Projekt 18278/01

Veranstaltung: Kooperationsmodelle zwischen Landwirtschaft und Wasserversorgung in der EU

Projektträger

Technische Universität DortmundInstitut für Umweltforschung
44227 Dortmund

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Workshop zielt darauf ab, die Ergebnisse des EU-Forschungsprojekts Kooperationslösungen zwischen Wasserversorgung und Landwirtschaft (EU-Kommission, Generaldirektion Forschung, Contract no: ENV4-CT98-0782) zu präsentieren und zur Diskussion zur stellen. Das Forschungsprojekt ist auf die Frage gerichtet, inwieweit freiwillige Vereinbarungen zwischen Landwirten und Wasserversorgungsun-ternehmen geeignet sind, die durch die intensive Landbewirtschaftung hervorgerufenen Gewässerbelastungen zu reduzieren und zu nachhaltigeren Bewirtschaftungsweisen beizutragen. Vor dem Hintergrund der vielerorts noch hohen Schadstoffeinträge in Böden und Gewässer werden Kooperationsmodelle darauf hin untersucht, inwieweit sie die Durchsetzung von Gewässerschutzzielen unterstützen. Seit rund 10 Jahren werden vor allem in Deutschland freiwillige Vereinbarungen von öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen im zunehmenden Maße als Möglichkeit angesehen, auf die Landbewirtschaftung Einfluss zu nehmen. Von besonderen Interesse ist die Frage, inwieweit sich solche Kooperationen auch in den anderen EU-Mitgliedsländern finden. Untersucht werden die Gründe, weshalb in bestimmten Mitgliedsländern Kooperationen kaum verbreitet sind, und welche Maßnahmen getroffen werden können, um die Anwendung dieses Lösungsansatzes zu fördern. Schließlich werden die Grenzen kooperativer Vereinbarungen gegenüber anderen Umweltmaßnahmen (Ordnungsrecht, Umweltabgaben, Agrarumweltförderprogramme) aufgezeigt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenErwartet werden mindestens 100 Teilnehmer aus den einzelnen EU-Mitgliedsländern. Die an dem Forschungsprojekt beteiligten Wissenschaftler stellen die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung vor. Als weitere Sprecher werden Vertreter von Umwelt- und Landwirtschaftsministerien, Landwirtschaftskammern und Wasserversorgungsunternehmen eingeladen. Die Ergebnisse ausgewählter Kooperationen werden beispielhaft vorgestellt. Zu den einzelnen Themenschwerpunkten (s. Tagungsprogramm) be-steht hinreichend Zeit für Diskussionen, um den Gedanken- und Erfahrungsaustausch zwischen den Tagungsteilnehmern - eine wesentliche Zielsetzung der Veranstaltung - zu fördern. Dieses Ziel wird auch durch eine abschließende Podiumsdiskussion verfolgt, an der sich insbesondere Akteure der Wasserversorgungswirtschaft und Agrarumweltpolitik beteiligen. Im Rahmen einer Posterausstellung erfolgt die Präsentation einzelner Fallbeispiele. Am dritten Tag findet die Exkursion zu einer Kooperation statt.


