Projekt 17134/01

Durchführung von Umweltkommunikationsmaßnahmen im Rahmen des Projektes Kulturlandschaft 2000

Projektträger

Verein Cross-Garden e. V.
Schloßstr. 1
49152 Bad Essen
Telefon: 05472/4475

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Gesamtprojekt Kulturlandschaft 2000 ist ein assoziiertes Projekt des EXPO-Projektes Faszination Boden der OBE 2000. Die einzelnen Bestandteile dieses Projektes stellen Variationen zum Thema Mensch, Garten und Umwelt dar. Der Besucher wird auf die verschiedenen Formen des Garten-, Natur- und Umweltverständnisses aufmerksam gemacht und wird ermutigt, Ideen mitzunehmen und selbst auszuprobieren. Das Hauptthema Garten und Landschaft bildet die Basis für eine umfassende Umweltkommunikation und Umweltinformation. Aus der im Projekt realisierten direkten sinnlichen Konfrontation mit natürlichen Prozessen entwickelt sich eine unmittelbare Bereitschaft zur Mitwirkung an Garten- und Umweltgestaltung im eigenen Alltag des Besuchers.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Einzelprojekt Wo ist Arkadien wird Gartengestaltung mit Recycling-Material auf der Roseninsel realisiert. Dadurch wird vermittelt, dass Bauschutt und Altmaterial durch kreative Rückführung in den Naturkreislauf eine eigene Ästhetik entwickelt.
Die Themengärten rund um das Ippenburger Schloß dienen der sinnlichen Anregung und fachlichen Information der Besucher gleichermaßen. Zu jedem Themengarten wird ein Pflanzplan erstellt, der genaue Auskunft über Zusammenstellung, Standortansprüche und Herkunft der verwendeten Pflanzen enthält.
Unter dem Titel Fest der Gartenkunst wird ein internationaler Wettbewerb der Garten- und Landschaftskunst auf dem südlichen Parkgelände durchgeführt. Die vorgestellten Siegergärten eröffnen einen neuen Diskurs über Gartenkunst als konkrete Vision zum Verhältnis Mensch-Natur-Umwelt. Ökologische, kulturelle und soziale Fragestellungen werden durch die künstlerische Ästhetik der Gärten auf einer herausgehobenen Ebene vermittelt.
Zwei Gartenmessen und die halbjährige Öffnung an Wochenenden stellen die nötige Öffentlichkeit für Umweltkommunikation und Umweltinformation her. In mehreren Broschüren, in Vorträgen und Lesungen, durch Internet-Angebote, durch ein Infozentrum und einen Schülerwettbewerb wird die Verknüpfung von Mensch, Garten und Umwelt veranschaulicht.
Für die umfangreichen praktischen Vorarbeiten, Geländepflege, Abfallentsorgung, Auf- und Abbautätigkeiten wird Personal als Eigenleistung gestellt.


Ergebnisse und Diskussion

Das Ziel, Umweltverständnis und Umweltbildung durch sinnliche Erfahrung zu wecken und zu fördern, kann als erreicht angesehen werden. Die Reaktionen der Besucher, Gespräche und Diskussionen zeigten, dass der Garten als Schlüssel zum Umweltverständnis betrachtet werden kann. Das Wachsen, Werden und Vergehen in der Natur zeigt dem Betrachter Parallelen zum menschlichen Leben und weckt das Gefühl der Nähe zur Natur; eine unerlässliche Voraussetzung für die Bereitschaft, Natur und Umwelt zu verstehen.
Die Erkenntnis, dass die Kraft der Natur das Kulturschaffen des Menschen sukzessive zurückerobert, lässt seine Achtung vor der Natur wachsen. Hierin liegt eine weitere, wichtige Voraussetzung für das Umweltverständnis. Der Anblick der Schönheit und Vielfalt weckt die Liebe zur Natur; die am Anfang je-des Umweltengagements stehen sollte.
Die sinnliche Begegnung mit den vielfältigen Formen der Garten- und Landschaftsgestaltung, die dem Besucher während der Ausstellungen und vor allem auch während der Öffnung an allen Wochenenden zwischen Juni und Oktober möglich wurde, ermutigte viele Betrachter zur Nachahmung. Nicht wenige Besucher verließen das Ausstellungsgelände mit dem festen Entschluss, zuhause alles umzukrempeln. Die vielfältigen Beispiele naturnaher Gartenprojekte vermittelten den zahlreichen Besuchern das Gefühl, dass diese Form der Gartengestaltung im Trend liegt. Die Bereitschaft zur aktiven Umweltgestaltung fängt im eigenen Garten an. Wer ein Pflänzchen aufgezogen hat, wird keins mehr zertreten; wer einen eigenen Garten angelegt hat, wird nie mehr Müll achtlos ins Gebüsch werfen. Der Garten wird zu einem Schlüssel für das Tor, das zurück zur Natur führt. Damit wird der Keim für ein intaktes Umweltverständnis gelegt. Der Vorteil einer Didaktik, die mit vielen Beispielen und sinnlicher Erfahrbarkeit arbeitet; die auch die ästhetische Komponente berücksichtigt, liegt darin, dass sie als solche kaum wahrgenommen wird. Wir glauben, dass die Wirkung im Sinne einer erfolgreichen Umweltkommunikation nicht ausbleiben wird.
Somit lässt sich feststellen, dass die Ziele des Projektes im Hinblick auf die Umweltkommunikation weitgehend erreicht wurden. Hierbei kann es sich aber nur um einen Etappensieg handeln, denn es wurde erst ein Keim gelegt. Das Ziel einer hohen Besucherzahl wurde mit über 60.000 zwischen Juni und Oktober 2000 erreicht. Der Zeitplan konnte trotz größter Probleme mit der Witterung im zeitigen Frühjahr ebenfalls eingehalten werden.
Der Erfolg konnte auch an den Reaktionen der Besucher abgelesen werden: Sie waren sehr unterschiedlich, aber durchgehend positiv. Ein wichtiges Zeichen für den Erfolg des Konzeptes war u. a. auch die Tatsache, dass trotz fehlender Mülleimer während der Wochenend-Öffnung nicht ein Stück Papier im Garten liegen blieb. Das Projektteam sieht sich auch durch ein solches kleines Indiz in seinen Intentionen bestätigt. Ähnliche Veranstaltungen in den Folgejahren werden zu einer nachhaltigen Bewusstseinsänderung pro Garten- und Umweltgestaltung führen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Der Flyer Fest der Gartenkunst, der einerseits über das Projekt Kulturlandschaft 2000 berichtete und andererseits die Cross-Garden - Route kommentierte, wurde mit einer Auflage von 160.000 gedruckt. Dieser Flyer wurde außerdem in verschiedenen Zeitschriften und Informationsblättern eingelegt und an wichtigen Orten verteilt.
Die Broschüre Ein grünes Geheimnis wurde 100.000 gedruckt und ebenfalls in eine Fachzeitschrift eingelegt. Fachpresse und Tagespresse berichteten ausführlich über das Projekt, ebenso Rundfunk und Fernsehen. Ein Teil des Presseechos ist in der beigelegten Dokumentation Review-Preview nachzulesen. Der Katalog Fest der Gartenkunst wurde zweisprachig deutsch/englisch verfasst und mit einer Auflage von 20.000 Stück gedruckt und während des Festivals und an den Wochenenden verkauft und während der Herbst-Ausstellung an die Besucher verschenkt. Einen wichtigen Beitrag leistete in diesem Zusammenhang der Internetauftritt, der mit weit über 15.000 Besuchen stark frequentiert wurde. Bei dem EXPO-Symposium Welt als Garten im Juni 2000 in Hannover war Kulturlandschaft 2000 mit einem Stand vertreten, wie auch bei dem Symposium Faszination Boden im September 2000 in Osnabrück - gemeinsam mit der Gemeinde Bad Essen. Besonders ist zu betonen, dass die Berichterstattung durch-gehend sehr positiv war und dass in den Medien - je nach Interesse - vielfältige Aspekte des Projektes kommentiert wurden.


Fazit

Abschließend kann festgestellt werden, dass die Vorgehensweise zielgerichtet und effektiv war. Allerdings sollten die Ansätze unbedingt fortgeführt werden, wenn auch in kleinerem Rahmen. Die sinnliche Erfahrbarkeit einzelner Teilprojekte sollte gegenüber intellektuellen und experimentellen Beiträgen Vorrang haben. Letztere sind aber in ausgewogener Dosierung vermittelbar, wenn der Besucher in einem ästhetisch ansprechenden und seine Lebenswirklichkeit abbildenden Gartenumfeld die Bereitschaft zur Umweltkommunikation entwickelt. Der sehr aufwendige und inhaltlich sehr tiefschürfende Katalog fand nicht in erwartetem Umfang seine Käufer. Die Bereitschaft zu einer derart weitgehenden Auseinandersetzung mit den Intentionen der Projekte ist nur bei einer Minderheit vorhanden. Deren Begeisterung jedoch konnte diesen Wehrmutstropfen etwas abmildern. Da viele Besucher des Herbst-Festivals diesen Katalog als Geschenk mit nachhause nehmen konnten, ist hiervon wohl noch eine Langzeitwirkung zu erwarten.

Übersicht

Fördersumme

62.121,96 €

Förderzeitraum

28.01.2000 - 05.09.2001

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation