Projekt 18229/01

Erstellung einer Machbarkeitsstudie zum geplanten Umweltbildungszentrum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer (Spiekeroog)

Projektträger

Wittbülten - Das Umweltzentrum an derHermann Lietz-Schule Spiekeroog gGmbH
Hellerpad 2
26474 Spiekeroog
Telefon: 04976/9100-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Vorbereitung der Gründung eines Umweltbildungszentrums: verknüpft werden sollen die umwelt-pädagogischen Aufgaben eines Umweltbildungszentrums zur Unterstützung der Nationalparkarbeit in einem touristischen Umfeld, die Möglichkeiten ökologischer Forschung durch Universitäten in Kooperation mit dem naturwissenschaftlichen Unterricht der Schule und die traditionelle schüleraktive Umweltbildungsarbeit der Hermann Lietz-Schule. Die erwarteten Synergieeffekte werden ergänzt durch die besondere Lage der Schule: die drei im Nationalpark typischen Teillebensräume Watt, Salzwiesen und Dünen liegen in unmittelbarer Nähe. Das Spiekerooger Rückseitenwatt ist zudem einer der Schwerpunkte der Ökosystemforschung im Niedersächsischen Wattenmeer.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenWissenschaftliche Zielgruppenanalyse: Die Analyse soll in Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung Spiekeroog und der Fachhochschule Wilhelmshaven (angefragt) durchgeführt werden, um Aufschlüsse über die sozioökonomische Gästestruktur der Insel zu erhalten.
Bauuntersuchung: Das Zentrum wird in einem vorhandenen, bauhistorisch wertvollem Gebäude realisiert. Dazu muss die vorhandene Bausubstanz auf ihren Zustand untersucht werden.
Erweitertes Planungsteam: Es wird ein Vorentwurf für die Umsetzung des Umweltbildungszentrums erarbeitet, in dem die fachspezifischen Aspekte der Konzeption zusammengeführt und im Team zu einem ganzheitlichen Konzept weiterentwickelt werden: von der Architektur über Ausstellungsdidaktik und Design bis hin zur wissenschaftlichen Ausrichtung sowie einem ökonomischen und organisatorischen Trägermodell. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Spiekeroog und der Nationalparkverwaltung soll das Zentrum in ein Gesamtkonzept der Umweltbildungsarbeit auf der Insel eingebunden werden.
Wissenschaftliche Begleitung: Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden von Spezialisten aus dem Bereich Umweltbildung und Wattenmeerforschung evaluiert.


Ergebnisse und Diskussion

Das Projektziel Machbarkeitsstudie Umweltbildungszentrum wurde im Lauf der Voruntersuchungen auf ein Umweltkommunikationskonzept für die gesamte Insel Spiekeroog erweitert. Die Notwendigkeit und Machbarkeit dieses Konzeptes mit einem Umweltbildungszentrum als Kernstück an der Hermann Lietz-Schule konnte mit Unterstützung zahlreicher Kooperationspartner aufgezeigt werden.
Aus einer Potentialanalyse geht hervor, dass die im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer liegende Insel mit den überschaubaren räumlichen Strukturen sowie den gegebenen touristischen, baulichen und bildungswirksamen Voraussetzungen einen idealen Raum zur Entwicklung eines umfassenden Konzeptes für eine nachhaltige und langfristige Umweltbildung bietet. Im Einklang mit dem ökologisch orientierten Inselbewusstsein der Einheimischen und der Besucher können diese in einem eng umgrenzten Rahmen beispielhaft für andere komplexe Zusammenhänge erfahren, wie wichtig Umweltschutz für ein lebenswertes Umfeld ist. Damit sind die Bedingungen für eine erfolgreiche Nachhaltigkeits-Bildung auf Spiekeroog optimal gegeben. Die wissenschaftliche Umweltforschung vor Ort zeigt großes Interesse an einem ganzheitlichen Konzept. Auch im gesamten Beherbungsgewerbe und den politischen Gremien der Insel stößt das Umweltkommunikationskonzept auf uneingeschränkt positives Interesse. Aus einer Analyse der Besucherstatistiken lässt sich eine erhebliche Nachfrage ableiten, Ausstellung und Umwelt-bildungsveranstaltungen zu besuchen.
Das Umweltbildungszentrum stellt als Träger und Koordinationsstelle den Mittelpunkt des gesamten Umweltkommunikationskonzeptes dar. Die Vermittlung von ökologischen Lerninhalten kann dabei nur gelingen, wenn anhand natürlicher Phänomene im Freiland ein emotionales Erleben und Begreifen stattfindet. Außenstandorte entlang zweier geplanter Inselwanderwege und eines Salzwiesen-Erlebnispfades sollen auf Phänomene aufmerksam machen und so die Urlauber für einen Besuch des Informationszentrums oder einer Veranstaltung motivieren.
Die drei Standbeine Tourismus, Schule und Wissenschaft lassen sich räumlich und konzeptionell im Umweltbildungszentrum in enge Beziehung setzen. Hier sind die wichtigsten Bestandteile eine Dauerausstellung mit Aquarien, eine kleine Cafeteria sowie ein Seminar- und Laborraum. Die direkte Angliederung an die Hermann Lietz-Schule bedeutet neben der idealen Lage ein lebendiges und schülernahes Programm. Unter dem Leitbild der Dynamik setzt sich die Ausstellung in erster Linie mit den Lebensräumen Insel und Wattenmeer auseinander. Methodisch steht der erlebnisorientierte Zugang zu den einzelnen Themen als darstellende oder interaktive Inszenierungen im Vordergrund. Die bereits bestehenden oder neu geschaffenen Kontakte zu Universitäten belegen, dass die wissenschaftliche Nutzung des Zentrums notwendig und für alle Nutzergruppen attraktiv ist. Ein aktueller Informationsaustausch gekoppelt mit modernen wissenschaftlichen Methoden wertet das Zentrum auf und stellt gegenüber bestehenden Umweltbildungseinrichtungen eine Besonderheit dar. Gleichzeitig ergibt sich die Notwendigkeit, die Räumlichkeiten auch für diese Nutzergruppe entsprechend vorhalten zu können. Dazu gehört der Labor- und Computerraum mit dem Vorbereitungsraum ebenso wie die Fachbibliothek mit Internetzugang und der Seminarraum. Unabdingbar ist ebenso ein Gästehaus, in dem kleine Forscherteams übernachten können. Alle Nutzungen können durch Umbaumaßnahmen in bestehenden Gebäuden unter Erhal-tung der traditionellen Baukörper untergebracht werden.
Als Organisationsmodell für das Umweltbildungszentrum ist eine gGmbH als Trägergesellschaft vorgesehen, in der die Gesellschafter Hermann Lietz-Schule mit 55% sowie die Gemeinde Spiekeroog über die Spiekeroog GmbH, ein Naturschutzbund, das Forschungsinstitut Terramare in Wilhelmshaven und die DeHoGa mit den restlichen Anteilen vertreten sind. Dadurch wird gewährleistet, dass alle Beteiligten Mitverantwortung für den Dauerbetrieb und die Weiterentwicklung übernehmen. Da die Verknüpfung mit der Schule am engsten ist, wurde ihr eine Beteiligungsmehrheit zugedacht.
Die Finanzierung der berechneten Investitions- und Betriebskosten konnte unter Berücksichtigung der bereits geknüpften Kontakte und Zusagen verschiedener Stiftungen in Kombination mit der Eigenleistung der Schule und den erwarteten Einnahmen durch Umweltbildungsangebote nachgewiesen werden.


Fazit

Insgesamt konnte die inhaltliche, organisatorische und finanzielle Machbarkeit eines Umweltkommunikationskonzeptes für Spiekeroog aufgezeigt werden, von dem alle Beteiligten profitieren, indem Nachhaltigkeitsbildung, Wirtschaftsförderung, Umweltforschung und Schulentwicklung modellhaft zusammengeführt werden. Als Anlaufpunkt und Organisationszentrale für ein sich entwickelndes Angebot dient ein Umweltbildungszentrum inmitten der typischen Lebensräume Watt, Salzwiese und Düne an der Hermann Lietz-Schule. Eine Umsetzung des Konzeptes bis Ende 2004 ist möglich.

Übersicht

Fördersumme

18.253,12 €

Förderzeitraum

21.12.2000 - 31.03.2002

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation