Projekt 18327/01

Interdisziplinäre Sommerschule für Nachhaltige Chemie

Projektträger

Technische Universität MünchenWissenschaftszentrum WeihenstephanLehrstuhl für Chemisch-Technische Analyseund Chemische Lebensmitteltechnologie
Weihenstephaner Steig 23
85350 Freising
Telefon: 0 81 61/71-32 84

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die neuen Konzepte der nachhaltigen Chemie sollen themenspezifisch etwa 60 Studenten, Studierende und Doktoranden der Chemie, Materialwissenschaften, Biochemie, Biotechnologie von deutschen Hochschulen und Fachhochschulen dargestellt werden. Es ist beabsichtigt, dass auch Chemielehrer angesprochen werden sollen, um die neuen Konzepte der Nachhaltigkeit in ihrem Unterricht einzubauen. Dabei soll das Thema der nachhaltigen Entwicklung durch einen interdisziplinären Diskurs von Naturwissenschaftlern mit Geisteswissenschaftlern behandelt werden. Durch die Sommerschule werden auch die Absichten des Projekts Erarbeitung eines organisch-chemischen Praktikums für das neue Jahrtausend -Ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit unterstützt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Veranstaltung soll die in chemischen Fachkreisen geführte Diskussionen zu dem Themengebiet Nachhaltige Chemie und Green Chemistry einer breiteren Öffentlichkeit und vor allem dem chemischen Nachwuchs an den deutschen Hochschulen näher gebracht werden. Nachdem die Konzepte der Green Chemistry vor allem in den angelsächsischen Ländern entwickelt wurden, besteht dringender Bedarf die neuen Ansätze in Deutschland vorzustellen und weiter zu entwickeln. Alle wichtigen Themengebiete der nachhaltigen Chemie sollen durch die eingeladenen nationalen und internationalen Referenten behandelt werden. Wenn auch die Veranstaltung sich vorwiegend an deutschsprachige Teilnehmer richtet, werden internationale Vertreter als Vortragende an der Sommerschule teilnehmen. Die Konzepte der Nachhaltigkeit werden weitgehend interdisziplinär behandelt. Daher sind auch kompetente Vertreter aus den Nachbardisziplinen zur Chemie vorgesehen. Damit hebt sich die Sommerschule signifikant von den in anderen Ländern stattfindenden Veranstaltungen ab. Wichtige Themen der Sommerschule sind interdisziplinäre Fragestellungen über Risikogenese und responsible care Konzepte. Es werden wichtige Anwendungsfelder behandelt, wie nachwachsende Rohstoffe, Anwendung katalytischer Prozesse, Verwendung von umweltfreundlichen Lösungsmittel. Daneben werden neue alternative Verfahren aus Elektrochemie, Photochemie und Materialwissenschaften vorgestellt. In Form von break-out-Gruppen werden verschiedene Themenfelder wie effizientere Synthesen, Biotechnologie, nachwachsende Rohstoffe für die chemische Produktion, Entwicklung von Maßstäben für Nachhaltigkeit in Ausbildung und Lehre in Form von kleinen Gruppen entwickelt.


Ergebnisse und Diskussion

Die Sommerschule fand unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. W. A. Herrmann, dem Präsidenten der Technischen Universität München unter der Leitung von Prof. Dr. H. Parlar und Prof. Dr. D. Lenoir in der Zeit vom 22. bis 26. Juli 2002 statt. 42 Teilnehmer hatten sich aus ganz Deutschland im Kardinal-Döpfner Haus auf dem Domberg in Freising eingefunden, um den derzeitigen Stand der Nachhaltigen Chemie kennen zu lernen. Es handelte sich vorwiegend um fortgeschrittene Chemiestudenten neben einigen anderen Interessenten. Das was in den angelsächsischen Ländern unter green chemistry firmiert, wurde von zwanzig Referenten vorwiegend aus dem deutschen Sprachraum vorgestellt. Die Tagung wurde aber von zwei prominenten auswärtigen Sprechern aus den USA (T. Collins) und Italien (P. Tundo) eingeführt. Es ging hauptsächlich darum, den Ressourcen- und Energieverbrauch zu reduzieren, nicht-erneuerbare Ressourcen durch erneuerbare zu ersetzen, Umweltschadstoffe bereits in der Syn-theseplanung zu vermeiden, problematische Stoffe durch umweltfreundliche zu ersetzen und das ökotoxische Schadstoffpotenzial bei Prozessen und Produkten zu minimieren. Einige Schwerpunkte hierzu wurden hierzu vorgestellt: Synthese und Prozesse ohne bzw. in weniger problematischen Lösungsmitteln durchzuführen, neue und umweltfreundlich Oxidationsverfahren zu finden sowie neuartige und effi-ziente Katalysatoren für die organische Synthese zu entwickeln. Dazu kommen die Anwendung von neuen photochemischen und elektrochemischen Prozessen. Zur Bewertung des Erfolges der neuen, nachhaltigen Synthesen und Prozesse wurden neben dem Konzept der Atomökonomie auch vergleichende Ökobilanzen benutzt. Das alles dient dem Ziel, die Lebensqualität zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit der chemischern Industrie zu sichern. Im Sinne der Interdisziplinariät der Sommerschule referierte der Sozialwissenschaftler und Chemiker Stefan Böschen über die veränderte Wahrnehmung von Gefahren, die von den industriell hergestellten Produkten ausgehen können. Er plädierte für einen nachhaltigen Umgang mit dem Risiko. Das bedeutet, dass Wissenschaftler ihre Ergebnisse transparent machen, Risiken definieren und lernfähig bleiben. Hierzu gehört auch die Frage: wie vermeiden wir zukünftige Ozonlöcher.
Nichtwissen über zukünftige Gefahren von neuen Technologien muss einkalkuliert werden. Es gab ein reichhaltiges Rahmenprogramm mit einer Führung durch das BMW Recycling Werk in Lohof und eine Abendveranstaltung eines weithin bekannten Theologen über das Prinzip der Achtsamkeit im Buddhismus. Es wurde von den Studenten eifrig diskutiert und argumentiert. Insgesamt kann man die Sommerschule als einen großen Erfolg bezeichnen, hierzu hat sicherlich auch die gute Atmosphäre und die Ambiente des Ortes beigetragen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wird von der GDCh unterstützt. Es wird in den Nachrichten aus der Chemie angekündigt und wird besonders vom AK Ressourcen- und umweltschonende Synthese und Prozesse innerhalb der Fachgruppe Umweltchemie und Ökotoxikologie öffentlichkeitswirksam unterstützt.


Fazit

Auf Grund des Erfolgs der Sommerschule soll die Veranstaltung im Jahre 2003 an anderer Stelle (Jena) fortgeführt werden. Hierbei werden die Ergebnisse der Fragebogenaktion berücksichtigt: Weniger Vorträge und Begrenzung der Themenauswahl, um mehr Zeit zur ausführlichen Diskussion der Teilnehmer mit den Referenten und untereinander zu gewinnen

Übersicht

Fördersumme

43.480,77 €

Förderzeitraum

01.11.2001 - 16.06.2003

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik