Projekt 18284/01

Modellvorhaben: Bauen im Bestand – Schadenskartierung und Instandsetzungskonzept für die Umnutzung des umweltgeschädigten Industriedenkmals van Delden

Projektträger

Stadt OchtrupUntere Denkmalbehörde
48602 Ochtrup
Telefon: 02553/73-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Fa. van Delden aus dem Jahr 1898 (Beltmannbau) und die von dem Kölner Architekten Prof. Böhm im Jahr 1947 konzipierte Lagerhalle (Böhmscher Rundbau) gehören zu den bedeutendsten Baudenkmälern der Stadt Ochtrup und sind für die Geschichte der Stadt Ochtrup von herausragender Bedeutung.
Die Gebäude werden von der Fa. van Delden nicht mehr genutzt und weisen umweltbedingt zunehmend Schäden auf, so dass zur Erhaltung der Bausubstanz dringender Handlungsbedarf gegeben ist.
Aus diesen vorgenannten Gründen soll das Objekt durch die Stadt Ochtrup saniert und anschließend einer neuen Nutzung zugeführt werden.
In diesem Zusammenhang wird eine Schadenskartierung und -analyse ausgearbeitet, um hierauf aufbauend eine Instandsetzung durchführen zu können.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas zur Lösung der entstandenen Schadensprobleme anzustrebende Ziel des Gutachtens soll Lösungswege als Modellcharakter enthalten und Rückschlüsse geben auf ähnlich gelagerte Industrieobjekte gleicher Zeitabschnitte im westlichen Münsterland.
Die Feststellungen und Analysen der Umweltbelastungen sind für die Sanierungslösung von einschneidender Bedeutung.
Nachfolgende Arbeitsschritte werden vorgenommen:
A: Bestandsaufnahme der Schäden und deren Folgen an den Fassadenflächen
B: Auswertung der örtlichen Bestandsaufnahme mit Erstellen einer Schadenskartierung
C: Erstellen einer Schadensbildanalyse
D: Erstellen eines Sanierungskonzeptes auf der Grundlage der Laborergebnisse, der weiteren örtlichen Schadensfeststellungen und des Umfangs des Pilz- und Schwammbefalls in Form eines Maßnahmenkataloges mit einfließender Kostenschätzung


Ergebnisse und Diskussion

Als Teil einer industriell genutzten Anlage war der durch das Büro Pfeiffer Ellermann Preckel untersuchte Verwaltungskomplex der Fa. van Delden über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrhundert hinweg den schädigenden Emissionen der umgebenden Produktionsanlagen ausgesetzt.
Dies legte die Vermutung nahe, dass diese Belastungen zu einem großen Teil Ursache der augenscheinlichen Schadensbilder, wie sie die Gebäude heute aufweisen, sein müssten.
Von besonderem Interesse waren im Rahmen der Untersuchungen daher Aspekte des Zusammenhanges von Luftschadstoffen und der Schädigung der Bausubstanz.
Auf der Suche nach zeitgemäßen, umwelt- und substanzschonenden Analysemethoden und nachhaltigen Sanierungskonzepten wurden bei der Untersuchung übliche Ansätze in Frage gestellt und nach neuen Lösungen gesucht.
Der lebendige Dialog mit Fachleuten aus verschiedenen Bereichen wurde zum wichtigen Element des Gutachtens und führte auch zu unerwarteten Lösungen. Der Vorschlag, die Materialuntersuchungen mit Hilfe der Spektralanalyse durchzuführen, wurde zunächst mit Skepsis aufgenommen; die aussagekräftigen Ergebnisse haben aber nach Abschluss der Maßnahme diese Vorgehensweise bestätigt. So konnte bereits mit der Auswahl dieser Untersuchungsmethodik ein sinnvoller Weg für nachfolgende Bestandsaufnahmen gezeigt werden. Die angestrebte Übertragbarkeit und damit der Modellcharakter des Projekts auf die Untersuchung von Denkmälern im allgemeinen war also bereits durch die Vorgehensweise gerechtfertigt. Die Übertragung von Untersuchungsmethoden an zeitgenössischen Bauten auf Denkmäler durch das eingeschaltete Institut für Bauforschung war neu. Da es sich bei den Untersuchungsobjekten Beltmann- und Rundbau um Gebäude aus verschiedenen baugeschichtlichen Epochen handelt, ist somit die Übertragung der Untersuchungsmethodik auf andere Gebäude aus unterschiedlichen Epochen gegeben.
Im Ergebnis unerwartet war nach Abschluss der Analysen die Erkenntnis, dass in den entnommenen Proben keine Spuren einer Baustoffschädigung durch andere, als die überall in der Atmosphäre enthaltenen Schadstoffe nachweisbar waren. Die Suche nach den Ursachen der Mängel verlagerte sich daraufhin auf konstruktive Details, die verwendeten Materialien und die Folgen unterlassener Instandhaltungen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Gutachten wurde im Rahmen der Sitzung des Planungsausschusses des Rates der Stadt Ochtrup am 24. September 2002 der Öffentlichkeit präsentiert.
Im Zuge der Umsetzung des van-Delden-Projektes ist im Rahmen der Regionale 2004 eine Ausstellung geplant, in der die Schadenskartierung in einer auch für Laien verständlichen Form präsentiert wird.
Im Sinne eines Informationsaustausches auf fachlicher Ebene plant Herr Prof. Pfeiffer als Vorsitzender des Ausschusses Fortbildung und Weiterbildung der Architektenkammer NW die Präsentation der Ergebnisse und der Untersuchungsmethoden im Rahmen von Weiterbildungsveranstaltungen der Architektenkammer.


Fazit

Die in dem Projekt erzielten Ergebnisse zeigen, dass erhöhte Schadstoffbelastungen durch die industrielle Nutzung nicht nachzuweisen waren.
Die Tatsache, dass es sich bei den untersuchten Gebäuden um solche aus baugeschichtlich unterschiedlichen Epochen handelt, führt dazu, dem erstellten Gutachten wegen der Übertragbarkeit der diesem zugrunde liegenden Untersuchungsmethoden, die Belange des Umweltschutzes und der Denkmalpflege zusammenführten, Modellcharakter zusprechen zu können.

Übersicht

Fördersumme

53.174,36 €

Förderzeitraum

19.03.2001 - 19.03.2002

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Kulturgüter
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik