Projekt 18115/01

Entwicklung einer gemeinsamen, offenen Datenbasis für ein Informationssystem zur Entscheidungsunterstützung in der integrierten Pflanzenproduktion – Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion (ISIP)

Projektträger

isip e. V.
Rüdesheimer Str. 60 - 68
55545 Bad Kreuznach
Telefon: 0671/820-427

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In der Landwirtschaft steigt der Bedarf an der Lösung komplexer Fragestellungen für die effiziente Umsetzung einer integrierten umweltschonenden Pflanzenproduktion. Ziel dieses Projektes ist es, ein internetbasiertes Informationssystem zu entwickeln, in dem die dazu benötigten Daten und Modelle schnell und einfach abgerufen werden können. Durch die Bündelung der Informationen wird der Zeit- und Organisationsaufwand zur Beschaffung in Praxis und Beratung minimiert. Darüber hinaus sind durch die Ver-knüpfung von betriebs- und regionalspezifischen Daten schlagbezogene Empfehlungen möglich. Ein standardisiertes und offenes System bietet die Möglichkeit, neue Erkenntnisse der Forschung direkt für den Landwirt verfügbar zu machen. Dies wird bei gleichbleibendem bzw. steigenden Erträgen zu einer Verminderung des Produktionsmitteleinsatzes führen und damit zur Ressoucenschonung und Umwelt-entlastung beitragen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Verwirklichung des Gesamtsystems erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst soll der technische Rahmen geschaffen werden, um einen standardisierten Zugriff auf die relevanten Daten zu ermöglichen. Dieser Rahmen ist so auszulegen, dass später Simulationsmodellen automatisiert im Hintergrund die richtigen regionalen und situationsbezogenen Daten aus verschiedenen Quellen zugespielt werden. Zur möglichst schnellen Bereitstellung eines attraktiven Angebots, wird bis Februar 2002 eine Interimslösung mit derzeit webkonform vorliegenden Informationen entwickelt. Diese Lösung enthält bereits wesentliche Merkmale des endgültigen Systems, wie z.B. den Zugang zu den Informationen und eine einfache Benutzerverwaltung. Danach erfolgt der Aufbau des Systemkerns, wobei der Schwerpunkt auf einer skalierba-ren und offenen Datenhaltung liegt, die weitgehend automatisiert über definierte Schnittstellen auf dem aktuellsten Stand gehalten wird. Des weiteren sind die derzeit meist auf PC-Basis vorliegenden Simulationsmodelle in interaktive Internetapplikationen umzusetzen. Die Benutzerverwaltung wird um einen Ab-rechnungsmodus erweitert, da nach Ende der Projektlaufzeit die Informationen kostenpflichtig angeboten werden.


Ergebnisse und Diskussion

1. Technischer Rahmen
Als zentrale Komponente des ISIP wird ein webbasierte Redaktionssystem (CMS) der CoreMedia AG eingesetzt. Es dient als ‚Inhalts-Drehscheibe für alle internen und externen ISIP Komponenten. Inhalte lassen sich frei von jeglichen Layoutinformationen speichern und können dann z.B. als Text, als Tabelle oder als Grafik dargestellt werden. Aufgrund der durchgängigen Objektorientiertheit und Verwendung offener Standards wie XML, SOAP, JSP oder EJB ist es möglich, selbst komplexe Geschäftsprozesse und Komponenten zu integrieren und durch Schnittstellen sauber zu verbinden.
Für die dezentrale Eingabe von Informationen (z.B. Felderhebungsdaten) stehen HTML-basierte Eingabemasken zur Verfügung, die ohne Applets in einem Browser benutzt werden können.
2. Interimslösung
Der Webauftritt für das Jahr 2002 bot an Funktionalität neben einer allgemeinen Beschreibung des Pro-jektes zwei Hauptkomponenten: verschiedene Entscheidungshilfen mit Prognose- und Monitoringinformationen sowie den benutzerabhängigen Zugriff auf Dokumente der amtlichen Beratung.
3. Systemkern
Im Systemkern (Rechenkern) wird ein J2EE Applikationsserver (JBOSS) verwendet. Dieser Server übernimmt einerseits die Vermittlung der Daten zwischen der Datenbank und der Darstellung, andererseits wird durch den Server eine Plattform zur Verfügung gestellt, in der alle weiteren Systemkomponenten (Import externer Daten, Berechnung von Modellen, Zwischenspeicherung von Modellergebnissen) laufen. Als Datenbank kommt DB2 von IBM zum Einsatz.
Um flexibel eine beliebige Anzahl von Modellen in das System einbinden zu können, wurde ein Framework entwickelt, welches entsprechende Schnittstellen auch zur Integration bestehender Modelle zur Verfügung stellt. Für die Entwicklung neuer Modelle steht eine Integrationsumgebung im Internet zur Verfügung.
4. Integration bestehender Simulationsmodelle
Die in den ISIP-Begleitprojekten entwickelten bzw. weiterentwickelten Modelle wurden während der Projektlaufzeit erfolgreich integriert.
5. Benutzerverwaltung, Abrechnungssystem
In der gruppen- und rollenbasierten Benutzerverwaltung werden alle individuellen Informationen unter Verwendung eines LDAP abgelegt. Vom Landwirt eingegebene Schlagdaten können gespeichert werden um zu vermeiden, dass sie bei jedem Aufruf neu eingeben werden müssen. Der Landwirt kann auch eine automatische Berechnung von Prognosemodellen einrichten und erhält dann beim Erreichen bestimmter Grenzparameter einen Warnhinweis per SMS, Fax oder E-Mail.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die zweite Ausbaustufe des Systems wurde am 19. Mai 2003 im ZUK der DBU in Osnabrück für die Öffentlichkeit freigeschaltet und der Presse vorgestellt. In mehreren Artikeln in landwirtschaftlichen Fachzeitschriften wurde das System seither der Praxis bekannt gemacht. ISIP wurde zudem auf den DLG-Feldtagen 2002 und 2004, sowie auf der Agritechnica 2003 präsentiert. Zum Abschluß des Projekts fand am 18.04.2005 eine weitere Pressekonferenz in Osnabrück statt. Der wichtigste Aspekt der Öffentlichkeitsarbeit sind jedoch die umfangreichen Verweise auf ISIP in den übrigen schriftlichen Veröffentlichungen (z.B. Warndienste) bzw. Online-Angeboten der beteiligten Länder.


Fazit

Im Projekt wurde ein Internet-Portal geschaffen, dass aufgrund seines Konzepts und seiner Architektur in den nächsten Jahren inhaltlich so ausgebaut werden kann, dass den Nutzern alle für die integrierte Pflanzenproduktion notwendigen Informationen angeboten werden können. Die mit dem ISIP-Hauptprojekt gestarteten Nebenprojekte wurden während der Projektlaufzeit erfolgreich in das Portal integriert.
Das System zeichnet sich dadurch aus, dass durch die Verknüpfung von betriebs- und regionalspezifischen Daten schlagbezogene Empfehlungen gegeben werden können. Die Beratung in der Landwirtschaft wie auch die Landwirte werden so in die Lage versetzt, mit Hilfe umfassender Informationen einen umweltverträglichen Anbau im Sinne der Integrierten Pflanzenproduktion umzusetzen.

Übersicht

Fördersumme

1.295.457,17 €

Förderzeitraum

01.07.2001 - 31.03.2005

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation