Projekt 17289/01

Halbinsel Europa – Erarbeitung und Präsentation einer künstlerischen Umweltausstellung über Biodiversitäts-Bänder, Flussgewässer und Kulturlandschaft

Projektträger

Schweisfurth-Stiftung
Südliches Schloßrondell 1
80638 München
Telefon: 089 / 17 95 95-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Vorhaben bezweckt, mit Mitteln der Kunst breite Kreise der Bevölkerung so zu informieren und zu bilden, dass sich ein neues, umfassendes Verständnis für einen trans-europäischen Öko-Korridor, Biodiversitäts-Bänder, Flussgewässer und den genuinen Beitrag der deutschen Kulturlandschaft hierfür entwickelt. Mitanlass ist die Bundesgartenschau, Potsdam 2001.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZentrum des Vorhabens ist eine Ausstellung, die um eine bildliche Darstellung von Bergketten entwickelt wird: von den Karpaten über die Alpen hin zu den Pyrenäen im Westen, unter Einbeziehung kleinerer Hochflächen. Diese Darstellung veranschaulicht den geophysikalischen Aspekt Europas und nutzt hierfür äußerst umfangreiches Material, bestehend aus modifizierten Landkarten, Luftaufnahmen, Lichtbildern ausgewählter Orte, einer ausführlichen Webseite, Plakaten, Katalogen und ergänzenden Bildern. Dabei beziehen sich die Mehrzahl der Schaubilder speziell auf die Wassereinzugsgebiete, den Abfluss der Flussgewässer bis zu den Grenzen der Halbinsel Europa. Auf jedem Bild sind die Hochflächen aus einer anderen Perspektive und mit dem dazugehörigen, passenden Text gezeigt. Im Mittelpunkt steht die verbindende Biomasse, durch die das potentielle transeuropäische Biotop offenbar wird. Mit Hilfe dieser Darstellung soll die Botschaft übermittelt werden, dass die europäische Halbinsel das Miteinander und Zusammen vieler Orte bedeutet.
Deutschland ist aus den meisten Perspektiven betrachtet das geophysikalische Zentrum der Halbinsel Europa. Die vier wichtigsten Flüsse der Ausstellung - Rhein, Donau, Oder und Mulde - sind wichtige Elemente innerhalb der deutschen Kulturlandschaft.
Dieses Bildungsvorhaben wird im Sommer 2001 erstmalig im Alten Rathaus-Kulturhaus in Zusammenarbeit mit der BUGA-GmbH in Potsdam durchgeführt und im Winter/Frühling 2001/02 im Ludwig-Forum für Internationale Kunst, Aachen. Zusätzlich zur Ausstellung in ihrer konkreten Form und parallel dazu werden Plakate über die Städte Berlin, Potsdam und Aachen verteilt, innerhalb dieser Städte Informati-onsmaterialien verschickt sowie bundesweit die Öffentlichkeit via eines Internetprojekts und durch eine gezielte überregionale PR-Arbeit, insbesondere für ca. 2.000 Schulen, erreicht.


Ergebnisse und Diskussion

Die Idee, Umweltbildung zu leisten zur nachhaltigen Entwicklung Europas - von den Höhenzügen und Quellgebieten her - wurde mittels der Ausstellungen realisiert. Es gelang den Künstlern, völlig neue Sichtweisen Europas und seiner Höhenzüge dem Publikum zu präsentieren und die Regionen in Form eines Icons sinnbildlich darzustellen. Diese neue Art des Betrachtens führte zu vielen Denkanstössen bezüglich der ökologischen Zukunft der Regionen. Namhafte Wissenschaftler und Künstler aus Deutsch-land und dem Ausland zeigten reges Interesse für das Anliegen der Künstler und der Projektpartner, es ergaben sich viele neue Verbindungen und Netzwerke. Daraus resultierten weitere Ausstellungsmöglichkeiten und Projekte ( z. B. im Mündungsgebiet der Garonne, wo verheerende Überschwemmungen immer häufiger auftreten und auch über einen Rhein-Korridor, dessen Planung das holländische Museum Kasteel Groeneveld angeregt hat), in denen die Künstler ihre Ideen weiter vertiefen und verbreiten können. Auch Museen in den USA zeigen Interesse an dem Kunstprojekt: Im Sommer 2002 ist die Ausstellung in Cincinnati, Ohio, und im Winter 2003 wird sie in New York City zu sehen sein.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ausstellung wurde unterstützt von einer Internet-Präsenz, die großes Interesse und zahlreiche Pageviews generierte und durch äußerst konzentrierte Pressearbeit. Während bei der Ausstellung im Alten Rathaus, Potsdam, die im Zuge der BUGA 2001 zu sehen war, hauptsächlich die Bevölkerung und die Presse angesprochen wurde und in einer internationalen Konferenz Wissenschaftler und Künstler ihre Sichtweisen präsentierten, richtete sich das Hauptaugenmerk in Aachen auf Schüler und Studenten der umliegenden Bildungseinrichtungen. Die Einladung durch den Museumsdienst, spezielle Schülerfüh-rungen durchzuführen, wurde rege angenommen.
Unterstützt wurde die Ausstellung beim Ludwig-Forum für internationale Kunst durch Vorträge und spezielle Präsentationen der Künstler, die speziell für Schüler und Studenten konzipiert wurden und ein abschließendes Podiumsgespräch, in dem namhafte Wissenschaftler und Künstler die ökologische Integrität der Hochländer diskutierten.
Der sehr aufwendig gestaltete Katalog wurde zusammen mit einer Ausstellungseinladung an die Mitglieder des Europäischen Parlaments und an ausgewählte Mitglieder des Deutschen Bundestages, bayerische und baden-württembergische Landtagsabgeordnete und Landeshauptleute von Österreich ge-schickt, deren Reaktion sehr interessiert und anerkennend war.


Fazit

Die Ausstellung Halbinsel Europa hat die gesetzten Ziele erreicht: Als äußerst erfolgreiche Wanderausstellung war und wird sie über die nächsten Jahre in den verschiedensten Ländern und Regionen Europas zu sehen sein. Ein weiterer Höhepunkt (und vorläufiger Abschluss) wird die BUGA 2005 in München sein. Die Ausstellung hat das Umweltbewusstsein und -verständnis der Bevölkerung und besonders junger Menschen vertieft und viele jetzt schon zu beobachtende Veränderungen in der Natur (am Beispiel der Höhenzüge) aufgezeigt und praktische Lösungsvorschläge für die Zukunft gegeben, die von der Wissenschaft aufgegriffen und diskutiert werden.
Das Anliegen der Künstler und Projektpartner hat durch die Flutkatastrophe des Sommers neue Aktualität erlangt, da viele der Ansatzpunkte für Lösungen, welche in der Ausstellung aufgezeigt werden, möglicherweise viele der Probleme hätten verhindern können.

Übersicht

Fördersumme

254.163,19 €

Förderzeitraum

01.01.2000 - 31.12.2002

Internet

www.schweisfurth-stiftung.de

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation