ackerschlägen werden getrennt vom anstehenden Boden durch eine Kunststofffolie Trägermatten mit Substrat verfüllt und mit geeigneten Pflanzen mehr als 12 Monaten vorbegrünt. Die Kulturmethoden sind trotz vorhandener Maschinentechnik sowohl bei der Anlage als auch bei der Ernte zum Teil mit einem erheblichen Personaleinsatz verbunden. Zielsetzung war es, Vegetationsmatten ohne den Einsatz einer Kunststofftrennfolie und einer Trägermatte innerhalb einer verkürzten Kulturdauer und mit einem weitgehend maschinellen Einsatz herzustellen. Aus den Ergebnissen von Freilandversuchen mit den Standard-Bauweisen sollten Kennwerte für die Planungs- und Ausführungspraxis abgeleitet werden. Durch Umsetzung des Vorhabens sollte der Anteil an Dachbegrünung auf industriellen Großprojekten mit vorkultivierten Vegetationsmatten erhöht werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt umfasste folgende Arbeitsschritte:
1. Anlage von Feldkulturen mit ausgewählten Stoffen zur Verbesserung des Bodens
2. Anlage von Freiland-Bauweisenversuchen zur Ermittlung des Wasserabflusses, der Vegetationszu-sammensetzung und geeigneter Arten
3. Entwicklung und zum Teil Anschaffung der geeigneten Maschinentechnik
4. Einsatz der Vegetationsmatten auf Pilotprojekten
5. Begleitende Untersuchungen zur Lagesicherheit, zum Brandverhalten und zu Abflussverhalten.
Die Aufzählung gibt auch die zeitliche Abfolge wieder, wobei Pkt. 3 kontinuierlich während der Projektlaufzeit bearbeitet wurde. Die Untersuchungsmethoden der FLL-Dachbegrünungsrichtlinie (2002) wurden zur Untersuchung der Eignung eingesetzten Schüttstoffe und Bodengemische und zur Untersuchung der Jahresabflussbeiwerte und Abflusskennzahlen herangezogen. Die Bonitierung der Vegetationsent-wicklung des Freilandversuches wurde jährlich dreimal, in der Regel im April, Juni/Juli und September, durchgeführt. Das Brandverhalten wurde gemäß DIN 4102 Teil 7 untersucht. Zur Untersuchung der Lagesicherheit wurden die Verhältnisse auf Dächern auf einem Versuchsstand simuliert.


Ergebnisse und Diskussion

Das Ziel, Vegetationsmatten ohne den Einsatz einer später zu entsorgenden Kunststofftrennfolie und einer Trägermatte mit einem weitgehend maschinellen Einsatz herzustellen, ist entsprechend des Förderantrags hinsichtlich der kalkulierten Kosten und des Förderzeitraumes fast vollständig erreicht worden. Die Kulturdauer konnte aufgrund der starken Witterungsabhängigkeit nicht wesentlich verkürzt werden. Die Schälfähigkeit kann durch Zusaat von Gräsern verbessert werden.
Das Ergebnis ist eine rollbare, überwiegend mit Sedumarten vorbegrünte und verwurzelte Vegetationssode, die im wesentlichen aus einem Lava/Bims/Bodengemisch und einer Netzarmierung besteht und maschinell erntbar ist. Die Vegetationsmatte ist als Bauweise und Begrünungsform entsprechend der FLL-Dachbegrünunsgrichtlinie einsetzbar.
Das neu entwickelte Verfahren zur Herstellung einer Vegetationsmatte bringt einen erheblich geringen Bedarf an zu transportierenden Stoffen mit sich. Die untersuchten dünnschichtigen Dachbegrünungsbauweisen können auf großflächigen Industriedächern, für die bisher eine Begrünung aus statischen Gründen nicht vorgesehen war, eingesetzt werden und somit die positiven Wirkungen von Dachbegrünungen entfalten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse werden voraussichtlich Anfang 2006 von Prof. Dr. Liesecke in mehrere Abschnitte unterteilt in der Fachzeitschrift Dach und Grün veröffentlicht werden.
Die Umsetzung und die Ergebnisse dieses Vorhabens haben zu der Anlage von Probekulturflächen bei ausländischen Partnern des xeroflor-Systems geführt. So wurden Flächen in Großbritannien, Polen, Italien und Kanada angelegt. Zu Anwendungen auf Dächern ist es in Polen, Kanada und USA gekommen.
Durch den Export von fertigen Vegetationssoden von Deutschland aus sind in den Niederlanden eine größere Anzahl von Objekten begrünt worden.
Von den Ergebnissen werden insbesondere die Untersuchungen zur Wasserrückhaltung in die Bearbeitung der FLL-Dachbegrünungsrichtlinie einfließen.


Fazit

Die Produktion von Dachsoden wird in der beschriebenen Vorgehensweise in Zukunft fortgeführt werden. Die extensiven Dachbegrünungen mit Bauweisen, in der die Dachsode verwendet wird, haben sich in der Praxis bewährt.
Mit der Dachsode als Begrünungsform lassen sich extensive Dachbegrünungen einschließlich der Verlegekosten für 15,00 - 20,00 €/m² ausführen. Ergänzend zur Vorhabensvorgabe wird die Dachsode als kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Vegetationsmatten künftig nicht nur den Anteil an Begrünungen von industriellen Großprojekten mit Vegetationsmatten am Gesamtmarkt erhöhen, sondern auch auf kleinen Dächern als Begrünungsform Verwendung finden.
Des Weiteren ermöglichen die Untersuchungsergebnisse der Spitzenabflussbeiwertmessung die Realisierung von Projekten verschiedener Größe, die aufgrund der Einhaltung eines geforderten Abflussbeiwertes öffentlich gefördert werden.
Die Entwicklung des Produktes sowie die erlangten Anwendungs- und Produktkenndaten werden in einem insgesamt rückläufigen Markt zur Sicherung des Absatzes beitragen.
Um mit der Dachsode stets am Markt präsent sein zu können, ist eine kontinuierliche Anlage und Vorhaltung des Produktes auf entsprechenden Flächen notwendig. Dazu könnte es notwendig werden die Flä-chenanteile des Produktes an der Gesamtproduktion zu erhöhen und zum Teil kleinere Einheiten zu produzieren. Die ständige Lieferfähigkeit ist die Vorraussetzung für die Realisierung von kleineren Projekten, im Gegensatz zu einer planbaren Anlage im Hinblick auf ein anstehendes Großprojekt. Diese Maßgabe wird in naher Zukunft umzusetzen sein.

Übersicht

Fördersumme

254.800,00 €

Förderzeitraum

05.02.2002 - 05.02.2005

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik