Projekt 17266/01

Einrichtung einer Ausstellung und Entwicklung eines Umweltbildungsprogramms für das Informations- und Bildungszentrum BROCKENHAUS im Nationalpark Hochharz

Projektträger

Brockenhaus gGmbH
Lindenallee 35
38855 Wernigerode
Telefon: 03943/550214

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Einrichtung einer Erlebnis-Ausstellung zum Themenkomplex Mensch und Natur unter dem Motto Nati-onalpark erleben - Natur entdecken in 9 Themenräumen, gekoppelt mit der Entwicklung und Durchführung von altersspezifischen Umweltbildungsprogrammen. Ziel des Vorhabens ist es, mit der künftigen Ausstellung das Umweltbewusstsein zu fördern und die Nationalpark-Thematik an die unzähligen Brockentouristen zu vermitteln. Nach einer anfänglichen Projektfinanzierung soll sich das Brockenhaus als gemeinnützige GmbH selbständig finanzieren können.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Brockenhaus, eine frühere Abhörzentrale der Staatssicherheit der ehemaligen DDR, wurde architektonisch völlig umgestaltet und bietet für die konzipierte Erlebnisausstellung einen einzigartigen Rahmen. Bereits während der Bauarbeiten wurde die Ausstellung geplant, die Produktion und Einrichtung erfolgte ab Februar/März 2000. Mit ungefähr 2 Millionen Besuchern im Jahr ist der Brocken ein in der Region konkurrenzloser Standort für Umweltbildung und Erziehung zu Umweltbewusstsein in Kombination mit historischer Entwicklung und Verantwortung für Mensch und Natur. Eine gelungene Ausstellung, die auch dem hohen Anspruch im heutigen Umfeld einer Informations- und Mediengesellschaft genügt, leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Akzeptanz des Nationalparkgedankens im allgemeinen und der beiden Nationalparke im Harz im besonderen. Ein Evaluationsprojekt begleitete die Ausstellung nach der Eröffnung über einen Zeitraum von 15 Monaten. Dabei wurde besonders inhaltlich aber auch methodisch auf den Aspekt Nationalpark eingegangen, da dieser am deutlichsten die Akzeptanz des Nationalparks und Förderung des Umweltbewusstsein zeigt.
Seit September 2000 arbeitet ein pädagogischer Mitarbeiter an zielgruppenspezifischen Umweltbildungsprogrammen, die das didaktische Element der Brockenhaus-Ausstellung in Kombination mit der einzigartigen Natur des Nationalparks zum Inhalt haben.


Ergebnisse und Diskussion

Augen auf und durch! heißt es seit Juni 2000 für die Ausstellung zur Geschichte und Natur des Berges im Umweltbildungs- und Informationszentrum BROCKENHAUS. Nach Abschluss der Begleitevaluation im Oktober 2001 zeigten sich folgende Ergebnisse: In der Gesamtbewertung (Schulnotenskalierung 1 bis 5) erreichte die Ausstellung die Durchschnittsnote von 1,62. Verglichen auch mit zahlreichen anderen Evaluationen - ein hervorragendes Ergebnis. Dabei erhielten die Ausstellungsbereiche Lebensräume (Note 1,50) und Brockenurwald (Note 1,48) die Bestnoten und rangierten durchgehend bei allen Auswertungen der Befragten auf Platz 1 und 2. Auf Platz 3 gelangte der Themenbereich Nationalpark mit einer Durchschnittsnote von 1,78. Nur dicht dahinter mit einer Note von 1,79 folgte der Ausstellungsbereich Brockenbefreiung. Zusätzlich zeigt die durchschnittliche Verweildauer von 1¼ Stunden und die seit 2000 nahezu konstant gebliebenen Besucherzahlen von rund 78.000 Besuchern im Jahr die positive Resonanz der Ausstellung. Damit gelang es - besser als in allen vergleichbaren Einrichtungen der Harz-Nationalparke - den Mythos des Brockens, seine sich stets gegenseitig bedingende Natur & Geschichte erlebbar zu machen und die Nationalparkphilosophie zu vermitteln. Umweltbildungsarbeit auf dem Brocken: Im Gegensatz zu anderen Ausstellungen mit einem ähnli-chen Inhalt (Natur, Landschaft) verfügt die Brockenhaus-Ausstellung über mindestens zwei grundsätzliche und wichtige Besonderheiten: 1. Das Brockenhaus liegt weit außerhalb bewohnter Gebiete auf einem Berg und nicht in einer belebten Stadt mit stetigem Verkehr zu jeder Tageszeit. 2. Das Brockenhaus ist nicht durch den motorisierten Individualverkehr erreichbar, sondern nur mit Fahrrad, zu Fuß oder mit der (touristisch ausgerichteten) Brockenbahn, die zudem von Schulklassen nicht genutzt wird da sie zu teuer ist. Das heißt, erfahrungsgemäß bringen Schulklassen und andere Gruppen wenig Zeit mit und verbringen einen Teil dieser Zeit mit einer ausgiebigen Mittagspause. Um also die Kinder nicht zu überfordern und ihrer Zeitplanung Rechnung zu tragen, soll die Summe der bearbeiteten Themen (also die durchgeführten Programmbausteine) eine Stunde nicht übersteigen. Auf der anderen Seite ermög-licht das Ausstellungskonzept durch seine Flexibilität einen differenzierten Umgang mit den verschiedenen Interessen der Besuchergruppen. Gerade bei Kindern wird durch den möglichen spielerischen Umgang mit den einzelnen Ausstellungselementen, Neugierde geweckt. Die Teilnehmer werden selbst aktiv und stellen Fragen. So kommt es zum ungezwungenen Dialog, bei dem fast nebenbei - ohne den schulüblichen Frontalunterricht - die Nationalparkidee vermittelt wird. Im Idealfall hat die Schulklasse den Berg in Begleitung eines Nationalpark-Rangers erklommen oder tags zuvor an einem der zahlreichen Umweltbildungsprogramme der Nationalparke Harz teilgenommen. Damit hat eine Sensibilisierung für den Nationalpark bereits im Vorfeld stattgefunden. Das Interesse ist geweckt, und kann auf spielerische Weise im Brockenhaus vertieft werden.
Nach Abschluss der Anlaufphase können Ausstellungs- und Bildungsbetrieb des Brockenhauses mittlerweile kostendeckend arbeiten und auch nach Ende des Projektzeitraums eine weitere pädagogische Kraft finanzieren.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Mit seinen ungefähr 80.000 Besuchern im Jahr leistet das Brockenhaus einen wichtigen und unverzichtbaren Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit der beiden Harzer Nationalparke. Die regionalen Bildungseinrichtungen, Jugendherbergen und Schulämter sind ebenso wie die touristischen Informationsstellen und Reiseunternehmen mittlerweile wichtige Partner des Brockenhauses. Die intensiven Kontakte zu anderen vergleichbaren Einrichtungen werden gepflegt und ermöglichen einen permanenten Erfahrungs- und Ideenfluss. Die Ergebnisse der Evaluation zeigten jedoch auch, dass zwei Drittel aller Ausstellungsbesucher das Haus erst wahrgenommen haben, als sie sich bereits auf dem Gipfel des Brockens befanden. Ziel der Öffentlichkeitsarbeit des Hauses, wird daher sein, dem Harzurlauber das Brockenhaus bekannt zu machen, bevor er den Brocken besucht.


Fazit

Die Ergebnisse der Evaluation sowie auch die seit 2000 stabilen Besucherzahlen dokumentieren den Erfolg der Ausstellung. Wichtig bleibt weiterhin, die Qualität der Ausstellung und der geleisteten Umweltbildungsarbeit zu halten bzw. stetig zu verbessern.
Durch die Unterstützung der Deutsche Bundesstiftung Umwelt konnte ein erfolgreiches Umweltbildungs- und Informationszentrum eingerichtet werden, dass sich mittlerweile wirtschaftlich selbst trägt.

Übersicht

Fördersumme

284.569,72 €

Förderzeitraum

23.02.2000 - 23.02.2002

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation