Projekt 17400/46

Demonstration umweltgerechter Ver- und Entsorgungssysteme für ausgewählte Berg- und Schutzhütten am Beispiel der Guben-Schweinfurter Hütte auf 2.034 m ü. NN in den Stubaier Alpen/ Österreich

Projektträger

Deutscher Alpenverein (DAV) e. V. Sektion Schweinfurt
Linsengasse 13
97421 Schweinfurt

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Nachdem bis 2003 für die Hütte die behördlichen Vorschriften und Auflagen für das Trinkwasser, der Hygieneeinhaltung und der Abwasserbeseitigung einschließlich der öffentlichen Stromversorgung erfüllt worden waren, stand im Anschluss die Umsetzung eines thermischen Energiekonzeptes mit Einsatz von Biomasse einschließlich erforderlicher Baumaßnahmen an. Mit der Umsetzung eines thermischen Energiekonzeptes sollte erreicht werden, dass die Hütte künftig technisch ganzheitlich nach umweltrelevanten Bedingungen eingerichtet war und dementsprechend auch genutzt werden konnte. Es sollte auch gleichzeitig hinsichtlich der gesetzlichen Bedingungen für den Brand - und Personenschutz eine Verbesserung in allen Stockwerken erreicht werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas thermische Energiekonzept, ausgearbeitet von einem beauftragten Ingenieurbüro aus Innsbruck in Zusammenarbeit mit der Sektion Schweinfurt, sah folgende Maßnahmen vor:
Beseitigung der mit unterschiedlichen Brennmaterialien (Holz, Kohle, Öl) befeuerten Einzelöfen; Errichtung einer zentralen Heizanlage, Befeuerung mit Pellets; Beschickung des Brennkessels mit Pellets durch automatische, nach Bedarf gesteuerte Förderschnecke; für die Heizzentrale und das Pelletlager werden vorhandene Untergeschoßräume im separaten Winterhausgebäude genutzt. Heizmedium Wasser frostsicher bis -30° C; Fassadendämmung an der Hütte, gepresste Mineralfaserplatten d=12 cm, incl. Fenstererneuerung mit ISO-Glas; Wetterschutz-Stülpschalung in Lärche natur; Dämmung der Decken unter dem Dach d=20cm. Dadurch Verbesserung des Jahresheizwärmebedarfs von 45,26 kWh/a*m3 auf 22,86 kWh/a*m3. Ausführungstermine: Mai/Juni 2004 für Heizanlage und Fenster von Fachfirmen, Dachdämmung/Bauarbeiten in Eigenleistung; Mai/Juni 2005 für Fassadendämmung und Schalung in Eigenleistung.
Für eine nachhaltige Umweltentlastung standen bei diesem Projekt die Pellets als nachwachsender Rohstoff, ein um 50 % verbesserter Jahresheizwärmebedarf mittels guter Dämmung sowie die ohne Konservierungsbehandlung naturbelassene Lärchenholz-Fassadenschalung.


Ergebnisse und Diskussion

Das thermische Energiekonzept wurde in vollem Umfang entsprechend der Planung und dem Förderantrag ausgeführt. Für die Planung der Technik Heizung und Sanitär zeichnete ein von der Sektion beauftragtes Ingenieurbüro aus Innsbruck mit hervorragend qualifizierten Fachingenieuren verantwortlich. Der Auftragnehmer für die Ausführung der Installationsarbeiten Heizung und Sanitär wurde als Fachfirma auf dem Submissionsweg ermittelt. Die Ausführung der Bauarbeiten vor Ort mit allen baulichen Vorbereitungen für die Installation der mit Pellets befeuerten WW-Heizungsanlage erbrachte die Sektion in Eigenleistung. Die Eigenleistungen beinhalten folgende Arbeiten:
- Herrichten der Heizzentrale i. UG Winterhaus incl. Ausbau eines separaten Pelletlagers.
- Herrichten eines Technikraumes als Rohrnetzverteilerstation für Heizung/Wasser im
Hüttengebäude.
- Einbau einer Heizungserdleitung (24 m) zwischen Winterhaus und Hüttengebäude, Frosttiefe 2,0 m.
- Herstellen und Schließen sämtlicher Wand- und Deckendurchbrüche für Heizung, Sanitär und
E-Installation.
- Ausführung aller entsprechenden Elektroarbeiten im Winterhaus und Hüttengebäude.
- Thermische Fassadenerneuerung mit Holzfenstern incl. ISO-Glas, vollständige
Fassadendämmung, abgedeckt mit diffusionsoffener Wetterschutzfolie. Darüber
Douglasie-Holzverkleidung naturbelassen, befestigt mit Niro-Schrauben auf Holzleisten unter
Beachtung erforderlicher Hinterlüftungsdistanz.
- Komplette Dachstuhl-Dämmung. Zur Dämmung wurde Mineralfaser kaschiert eingebaut.
Ebenso erfolgten die Bauplanungen, die Antragstellungen für die behördlichen Genehmigungen, die Terminsteuerungen für den Arbeitsablauf, Materialdispositionen und Beschaffungen mit den notwendigen Transportarbeiten in Eigenleistung der Sektion. Mittels Terminplan, taggenau aufgestellt vom Architekten aus der Sektion war vorgesehen, dass keine Hütten-Saisonzeiten für die Ausführung der Arbeiten beansprucht wurden. Die Verfolgung der Termine und praktizierte Einhaltung der Terminfestlegungen haben dann auch zum Terminerfolg beigetragen. Insgesamt beanspruchten alle auszuführenden Arbeiten 13 Wochen Arbeitseinsatz auf der Hütte. Davon 7 Wochen im Jahr 2004 für Heizung / Sanitärtechnik mit Ausbau neuer Toiletten- und Waschräumen, sowie 6 Wochen im Jahr 2005 für thermische Fassadenerneuerung und Fertigstellung der Ausbauarbeiten. Die vielen Gewerke, die bei den Ausführungen der Eigenarbeiten gefragt waren, konnten von qualifizierten Helfern der Mitglieder hervorragend ausgeführt werden. Dies bestätigte auch das Referat für Hütten und Wege von der DAV - Bundesgeschäftsstelle in München bei einer örtlichen Überprüfung während der Projektausführung Ende Juni 2005. Die Kosten der Kalkulation konnten durch umfangreiche Eigenleistungen der Sektion eingehalten und im Rahmen des Budgets kompensierend eingebracht werden. Im Zusammenwirken aller am Projekt beteiligten Personen war ein Teamgeist gegeben, der ein Scheitern von Arbeitseinsätzen nicht duldete. Dieser Teamgeist steigerte sich bis zur Fertigstellung immer mehr. Dadurch war gegeben, dass die Projektausführung ökonomisch gut tragbar verlief und die ökologische Komponente für die Hütte und den Hüttenbetrieb in der Bergnatur nachhaltig begünstigt werden konnte. Mit dieser Projektarbeit konnte die Sektion Schweinfurt ihre Zielvorstellung verwirklichen, ihre Schutzhütte für alle zukünftigen Besucher und Nutzer umweltfreundlich zu komplettieren.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Veröffentlichung durch dauerhafte Plakatwerbung in der Hütte und in den Nachbarhütten, in öffentlichen Gebäuden, bei den Gemeinden im Tal, bei DAV- und ÖAV-Veranstaltungen, in haustechnischen Fachzeitschriften für mittelständische Unternehmen sowie in speziellen Bergsport- und Freizeitgeschäften.


Fazit

Die Sektion Schweinfurt hat durch engagierte Planung, hohen Anteil an Eigenleistung und guten Teamgeist das Projektziel erreicht, eine zukunftssichere, umweltfreundlich nutzbare Schutzhütte zu bewerkstelligen. Durch maßgebliche finanzielle Unterstützungen konnte die Sektion das geplante Energiekonzept aufnehmen und verwirklichen. Mit Holz als nachwachsender Rohstoff für Pellets kann, wie es der Heizbetrieb zeigt, Wärmeenergie gut umweltfreundlich erzeugt werden. Die installierte Anlage funktioniert einwandfrei. Mit dem erstellten guten thermischen Gebäudeschutz zeigt sich gegenüber dem ursprünglichen Gebäudezustand, bei dem mit ÖL und Kohle geheizt wurde, eine saubere, praktikable und wirtschaftliche Heiztechnik.

Übersicht

Fördersumme

85.770,00 €

Förderzeitraum

26.01.2004 - 25.01.2006

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik