Projekt 17662/01

Kooperatives umweltorientiertes Benchmarking – Entwicklung und Einführung eines an den Grundsätzen der Nachhaltigkeit orientierten kooperativen und branchenübergreifenden Benchmarkingkonzeptes in kleinen und mittelständischen Unternehmen

Projektträger

future e. V.Büro Münster
Am Hof Schultmann 63
48163 Münster
Telefon: 0251/97316-34

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Projektes ist es, durch die Entwicklung eines auf Kooperation beruhenden nachhaltigkeitsorientierten Benchmarking die ökonomische, ökologische und soziale Leistungsfähigkeit von kleinen und mittelständischen Unternehmen zu erhöhen. Durch das Benchmarking werden ausgewählte nachhaltigkeitsrelevante Prozesse und die damit verbundenen Praktiken verglichen und die gefundenen best-practise-Vorgehensweisen in andere Unternehmen übertragen. Die einzelnen Unternehmen erhalten durch das Benchmarking Aussagen über die Effektivität ihrer Prozesse sowie deren Nachhaltigkeitsleistung und können diese durch einen innovationsfördernden Erfahrungsaustausch verbessern. Das Projekt zeichnet sich durch die Fokussierung auf Prozesse, durch die Adaption eines bewährten Managementsystems (EFQM-Modell) und durch die aktive Beteiligung der Mitarbeiter aus.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt gliedert sich in die Projekteinführung (1.-4. Monat), die Vorbereitung zum Benchmarking und das EFQM-Training (5.-7 Monat), das Benchmarking und best-practise-sharing (8.-26. Monat), die Auswertung (27.-31. Monat) und den Transfer (gesamte Laufzeit). Die Projektleitung erfolgt durch die future-Geschäftsführung in Zusammenarbeit mit dem future-Büro Hessen-Thüringen, die wissenschaftliche Begleitung durch das Wuppertal Institut. Das Projekt zeichnet sich durch einige Aspekte aus, die bzgl. Benchmarking und Umweltmanagement neu und innovativ sind: das Zusammenführen branchenfremder Unternehmen, eine überbetriebliche, nicht an Wertschöpfungsketten gebundene Kooperation, die Auswahl von nachhaltigkeitsrelevanten Prozessen für das Benchmarking, das Erarbeiten einer strukturierten, prozessorientierten Datenbasis in den Unternehmen, eine firmeninterne Bewertung der Prozesse und Identifizierung von best-practise-Vorgehensweisen, das Durchführung von branchenübergreifenden Benchmark-Workshops und die anschließende Übertragung und unternehmensspezifische Anpassung von best-practise-Vorgehensweisen.


Ergebnisse und Diskussion

Als zentrale Ergebnisse wurden im be.st-Projekt betriebliche Instrumente zur Entwicklung von Prozessreife, zur Analyse und Beschreibung von Prozessen und zur ganzheitlichen Bewertung von Prozessen und deren Leistungen erarbeitet und angewandt. Diese Instrumente sind die Mittel um Geschäftsprozesse und die dazugehörige Unternehmensorganisation so zu entwickeln, dass ein prozessorientiertes Benchmarking möglich und erfolgreich ist. Das gesamte dazu notwendige Vorgehen, das 7-Stufen-Modell des nachhaltigkeitsorientierten, kooperativen und prozessorientierten Benchmarkings, wurde in Form eines Kalenders mit integriertem Arbeitsheft publiziert. In diesem Kalender wird in 12 anschaulichen und praktischen Schritten der Weg zu einer umfassenden Prozessorientierung beschrieben, mit Tipps, Anregungen, Instrumenten und Erfahrungen.
Zu Mitte des Projektes war eine Anpassung des Ablaufes: die Benchmarking-Workshops wurden zum Teil zu Erfahrungsaustausch-Workshops umfunktioniert, da sich zeigte, dass die Unternehmen und ihre Prozesse teilweise eine zu unterschiedliche Reife hatten. Diese Workshops griffen aktuelle Themen aus den Unternehmen auf, die sich im Laufe der Prozessbewertungen ergeben hatten. Benchmarking fand noch in 2 von 4 Prozessen statt. Aufgrund von Terminengpässen in 2004 wurde das Projekt kostenneutral bis Mai 2005 verlängert; im März 2005 fand die Abschlusstagung statt.
Mit dem Bewertungsraster für Geschäftsprozesse nach dem EFQM-Modell bzw. dem Sustainable Excellence Ansatz legt das Projekt ein innovatives Instrument vor. Die dabei vorgenommene Integration der Nachhaltigkeit in das EFQM-Modell und damit in das Bewertungsraster erlaubt erstmals eine integrierte Prozessbewertung unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Kriterien. Dabei wird die Nachhaltigkeitsleistung auf der Ebene von betrieblichen Themenfeldern bewertet und gemessen und löst damit den bisherigen Zielkonflikt im Ausgleich der ökologischen und sozialen mit den ökonomischen Interessen auf. Auf Basis der Bewertungen wurden prozessorientierte interne Managementstrukturen und eine prozessbezogene Kennzahlensteuerung etabliert. Die betriebliche Akzeptanz solcher integrierten Instrumente ist ungleich höher, da hier die Frontenbildung zwischen den verschiedenen Abteilungen in den Unternehmen verringert wird. Die unternehmerischen Ergebnisse zeigen, dass sich die Prozessleistung ganzheitlich erhöht, Verbesserungen liegen insbesondere in der Effizienz von Abläufen und der Minimierung von Aus-schussquoten. Optimierungen in der Logistik beziehen sich auf die Reduzierung von Liegezeiten, der Optimierung der Fahrtenplanung bis zur Minimierung von Falschlieferungen und Rückholaktionen. Verbunden mit den Prozessoptimierungen sind konkrete Umweltentlastungen durch die Minderung von Energie- und Rohstoffverbräuchen sowie des Outputs an Abfällen, Luftemissionen und Abwasser.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse des Projektes, aber auch die gesammelten Erfahrungen (die dos and don´ts), sind der Fachöffentlichkeit und den kleinen und mittelständischen Unternehmen auf verschiedenen Wegen kommuniziert worden: Erfahrungsaustauschtreffen, Seminare, Tagungen, Newsletter, Veröffentlichungen und in weiteren projekt-externen Beratungsleistungen, mit denen das Projektteam von anderen Unternehmen beauftragt wurde. Das Projektteam und der Verband future haben die Projektergebnisse in ihre Angebote übernommen und werden auch in Zukunft weiter hierüber berichten. Ergebnisse und Arbeitsinstrumente finden sich auch auf der website www.sustainable-benchmarking.de, wo sie zum download bereit stehen; die Internetseite bleibt weiterhin online und wird ggf. aktualisiert.


Fazit

Das Projekt hat im Bereich der Prozessorientierung und des Prozessmanagements von kleinen und mittelständischen Unternehmen einen wichtigen Beitrag geleistet. In der aktuellen Umstellungsphase der Wirtschaft zu einer verstärkten Prozessorientierung konnten wichtige Impulse gesetzt und Instrumente erarbeitet werden. Der kooperative Erfahrungsaustausch und ein ebensolches Benchmarking wird für viele Unternehmen nach der ersten Phase der Umstellung ein wichtiger Schritt sein, wettbewerbsfähige Strukturen zu schaffen. Benchmarking ist weiterhin, vor allem für die Zielgruppe des Mittelstandes, eine hohe Herausforderung. Benchmarking ist dann hilfreich und für den internen Verbesserungsprozess befruchtend, wenn die internen Entwicklungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Das Projekt hat aber auch deutlich gezeigt, welche Schritte notwendig sind um ein prozessorientiertes Benchmarking durchzuführen. Allen voran müssen die Prozesse und Unternehmen einen ausreichenden organisatorischen Reifegrad besitzen. Um diesen zu messen und zu entwickeln, ist ein eigenes Instrument entwickelt worden. Der kooperative und der nachhaltigkeitsorientierte Ansatz zur Verbesserung der Prozessleistungen zeigt eine hohe Akzeptanz bei Unternehmen, die sich nicht mehr nur an den vergangenheitsorientierten Ergebnissen orientierten wollen. Kooperation und Nachhaltiges Wirtschaften sind langfristige Erfolgsfaktoren und stehen daher manchmal im Widerspruch zu den kurzfristigen. Dieser Konflikt wird bestehen bleiben, dennoch ist hier der integrierte Ansatz erfolgversprechend. Das Projekt hat zudem sehr deutlich gezeigt, dass sowohl das ständige Commitment der Geschäftsleitung als auch die ausreichende Qualifizierung der beteiligten Beschäftigten unerlässlich für die erfolgreiche Umsetzung sind.

Übersicht

Fördersumme

332.339,72 €

Förderzeitraum

01.03.2002 - 31.05.2005

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Umweltkommunikation