Projekt 17620/01

Vorstudie – Interdisziplinäre Forschung zum Küstenzonenmanagement: Tourismus, Naturschutz und Baggergutverklappung in der Küstenregion Warnemünde-Kühlungsborn

Projektträger

Universität RostockInstitut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)
Seestr. 15
18119 Rostock
Telefon: 0381/5197-207

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Anhaltende Probleme, Interessenkonflikte, gegenläufige und überlagernde Nutzungen sowie Unfälle zeigen, dass integriertes Management eine der zentralen Herausforderungen und Notwendigkeiten für eine nachhaltige Entwicklung unserer Küsten darstellt. Trotz dieser Erkenntnis sind Strukturen, Methoden und Konzepte hierfür in Deutschland nur wenig entwickelt. Die Vorstudie soll exemplarisch für den Untersuchungsraum Warnemünde- Kühlungsborn die Konflikte zwischen Tourismus, Naturschutz bzw. Baggergutverklappung und anderen Nutzungen dokumentieren und quantifizieren, Nutzer und Entscheidungsträger benennen und zusammenführen sowie Möglichkeiten zur Lösung der Nutzungskonflikte anbieten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZunächst wird die bestehende Übersicht zu den Nutzungen im Untersuchungsraum konkretisiert und quantifiziert. Bestehende Informationen und Daten werden zu diesem Zweck aufbereitet. Um eventuelle Kompetenzüberschneidungen, Kompetenzkonflikte oder Kompetenzlücken aufzudecken, sollen parallel dazu die jeweils verantwortlichen Instanzen und ihre Zusammenarbeit betrachtet werden. Die Ergebnisse werden tabellarisch in Form von Matrizen dargestellt.
Im folgenden Untersuchungsschritt werden die Hauptprobleme gemeinsam mit den betroffenen Akteuren, Nutzern und Entscheidungsträgern identifiziert. Zentrale Problemfelder werden durch ergänzende Studien vertieft und Lösungsvorschläge unterbreitet, die sich sowohl auf die inhaltliche als auch auf die administrative Seite beziehen. Mögliche materielle Konfliktlösungen sind beispielsweise Zonierung, Auflagen bei der Vorhabensdurchführung oder Ausgleich für die Beeinträchtigung. Mit einem einfachen Optimierungsmodell wird ein Abwägen zwischen den einzelnen Nutzungsoptionen vorgenommen. Fernziel sind die Etablierung eines permanenten, selbsttragenden Forums zum Küstenzonenmanagement sowie und die Erarbeitung klarer, von einer breiten Basis getragener Vorstellungen für die nachhaltige Entwicklung dieser Küstenregion. Der Forschungsbedarf für die Hauptphase leitet sich diesen Resultaten, An-forderungen und Erfahrungen ab.


Ergebnisse und Diskussion

Im Mittelpunkt des Projektes stand das Aufzeigen von Perspektiven für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung in der Küstenregion Warnemünde-Kühlungsborn sowie die Ausarbeitung von konkreten Lösungskonzepten unter Beteiligung aller Entscheidungsträger und Nutzer, welches durch das Verflechten von juristischen, sozioökonomischen und naturwissenschaftlichen Grundvoraussetzun-gen und Untersuchungen gewährleistet werden sollte, sowie das Definieren von allgemeinen wie auch konkreten Zielen des IKZM speziell für diese Küstenregion.
Aufgrund ihrer Aktualität und Medienpräsenz in der Untersuchungsregion wurden die drei Schwerpunktthemen Strandmanagement, Sportboothäfen und Baggergutverklappung ausgewählt, die im weiteren Verlauf der Vorstudie intensiv bearbeitet wurden. So sollten genauer die Konflikte zwischen Naturschutz, Baggergutverklappung, Strandmanagement, Sportboothäfen und anderen Nutzungen dokumentiert und quantifiziert, Nutzer und Entscheidungsträger benannt und zusammengeführt sowie Möglichkeiten zur Lösung der Nutzungskonflikte angeboten werden.
Besonderes Anliegen war es, anhand der gewählten Beispiele die Akteure und Interessenten eines regionalen Küstenzonenmanagements von der praktischen Notwendigkeit und dem wirtschaftlichen Nutzen eines integrierten Planens und Handelns zu überzeugen und modellhaft Perspektiven für ein langfristiges Management insbesondere der Küstengewässer aufzuzeigen. Ferner sollte die Vorstudie die not-wendigen Grundlagen für die Fortführung des Projekts in einer Hauptstudie schaffen.
Bei den diversen Gespräche mit Akteuren und Entscheidungsträgern wie dem Staatlichen Amt für Umwelt und Natur, dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie und vielen anderen haben sich insbesondere zwei Einsichten herauskristallisiert.
Zum einen wurde für die Lösung der Probleme, die innerhalb eines IKZM angesprochen werden, ein Informationsdefizit festgestellt, welches zunächst einmal behoben werden musste, indem man die fehlen-den entscheidungserheblichen Informationen zusammenträgt und sie in einem aufbereiteten Zustand sowohl den Verantwortlichen als auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Daraufhin entschloss sich das Projektteam zur Entwicklung einer IKZM-Internetseite (http://www.io-warnemuende.de/ikzm), die als Informations- und Kontaktsystem dient. Weiterhin wurde zum Abbau des Informationsdefizits der erste deutschsprachige Newsletter‚ IKZM-Aktuell ins Leben gerufen, der eine aktive Informationsverbreitung per Email ermöglicht. Schließlich wurde eine intensive Zusammenarbeit mit Agenda-Büros aufgenommen, um Zugang zu den bestehenden Agenda-Strukturen zu erhalten, in die bereits Entscheidungsträger, Akteure und Bevölkerung eingebunden sind.
Zum anderen wurde vielfach eine neutrale Moderation der je nach Problematik entstehenden Themenforen bzw. Arbeitskreise durch wissenschaftliche Projektteams gewünscht. Um aber eine Stabilität über einen längeren Zeitraum zu gewährleisten, sollten diese beiden Aufgaben - Informationsverbreitung und Moderation - allerdings von einer dauerhaften Einrichtung ausgeübt werden. Eine Beispiel für eine solche Trägerschaft stellt der vor Kurzem gegründete gemeinnützige Verein EUCC - Die Küsten Union Deutschland dar, der die Förderung des Integrierten Küstenzonenmanagement in Deutschland zum Ziel hat und bei dem eine Reihe von wissenschaftlichen Experten auf diesem Gebiet Mitglied sind.
Ein wissenschaftliches Projekt in einem IKZM-Prozess kann folglich vor allem unterstützende und moderierende Aufgaben übernehmen sowie die relevanten Informationen und das notwendige Wissen vermitteln. Vor allem auf letzterem Gebiet ist noch erheblich viel Arbeit zu leisten, um die Umsetzung ‚..eines ökologisch nachhaltigen, wirtschaftlich ausgewogenen, sozial verträglichen und behutsam auf schutzwürdige kulturelle Belange achtenden Küstenzonenmanagements..., wie es von der Europäischen Gemeinschaft gefordert wird, zu gewährleisten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse wurden unter der vorläufigen Seite http://www.io-warnemuende.de/ikzm veröffentlicht. Des weiteren wurden allgemeine Informationen im deutschsprachigen Newsletter ‚IKZM-Aktuell veröffentlicht. Über das Projekt wurde auch in einem Artikel der Ausgabe 3/2002 von Coastline informiert.


Fazit

Durch Gespräche mit Nutzern und Entscheidungsträgern wurden die zu bearbeitenden Schwerpunktthemen neu definiert. Sportboothäfen, Strandmanagement, Baggergutverklappung. Als Problemfelder für ein IKZM erwiesen sich die große Anzahl Beteiligter sowie ein Informationsdefizit. Für weitere IKZM-Aktivitäten durch Projekte ergaben sich hieraus eine Moderation von IKZM-Prozessen, sowie die Veröffentlichung und Vermittlung von relevanten Informationen, was jedoch u.a. beständige Strukturen erfordert.

Übersicht

Fördersumme

71.529,73 €

Förderzeitraum

01.01.2002 - 28.02.2003

Bundesland

Mecklenburg-Vorpommern

Schlagwörter

Landnutzung