Projekt 18197/01

Durchführung des grenzüberschreitenden Umweltkommunikationsprojektes Europäisches Kindertreffen zur Umwelterziehung in Swieradow Zdroj (Bad Flinsberg), Polen

Projektträger

Umweltzentrum Fulda e. V.
Johannisstr. 44
36041 Fulda
Telefon: 0661/9709790

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt Europäisches Kindertreffen in Swieradow Zdroj - Bad Flinsberg (Polen) soll einen neuen gemeinsamen, europäischen Weg der Umwelterziehung durch die Aktionstage für die Kinder, Jugendliche und Erwachsene über kreatives Gestalten hin zur internationalen Kommunikation zeigen. In einer neuntägigen Veranstaltung treffen sich ca. 240 Kinder aus ganz Europa. Mit Hilfe der neu entwickelten, unkonventionellen Bildungsmethoden wird die emotionelle Einschätzung von Umweltproblemen und um-weltfreundlichen Lebensweisen effektiv verinnerlicht. Die Aktionstage geben eine Möglichkeit zu einem internationalen Informations- und Erfahrungsaustausch.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt wird in zwei Phasen realisiert. In der ersten Phase werden an jedem Tag verschiedenegemeinsame Aktivitäten durchgeführt. Hier werden erprobte, unkonventionelle Methoden der Umwelterziehung eingesetzt. Auf spielerische Weise, sehr oft mit viel Symbolik, wird das Programm mit vielen kleinen internationalen Gruppen realisiert. Das Programm beinhaltet u. a. Spiele, Theater, Musik, Tanzen, Basteln, Malen, Forschen. Die Kinder aus verschiedenen europäischen Ländern werden über ihre Heimat, Traditionen, Probleme etc. berichten. Während der Aktionstage werden auch Exkursionen organisiert z.B. zu einer Glas-, Papier und Keramikfabrik und zum Kloster St. Marienthal in Ostritz. An einigen Beispielen (Besichtigung des Braunkohletagebaus und des Kraftwerkes) werden die Umweltprobleme in der Euroregion Neiße gezeigt. Im Wald und auf der Wiese werden Beobachtungen durchgeführt und es wird geforscht. Im Rahmen des Programms findet die Neueröffnung des Internationalen Umwelterziehungszentrums in Swieradow Zdroj statt. In der zweiten Projektphase werden die Dokumentationsmaterialien über den Projektverlauf erarbeitet und herausgegeben. Es entsteht ein reichlich bebildertes Buch, eine CD-Rom und ein Film. Diese Materialien werden an die Teilnehmer versandt und den interessierten europäischen Umweltorganisationen und allen Interessierten zur Verfügung gestellt.


Ergebnisse und Diskussion

Bei diesem Projekt haben wir es nicht nur mit den gegenwärtigen Ergebnissen der Umwelterziehung zu tun, sondern auch mit den zukünftigen langfristigen Auswirkungen. Zu diesen zählen:
1. Gegenseitiges Kennenlernen und Entstehung von Kontakten zwischen Kindern, Schulen und Lehrern
2. Diskussionen und Erfahrungsaustausch während der Werkstätten und in der Freizeit (siehe u.a. die Kinder von Europa - dem Europarat)
3. Das Kennenlernen von praktischen Erziehungsmethoden und unkonventionellen Aktivitätsformen zugunsten des Umweltschutzes und ökologischen Lebensstile (betrifft Kinder, Lehrer, Volontäre, Soziologiestudenten u.a.)
4. Steigerung des Umbewusstseins und ökologische Sensibilisierung der Kinder
5. Das Buch Warum sind wir verschwenderische Söhne und die Publikation Die Stimme der Kinder, das den erzieherischen Sinn des Projektes EURONATURAmy illustriert, kommentiert und den Interessierten ermöglicht sich mit den methodischen Teilen zu befassen. Die polnische, deutsche und englische Fassung des Buches ist in ganz Europa erhältlich.
6. Der Film Die Stimme der Kinder in polnischer und englischer Sprache ist gleichzeitig ein Dokument des ersten europäischen Kindertreffens, der die innovativen Möglichkeiten der Umwelterziehung zeigt und inspiriert (Spieldauer über 60 min).
7. Eröffnung des internationalen Zentrums der unkonventionellen Aktivitäten für die Erziehung, einer Station für ökologische Erziehung in der Euroregion Neisse als Treffpunkt für Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Ländern (Die Durchführung von Aktivitäten in der Station war eine emotionale Verbindung der Kinder mit diesem Ort, z. B. Schöpfung von Papier, ein Theaterspektakel, Johannisabend u.a.)
8. Professionelle Knüpfung von Kontakten zwischen den Lehrern, die bereits zu gemeinsamen Programmen und Treffen von Schulgruppen aus verschiedenen Ländern geführt haben (Eine gute Unterstützung solcher Initiativen ist die Möglichkeit der Multiplikation von verschiedenen Inhalten der Werkstätten für Umwelterziehung).
Die Realisierung des Projektes war auch mit einigen Problemen verbunden.
1. Die Probleme in der Kommunikation mit den Vertretern der Schulen aus verschiedenen Ländern haben dazu geführt, dass die angemeldeten Gruppen später aus uns nicht bekannten Gründen abgesagt haben. (z. B. Estland, Litauen, Italien)
2. Unterschiedliche Erfahrungen im Umwelterziehungsbereich, sowohl der Lehrer als auch der Kinder
3. Problematische Gewohnheiten der Schulkinder und Lehrer haben die Arbeit in den Werkstätten und in den unkonventionellen Denkarten behindert. Von vielen guten Projektelementen soll einiges hervorgehoben werden. Trotz der Schwierigkeiten gelang den Veranstaltern eine gute Organisation und Zusammenarbeit in so einem komplizierten Unternehmen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Es wurden zwei Rundfunkberichte in Niederschlesien und in Polen gesendet. Eine Woche nach Ende von EURONATURAmy wurde ein Bericht im ersten Programm des polnischen Fernsehens ausgestrahlt. Die Berichte wurden auch in der Presse veröffentlicht. Die Soziologiestudenten der Breslauer Universität stellten das Projekt in den Zentren der akademischen Kreise vor.
Die Volontäre aus Niederschlesien stellten die Projektergebnisse in eigenen Schulen und bei den methodischen Treffen vor. Das Buch Die Stimme der Kinder wurde an die polnischen und ausländischen NGOs versandt. Die Leiter des Projektes präsentierten es auf den wissenschaftlichen Konferenzen in Hejnice (Tschechische Republik) und auf einer internationalen Konferenz in Lodz. Bis Ende März wird eine Internetversion der Stimme der Kinder sowie ein einstündiger Film mit dem gleichen Titel (polnische und englische Version) erarbeitet.


Fazit

1. Das Projekt EURONATURAmy war die erste Veranstaltung dieser Art in Europa.
2. Das Treffen zeigte, wie viel noch im Bereich der Entwicklung des Umweltbewusstseins und der ökologischen Sensibilisierung der Kinder und Erwachsenen zu tun ist.
3. Die Anwendung einer originellen Methode der Erziehung begünstigte die nichtkonventionelle Form der Aktivitäten der Kinder, Lehrer und Studenten.
4. Im Projekt wurden außer der ökologischen Problematik auch stark die Bereiche Tradition, geistige Kultur, Materialismus und historische Kultur betont.
5. Vielfalt an Aktivitäten (Exkursionen, Werkstätten, Happenings, Treffen, nationale Abende) haben nicht nur zur Knüpfung von Kontakten zwischen den Teilnehmern geführt, sondern auch die Kommunikationsbarrieren abgebaut.
6. Das Internationale Ökologische Kinderforum war ein wichtiges Ereignis im Prozess der europäischen Integration und der Bemühungen von Polen beim Eintritt in die EU.

Übersicht

Fördersumme

63.118,47 €

Förderzeitraum

20.12.2000 - 25.05.2002

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Umweltkommunikation