Projekt 18267/01

Pilot-Schulungen im Bereich Biomassekleinfeuerungen

Projektträger

Bayerisches Zentrum für angewandteEnergieforschung (ZAE Bayern) e. V.
Walther-Meißner-Str. 6
85748 Garching
Telefon: 089/356250-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Um den Anteil von Hackgut- und Pelletfeuerungen zu erhöhen und einen erfolgreichen und für den Ku-den zufriedenstellenden Betrieb zu gewährleisten, ist eine gute Ausbildung der Heizungsbauer und Instal-lateure erforderlich. Bei Holzfeuerungen wird nach wie vor primär an Kachelofen und Scheitholzfeuerung gedacht, das Wissen über Hackgut- und Pelletfeuerungen in der Bevölkerung ist gering und der Ausbildungsstand über automatische Holzfeuerungen bei Installateuren und Heizungsbauern entspricht in vielen Fällen nicht den Erfordernissen. Eine Hauptursache ist nach Auskünften von Heizungsbauern und Fachinnung die Berufsausbildung von Heizungsbauern und Installateuren. Das Thema erneuerbarer Energieformen, wie automatische Holzfeuerungen oder Solartechnik, hat einen geringen Anteil, dabei ist die persönliche Beratung durch den Installateur und Heizungsbauer eines der wichtigsten Entscheidungskriterien für oder gegen eine Biomasseheizung.
Ziel des Projektes und Projektumfang
a.) Gestaltung einer detaillierten Schulung zum Thema Biomasse-Kleinfeuerungen, die von Organisationen in Bayern und anderen deutschen Bundesländer veranstaltet wird.
b.) Erstellung der erforderlichen Schulungsunterlagen mit den Inhalten Nachhaltigkeit, Erneuerbarkeit, Biomasse allgemein, Scheitholz-, Hackgut-, Pelletfeuerung, Pufferspeicher, Kombinationen mit Solarkollektoranlagen.
c.) Durchführung von 10 Pilotschulungen in Bayern.
d.) Einmalige Überarbeitung der Schulungsunterlagen nach Beendigung der 10 Pilotschulungen auf Basis der gesammelten Erfahrungen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Die geplanten Schulungsinhalte sind in einer 2 Tage dauernden Theorieschulung und einem 1 Tag dauernden Praxistag unterzubringen. Beispiele aus dem Ausland zeigen, dass Schulungen dieser Art sehr erfolgreich durchgeführt werden können. Die Kosten für die Schulung betragen pro Teilnehmer ca. 600 DM. Folgeschulung sind auf dieser Basis selbstfinanzierend möglich.
2. Das ZAE Bayern wird bei Projektrealisierung die Erstellung der Schulungsinhalte koordinieren und auch in Teilen selbst durchführen. Institutionen wie CARMEN e.V., Landtechnik Weihenstephan, Fachverband Sanitär, Heizung und Klimatechnik, Landesinnungsverband für das Bayerische Kaminkehrerhandwerk, Biomasse-Info Zentrum Stuttgart werden bei der Erstellung der Inhalte durch das ZAE Bayern eingebunden. Für die Organisation und Durchführung der Schulungen wurden mit verschiedenen Organisationen Gespräche geführt. Wer die geplanten Schulungen in Bayern organisieren soll, ist noch nicht entschieden.
3. Schaffung eines Zertifikats, beispielsweise Bioteur oder Biowärme-Installateur (vgl. Solarteur), als Auszeichnung eines Heizungsbauers, der Fachwissen über Biomasseheiztechnik besitzt und an dieser Schulung teilgenommen hat.
4. Die Integration der Schulungsinhalte und Unterlagen in die Berufsausbildung von Heizungsbauern und Installateuren, beispielsweise über die Handwerkskammern.
5. Aufzeichnung der Teilnehmer und Betriebe, die an den Schulungen teilnehmen und Empfehlung dieser Betriebe durch beratende Organisationen, wie CARMEN e.V. oder die DENA.
6. Projektleiter ist das ZAE Bayern.


Ergebnisse und Diskussion

Schulungsunterlagen
Für die Abhaltung der Schulungen wurden Schulungsunterlagen mit einem Gesamtumfang von ca. 430 Seiten erstellt. Diese Schulungsunterlagen enthalten alle Bilder, die in der Schulung gezeigt werden können, sowie Erklärungen in Textform. Ca. 95 % der Schulungsunterlagen liegen in digitaler Form vor (Text in Word, Tabellen teilweise in Excel, Schulungsfolien in Power Point). Die Schulungen wurden alle mittels Beamer durchgeführt.
Die Schulungsunterlagen sind in Kapitel unterteilt und somit thematisch flexibel verwendbar für Schulungen von 2 Stunden bis 3 Tage.
Inhaltlich werden die Technologie für Biomasse-Kleinfeuerungen von der Brennstofflogistik über die Lager-, Austrags- und Kesseltechnik bis zu hydraulischen Aspekten behandelt. Darüber hinaus werden die Einbindung von Solarkollektoren und kleine Nahwärmesysteme behandelt.
Zusätzlich zur theoretischen Ausbildung von 2 Tagen wurde für die Durchführung eines Praxistages für Heizungsbauer und Fachplanern bei Biomasse-Kesselherstellern (möglichst im Werk oder in der zentralen Vertretung) ein Tagesprogramm erarbeitet. Bei der Wahl der Kesselhersteller liegt der Schwerpunkt bei Herstellern, die auch automatisch beschickte Biomassekesseln herstellen und möglichst auch direkt vermarkten.
· Kraft Wärme aus Biomasse (KWB) (Hackgut- und Pelletfeuerungen) in Ammerfeld/Bayern
· Ökofen (Pelletfeuerungen) in Mittelneufach-Renertshofen/Bayern
· Fröling (Scheitholz, Hackgut- und Pelletfeuerungen) in Grieskirchen/Öberösterreich
· HDG Bavaria (Scheitholz, Hackgut- und Pelletfeuerungen) in Massing/Bayern
Schulungsmaßnahmen
Schulungsmaßnahmen für Heizungsbauer sind aus Zeitgründen (berufsspezifische Auftragslage) nur im Zeitraum November bis März möglich. Da der etwas späte Projektstart im Juni 2001 es nicht erlaubte, bereits in Herbst Schulungsmaßnahmen mit einem Umfang von zwei Tagen durchzuführen, wurden zusammen mit CARMEN e.V. als Veranstalter versucht, vier Pellet- Schulungsabende für Heizungsbauer und Kaminkehrer durchzuführen. Die Schulungen fanden statt in Schwandorf (25 Teilnehmer), Bayreuth (50 Teilnehmer), Augsburg (65 Teilnehmer) und Straubing (70 Teilnehmer). Insgesamt nahmen 209 Teilnehmer, davon ca. 75% Kaminkehrer und 25% Heizungsbauer, daran teil.
Im November 2001 fand die erste dreitägige Schulung beim Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Bayern in München (15 Teiln.) speziell für Heizungsbauer und Fachplaner statt. Der 3. Tag wurde als Praxistag bei KWB in Ammerfeld durchgeführt. Im Februar u. März 2002 fanden drei weitere dreitägige Schulungen für Heizungsbauer und Fachplaner statt in Hof im Gründerzenrum Start (10 Teilnehmer), in Würzburg am ZAE Bayern (22 Teilnehmer) und in Kempten (27 Teilnehmer) an der FH Kempten. Die Praxistage (3.Tag) für diese Veranstaltungen fanden im Juni zusammen mit Fröling Österreich in Grieskirchen, HDG Bavaria in Massing/Bayern und Ökofen in Mittelneufach-Renertshofen/Bayern statt. Im März 2002 fand eine dreistündige Schulungsmaßnahme zu speziellen Problemen bei der Wärmenutzung aus Biomasse (Hemmnisse, Holzpellets, Ascheproblematik, Förderung, ...) für ca. 70 bayerische Bezirkskaminkehrer im Rahmen einer umfassenden Schulungsmaßnahme des Landesinnungsverbandes für das Bayerische Kaminkehrerhandwerk in Mühlbach in der Oberpfalz statt. Um auch die für Heizungsbauer ungeeignete Sommer- und Herbstzeit für Schulungsaktivitäten zu nutzen, wurde an der FH München im Juni 2002 für ca. 20 Versorgungstechniker im letzten Semester eine Schulungsmaßnahme Wärme aus Holz an vier Nachmittagen (16 Vortragsstunden) mit großem Erfolg durchgeführt. Im September 2002 wurde zusam-men mit der IHK München im Rahmen einer umfangreichen mehrmonatigen berufsbegleitenden Energiemanagerausbildung an der IHK München der Schulungsteil Wärme aus Holz im Rahmen dieser Ausbildung vorgetragen. Im Oktober 2002 wurde im Rahmen der Messe Holzenergie 2002 in Augsburg der Themenblock Nutzung von Holzpellets für Architekten u. Fachplaner abgehalten.


Fazit

Allgemein
Für die dreitägigen Schulungsmaßnahmen liegen großteils Bewertungen durch die Teilnehmer vor. Diese wurden soweit möglich ausgewertet, die Ergebnis zeigen vor allem eine sehr positive Bewertung der Schulungsunterlagen und der Vortragenden. Sehr unterschiedlich ist die Art und das Medium wodurch die Teilnehmer von der Durchführung der Veranstaltung erfahren haben. Interessensschwerpunkte bei den Teilnehmern lagen überwiegend bei Pelletfeuerungen und Lager- Austragstechnik, gefolgt von Hackgutfeuerungen. Die Ergebnisse sind im Anhang dargestellt.
Erkenntnisse für die Durchführung und Organisation
· Fachveranstaltungen mit Heizungsbauern und Kaminkehrern sollten getrennt realisiert werden, da sich die berufsbezogenen Aufgabenstellungen unterscheiden und die Berufsgruppen in Ihren Aufgaben gegenseitig abgrenzen.
· Heizungsbauer haben nur in den Wintermonaten aus zeitlichen Gründen die Möglichkeit an Schulungen teilzunehmen.
· Die firmenunabhängige zweitägige Theorieschulung ist eine gut angenommene und positive Methode um einerseits den Umfang des Stoffes vorzutragen und andererseits ausreichend Zeit, damit sich die Teilnehmer untereinander etwas kennen lernen.
· Die Zusammenarbeit der Verbände gestaltet sich aufwendig und schwierig.
· Die Vergabe eines Zertifikates an Teilnehmer der dreitägigen Schulung Wärme aus Holz ist derzeit nur gegen den Willen des Fachverbandes Sanitär-Heizung-Klima Bayern möglich und wurde deshalb nicht weiter verfolgt.
· Die Informationsverbreitung unter Heizungsbauern und Installateuren ist schwierig (Fachzeitschriften, Innungsmitglieder teilw. über die SHK-Innung, nicht Innungsmitgliede). Zu diesem Zweck wurde eine eigene Adressdatenbank für Heizungsbauer und Installateure erstellt.
· Der Schulungsstand und die allgemeine Organisation bei Kaminkehrern ist sehr gut.
· Es finden sich kaum bis keine guten Fachreferenten zu den Themenbereichen Kesseltechnik, Hydraulik, Kombination Solar-Biomasse, so dass das ZAE Bayern einen Großteil der Inhalte nun erfolgreich selbst abdeckt.
· Das Interesse der Heizungsbauer an Schulungen hängt sehr stark von der Kundennachfrage und somit vom Heizölpreis ab.
· Der geplante Preis von ca. 300 € pro Teilnehmer zeigte sich für Handwerker als zu hoch. Als akzeptabler Wert erwies sich ein Teilnehmerbeitrag von ca. 225 € pro Person für drei Tage ohne Übernachtung, inkl. Mittagessen.
· Es erwies sich aus zeitlichen Gründen als sehr vorteilhaft, das Mittagessen in den Teilnehmerbeitrag zu integrieren und das Angebot auf drei verschiedene Mahlzeiten zu begrenzen.
· Schulungen mit mehr als 20 Teilnehmern sind zu groß. Besser sind Kleingruppen von ca. 10 - 15 Teilnehmern. Hier entstehen interessante Diskussionen und ein besserer Kontakte unter den Teilnehmern.
· Die Schulungstage sollten aus organisatorischen Gründen möglichst direkt hintereinander liegen (vereinfachte Organisation), andererseits sind zwei oder drei zeitlich voneinander getrennte Schulungstage für viele Teilnehmer aus terminlichen Gründen einfacher zu realisieren.
· Die Schulung sollte an einem Ort stattfinden, an dem auch zentral übernachtet werden kann. Dadurch wird der persönliche Kontakt und das Gespräch unter den Teilnehmern außerhalb der Schulung gefördert.
· Im Rahmen der zweitägigen Theorieschulung sollten verstärkt auch Gruppenarbeiten und Diskussionen stattfinden, so dass der übliche Frontalvortrag nicht zu sehr überwiegt und mehr Abwechslung vorhanden ist. Das gelang bisher noch nicht optimal und müsste noch verbessert werden.
Abschließende Bemerkung und zukünftige Entwicklung
Wir hoffen, dass die bisher durchgeführten und teilweise unterschiedlichen Methoden der Schulungsmaßnahmen es erlauben die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Konzepte zu bewerten und es dadurch möglich ist, für zukünftige Veranstaltungen Verbesserungen in der Organisation, im Inhalt und in der Vortragsweise zu erzielen. Insgesamt war das Projekt auch für das ZAE Bayern sehr interessant und in vielfacher Hinsicht sehr lehrreich.
Über dieses Projekt hinaus sehen wir die Möglichkeit, die Inhalte der Schulung als Fachmappe mit CD oder im Internet in Form von Downloaddateien (pdf) zu veröffentlichen oder in Schulungsmaßnahmen anderer Organisationen zu integrieren. Überlegungen dazu laufen derzeit. Dafür sind jedoch teilweise noch weiterführende Bearbeitungen, die über dieses Projekt hinaus gehen, erforderlich. Wir danken der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für die Unterstützung des Projektes.

Übersicht

Fördersumme

88.645,74 €

Förderzeitraum

15.06.2001 - 31.03.2003

Internet

www.zae-bayern.de

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Klimaschutz
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik