Projekt 17256/01

Trinationales Freilandlabor – Schüler aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz planen, gestalten, pflegen und nutzen ihr eigenes Freilandlabor

Projektträger

Trinationales Umweltzentrum (TRUZ) e. V.
Mattrain 1
79576 Weil am Rhein
Telefon: 07621/94078-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In der dicht besiedelten trinationalen Agglomeration Basel sind Kontakte von Kindern mit der Natur nur eingeschränkt möglich. Plätze für Schulgärten sind kaum vorhanden, Naturerlebnisorte oft weit entfernt. Dabei ist es bei Kindern besonders wichtig, sie frühzeitig auf die Belange des Natur- und Umweltschutzes aufmerksam zu machen. Indem die Schulen ihr eigenes Freilandlabor mit beispielsweise Gemüse-, Getreide- und Kräutergärten, Blumenwiesen, Hochstammobstbäumen, Hecken, Trockenmauern, einem Weiher und einer Kleintieranlage anlegen und auch pflegen, soll der Kontakt und die Beschäftigung der Kinder mit der Natur gefördert und das Verantwortungsbewusstsein für diese gestärkt werden. Die Beteiligung von Schulen aus drei Ländern verbessert die Kontakte zu den Nachbarn jenseits der Grenze, fördert den Informationsaustausch und lädt zum fächerübergreifenden Naturkundeunterricht ein. Bi- und trinationale Schulpatenschaften für die Anlage sollen gefördert werden. Die Partnerschulen sollen auch au-ßerhalb des Freilandlabors gemeinsame Aktionen in der Natur unternehmen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenGemeinsam mit Umweltbildungsinstitutionen und den Schulen aus dem Dreiländereck wird ein Grobkonzept für die Anlage und Pflege des Freilandlabors entwickelt. Anspruchsvolle Facharbeiten werden im Vorfeld durch das TRUZ bis Ende 2003 sichergestellt. Die Detailgestaltung der Anlage erfolgt durch Schulklassen, Kindergärten und anderen Kinder- und Jugendgruppen aus den 3 Ländern. Sie werden auch an der Pflege und dem Unterhalt des Freilandlabors maßgeblich beteiligt. Nach Fertigstellung der Daueranlagen Ende 2004 steht sie den Schulen auch weiterhin für ihren Unterricht zur Verfügung. Zusätzlich wird das Freilandlabor für die Öffentlichkeit des Dreiländerecks als Schaugarten und neuer Naturerlebnisort im Dreiländergarten offen stehen.
Sämtliche Aktivitäten erfolgen unter Anleitung des TRUZ und unter Einbezug der begleitenden Lehrkräfte. Dabei soll vermittelt werden, dass alles Leben von einem funktionierenden Naturhaushalt abhängt. Durch ein fächerübergreifendes Arbeiten können Umweltbildungsbelange auch in nichtbiologische Schulunterrichte integriert und damit vielfältiger vermittelt werden. Das eigenständige, praxisnahe und auch sinnliche Arbeiten der Schüler in und mit der Natur steht im Vordergrund.


Ergebnisse und Diskussion

Die Grundstruktur des Trinationalen Freilandlabors wurde durch die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstverwalteter Gartenbaubetriebe geschaffen. Rund 80 Landschaftsgärtner/innen gestalteten in einer Woche die Anlage und stellten ihre Arbeitskraft dem Projekt als Eigenmittel zur Verfügung. Die unentgeltliche Arbeit der zahlreichen Gärtner/-innen und die attraktiv gestaltete Anlage erzielten eine sehr positive Wirkung in der Öffentlichkeit.
Die Detailgestaltung wurde von Schulklassen und Kinder- und Jugendgruppen aus dem Dreiländereck durchgeführt. Sie bauten die Kleintieranlage mit Ställen und Zäunen, säten die Blumenwiese und die Zie-genweide ein und legten den Kräutergarten, Schmetterlingsgarten und Färbepflanzengarten an. Die meisten Kinder haben diese Arbeiten nie zuvor gemacht und werden sie wahrscheinlich nie wieder tun.
In Aufbaukursen mit zwei bis vier Besuchen legten die Schulklassen eigene Felder an, pflegten sie und ernteten selbstgezogene Kräuter und Gemüse. Dabei wurden die Grundlagen einer naturschonenden Bewirtschaftung vermittelt. Bei der Verarbeitung der Ernteerzeugnisse konnten traditionelle Arbeitsweisen wie Salbenherstellung oder Korndreschen durchgeführt werden. Durch das wiederholte Beschäftigen mit den eigenen Feldern wurden Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein geübt. Um einen Gemein-schaftssinn zu entwickeln und eine Beziehung zur gesamten Anlage aufzubauen beteiligten sich die Klassen auch an der Pflege der Felder anderer Schulklassen und des gesamten Geländes. Unter dem Motto Was ich gebaut und gepflanzt habe, mache ich nicht mehr kaputt leistet die Arbeit im Freilandlabor damit einen Beitrag zur Eindämmung von Vandalismus. Auch außerhalb des Freilandlabors wurden Schulklassen aktiv. Sie beteiligten sich an der Landschaftspflege und -gestaltung und pflanzten Sträucher und Bäume.
282 Schulklassen und Kindergartengruppen sowie 27 außerschulische Gruppen (Konfirmanden, Kindergottesdienst, Jugendgruppen, Ferienfreizeiten) beteiligten sich an 187 Anlässen. 66 Anlässe wurden mit mehreren Gruppen aus einem Land oder bi- bzw. trinational durchgeführt. Bei den grenzüberschreitenden Projekten waren die deutsch-französischen mit 49 Anlässen am häufigsten. 70 französische, 75 schweizerische, 153 deutsche und 11 englischsprachige Klassen nahmen an den Projekten teil. Damit konnte das Trinationale Umweltzentrum die grenzüberschreitenden Besuche seiner bisherigen Umweltprojekte deutlich erhöhen: Zu den Kursen des Grünen Klassenzimmers kamen keine französischen Klassen und schweizerische hatten nur einen Anteil von 10 %. Im Trinationalen Freilandlabor stellten franzö-sische und schweizerische Klassen jeweils 25% der Besucher.
Mehrere Faktoren erschwerten die Durchführung der grenzüberschreitenden Gartenprojekte: Unterschiedliche Schulsysteme und Lehrpläne in den drei Ländern, uneinheitliche Schul- und Ferienzeiten, Einholen von Bewilligungen für Ausflüge und Grenzübertritte, Abhängigkeit der Gartenarbeit von gutem Wetter sowie hohe Transport- und Kurskosten bei mehrmaligen Anlässen. Darüber hinaus sind grenz-überschreitende Schulpartnerschaften zeitintensiv und erfordern von Lehrkräften ein besonderes Engagement.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

In 86 Vorträgen und Geländeführungen wurde das Projekt Lehrkräften, Sponsoren, Organisationen und Politikern vorgestellt. Die Öffentlichkeit wurde mit 141 Pressemeldungen sowie mit 17 Auftritten an Messen und Ausstellungen informiert. Eine zweisprachige Website wurde aufgeschaltet und eine 15-minütige DVD produziert. An die Schulen wurden in zwei Sprachen Programmhefte und Programmflyer verschickt.


Fazit

Mit der Arbeit im Trinationalen Freilandlabor wird umweltgerechtes Handeln geübt, die Wertschätzung regionaler Nahrungsmittel erhöht, Einblicke in traditionelle Verarbeitungstechniken gegeben, für den Tierschutz sensibilisiert, Teamarbeit, Verantwortungsbewusstsein und Gemeinschaftssinn gefördert und ein Beitrag zur Verbesserung der Völkerverständigung geleistet. Die praktische Projektarbeit, die alle Sinne anspricht, lässt sich damit interdisziplinär in den Schulalltag integrieren. Durch die wiederholten Besuche wird eine nachhaltige Wirkung der Bildungsinhalte erzielt. Das Projekt trägt zur nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft bei: Es vermittelt umweltgerechtes Handeln und fördert soziale Kompetenzen. Die auch für die Öffentlichkeit zugängliche attraktive Freianlage mit Weiher, Naturarenen, Kräuter- und Gemüsegärten und einer Kleintieranlage wertet das ehemalige Landesgartenschaugelände auf und verbessert die weichen Standortfaktoren der Stadt.

Übersicht

Fördersumme

250.000,00 €

Förderzeitraum

01.01.2003 - 30.06.2006

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation