Projekt 17545/01

Professionalität in der Umweltbildung – Modellkurs zur Grundqualifikation für hauptberufliche Mitarbeiter in der außerschulischen Umweltbildung

Projektträger

Katholische Erwachsenenbildung des Landes Niedersachsen (KEB) e. V.
Gerber Str. 26
30169 Hannover
Telefon: 0511/34850-20

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Paradigmenwechsel in der außerschulischen Umweltbildung von der grünen hin zu einer Agenda-Bildung für Nachhaltigkeit verlangt ein neues Tätigkeitsprofil und veränderte Qualifikationen von den hauptberuflich Tätigen. Die neuen Themen, - z. B. Energieverbrauch und Suffizienz, Bauen und Wohnen, Verkehr und Mobilität, Konsumverhalten und Lebensqualität -, müssen in den Leitbildern der Einrichtungen verankert und nach außen gegenüber der Öffentlichkeit gut repräsentiert werden und verlangen nach Vermittlungsformen, die Selbstbeteiligung der Betroffenen, Selbstorganisation in Gruppen, Konflikt-Management und Interessenausgleich anregen und sich deutlich von einer nur darbietenden Pädagogik unterscheiden. Das Projekt entwickelt ein einjähriges grundständiges Fortbildungskonzept für Umweltbildner.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn die Planung des Fortbildungskonzepts fließen einerseits fortbildungsdidaktische Erfahrungen der Katholischen Erwachsenenbildung in Deutschland aus dem Projekt Berufseinführung für Erwachsenenbildner und andererseits Arbeitsergebnisse der Akademie der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt und des Netzwerks Umweltbildung in Sachsen ein. Die folgende Praxisphase erstreckt sich über einen Zeitraum von 13 Monaten von Oktober 2003 bis November 2004 und umfasst acht mehrtägige Workshops. Diese werden durch Coaching in den Umwelteinrichtungen, privates Studium und regionale Arbeitsgruppen unterstützt. Die Revision des entwickelten Curriculums wird durch einen Beirat aus Theoretikern und Praktikern der Umweltbildung unterstützt.


Ergebnisse und Diskussion

In einem ersten Durchgang ist es der Katholischen Erwachsenenbildung Niedersachsen nicht gelungen, für einen bundesweit ausgeschriebenen Modellkurs ausreichende Resonanz zu finden. Die Fehleranalyse hat dann zu einer Revision des Curriculums und einer Kooperation mit der Akademie der Sächsi-schen Landesstiftung Natur und Umwelt geführt, die in einem neuen, regional ausgeschriebenen Modellkurs mündete.
Er ist von Oktober 2003 bis November 2004 als teiloffenes Curriculum in Sachsen durchgeführt worden und hat erhebliche Resonanz bei rund 30 Teilnehmern gefunden, von denen ein Dutzend regelmäßig an allen acht Workshops teilgenommen und ein qualifiziertes Zertifikat erhalten hat. Die Revision des Lehr-/Lernplans zielt auf verstärkte Kompetenzen im Bereich der Kooperation mit Verwaltungen und regionaler Wirtschaft, der Öffentlichkeitsarbeit und des Fundraising, des Bildungsmanagements und der philosophischen Grundlegung der Umweltbildung.
Der Modellkurs trug wesentlich zur Belebung des Netzwerkes Umweltbildung in Sachsen und zu kollegialer Unterstützung der beteiligten Umweltbildner bei. Anders als ursprünglich geplant werden die Grenzen zwischen haupt-, neben- und ehrenamtlichen Um-weltbildnern mehr und mehr fließend, auch die Organisationsstrukturen der Einrichtungen sind ständigem Wandel unterworfen. Seitens der Akteure kommt deshalb einer grundständig angelegten Qualifizierung hohe Bedeutung bei der Bildung einer corporate identity zu. Sie unterstützt die Entwicklung langfristiger beruflicher Perspektiven ebenso wie das Aufgreifen aktueller Themen der Umweltbildung und schafft informelle Netzwerke, die das alltägliche Berufshandeln wirkungsvoll unterstützen können.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Eine ausführliche Dokumentation des Modellkurses und des Projektverlaufs ist als Broschüre erschienen und bei der Kath. Erwachsenenbildung Niedersachsen, Gerberstr. 26, 30169 Hannover, Tel.: 0511/348500 zu beziehen. Zum Ende des Modellkurses fand eine Präsentationstagung am 10. November 2004 in St. Marienthal unter Beteiligung des Generalsekretärs der DBU, Dr. Fritz Brickwedde und der Prinzessin Gisela von Sachsen sowie Vertretern des Sächsischen Kultusministeriums statt.


Fazit

Die kooperierenden Träger verfolgen den Ansatz einer Professionalisierung in der Umweltbildung weiter und suchen dafür zusätzliche Kooperationspartner. Durch die Finanznot vieler Einrichtungen werden längerfristige Qualifizierungsmaßnahmen zunehmend schwerer durchzusetzen sein. Statt dessen sollten flexible Fortbildungskataloge entwickelt werden, die den Interessenten eine längerfristige Perspektive gestatten und zugleich an seine zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten sowie an aktuelle Entwicklun-gen in der Umweltbildung angepasst sind. Dabei wäre eine Abstimmung der Angebote verschiedener Netzwerke wünschenswert. Die Akademie der sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt hat dazu in einer Fachtagung über Netzwerke in der Umweltbildung im Februar 2005 in Osnabrück einen ersten Schritt getan.

Übersicht

Fördersumme

101.747,08 €

Förderzeitraum

21.12.2000 - 30.04.2005

Bundesland

Alte und Neue Bundesländer

Schlagwörter

Alte und Neue Bundesländer
Umweltkommunikation