Ergebnisse und Diskussion

An der Veranstaltung beteiligten sich über 100 Wasser- und Landwirtschaftsexperten aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Österreich, Schweden sowie aus den USA. Der zweitägige Workshop fand am 10. - 12. April 2002 im Harenberg City Center in Dortmund statt. Die räumlichen Voraussetzungen ließen es zu, dass die Vorträge und Diskussionsbeiträge simultan in Englisch bzw. Deutsch übersetzt werden konnten. Für den überwiegenden Teil des Workshops liegt überdies eine Videoaufzeichnung vor. Im Anschluss an den Workshop fand eine Exkursion zu dem Wasserversorgungsunternehmen Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH in Mülheim an der Ruhr (RWW) statt, das in seinem Gewinnungsgebiet Holsterhausen/Üfter Mark eine Kooperation mit den dort ansässigen rund 360 Landwirten auf einer Fläche von 10.000 ha eingerichtet hat (Gründungs-jahr 1992). Den Teilnehmern wurden anschaulich die hydrologischen und landwirtschaftlichen Merkmale des Kooperationsgebietes, die Bewirtschaftungsmethoden sowie die positiven Auswirkungen der Kooperationsvereinbarungen für den präventiven Grundwasserschutz dargelegt. Das Wasserversorgungsunternehmen beteiligte sich an den Kosten für die Simultanübersetzung während der Exkursion. Wie aus dem Tagungsprogramm hervorgeht, referierten auf dem Workshop Vertreter von Ministerien, Fachbehörden, Wasserversorgungsunternehmen und Forschungseinrichtungen aus verschiedenen Ländern. Da auch in den USA Kooperationen zunehmend zur Bekämpfung diffuser Gewässerbelastungen Anwendung finden, wurden zwei Referenten aus diesem Land eingeladen. Zu jedem Vortrag bestand Gelegenheit zur Diskussion. Vorrangiges Ziel der Veranstaltung war der Erfahrungsaustausch zwischen den anwesenden Experten. Deutschland spielte nicht nur als Gastgeber eine Sonderrolle, sondern konnte sich als das EU-Mitgliedsland mit der größten Anzahl an Kooperationen und den reichhaltigsten Erfahrungen auf diesem Gebiet darstellen. Dementsprechend waren die verschiedenen Varianten besonders des deutschen Kooperationsmodells von großem Interesse, insbesondere für Vertreter solcher Länder, die diesen Lösungsansatz noch wenig kennen (wie z. B. Großbritannien). Die Vorträge behandelten im wesentlichen die folgenden Fragestellungen: Ursachen und Hemmnisse für die Gründung von Kooperationen, Kosten-Wirksamkeit von Kooperationen, Unterschiede zu anderen agrarumweltpolitischen Instrumenten, Finanzierung von Kooperationen und ihre Bedeutung für die EU-Wasser- und Agrarpolitik. Fallbeispiele aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Österreich und den USA wurden vorgestellt. Zum Abschluss des Workshops fand eine Podiumsdiskussion mit Vertretern von Umwelt- bzw. Landwirtschaftsministerien aus Deutschland und Großbritannien statt. Begleitet wurde die Veranstaltung durch eine Posterausstellung. Als wesentliche Schlussfolgerungen können festgehalten werden: Kooperationen sollten von politischer Seite unterstützt und bestehende Anwendungshemmnisse beseitigt werden; Kooperationen und ordnungsrechtliche Maßnahmen schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich; schließlich, Kooperationen können wesentlich zur Durchsetzung agrarumweltpolitischer Ziele der EU beitragen. Ingesamt war die Veranstaltung von großem Nutzen, da sie Wasserversorgungsunternehmen, Landwirten und Behörden wichtige Denkanstöße für den Gewässerschutz vermittelte. Die Be-deutung des Workshops äußerte sich auch darin, dass eine Reihe von Ministerien und Wasserversorgungsunternehmen im In- und Ausland sich an ihren Kosten beteiligte. Zusammen mit der Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und den Eigenleistungen des Veranstalters war somit die Finanzierung des Vorhabens sichergestellt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Präsentationen und der zusammenfassende Tagungsbericht (Workshop Report) finden sich zusammen mit den Untersuchungsberichten zum gleichlautenden EU-Forschungsvorhaben auf der Homepage http://www.infu.uni-dortmund.de/Links (Benutzername: workshop; Passwort: harenberg). Den gleichen Inhalt enthält eine CD, die vom Veranstalter der Tagung bezogen werden kann.


Fazit

Die Veranstaltung hat gezeigt, wie wichtig es ist, unterschiedliche Akteure aus den Bereichen Wasserversorgung, Landwirtschaft und Umweltbehörden zusammenzuführen, um die Vorteile von Kooperationen, die das (manchmal nur begrenzt wirksame) ordnungsrechtliche Instrumentarium ergänzen können, zu veranschaulichen. Vertreter aus Bundesländern und EU-Mitgliedsländern, in denen Kooperationen noch wenig verbreitet sind, hatten die Gelegenheit, die aus diesem Lösungsansatz gewonnenen positiven Erfahrungen näher kennen zu lernen.

Übersicht

Fördersumme

49.339,67 €

Förderzeitraum

20.06.2001 - 15.07.2002

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik