Projekt 17132/01

Beispielhafte umweltgerechte Sanierung der historischen Holz- und Fachwerkkonstruktion des historischen Detmolder Sommertheaters

Projektträger

Initiative Detmolder Sommertheater e. V.Geschäftsstelle
Neustadt 24
32756 Detmold
Telefon: 05231/309-458

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Initiative Detmolder Sommertheater e.V. plant die Rekonstruktion des 1995 unter Denkmalschutz gestellten Gebäudes, das durch moderne Funktionsbauten (Bühnenhaus und Foyergebäude) ergänzt wird. Ein besonderes Aufgabenfeld ist das sichtbare Fachwerk, das am Sommertheater saniert, in Teilbereichen wieder hergestellt und insgesamt bauphysikalisch und unter Nutzung umweltfreundlicher Techniken aufgerüstet werden soll. Das folgend formulierte Förderprojekt umreißt denkmalpflegerische und umweltgerechte Aspekte.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZiel ist die beispielhafte und umweltgerechte Sanierung der historischen Holz- und Fachwerkkonstruktion des historischen Sommertheaters.Die waldseitige Fachwerkaußenwand ist stark verfallen, da sie von innen verkleidet wurde und durch ihre Lage nur sehr wenig Sonneneinstrahlung hat. Hier müssen viele Ausfachungen entfernt werden und zahlreiche Hölzer fachmännisch, umweltverträglich und denkmalpflegerisch ausgetauscht und aufgearbeitet werden, um die Standsicherheit der tragenden Außenwand gewährleisten zu können. Weiterhin besteht der Verdacht des Schwammbefalls an diesen Bauteilen, die, falls notwendig, großflächig saniert werden müssen.
Die verbauten Fußpunkte der Saalwand sollen rekonstruiert werden, so dass die Niveauansprüche zwischen den Gebäudeteilen im Inneren von außen wieder ablesbar werden. Hierfür muss der gemauerte Sockel entfernt, eine neue Holzschwelle gelegt und die Fachwerkwand fachgerecht verlängert werden.
Die Fensteraufteilung in den Außenwänden soll nach historischem Vorbild rekonstruiert werden. Entfernte Zierstreben in den Gefachen sowie schadhafte Hölzer sollen denkmal- und umweltgerecht fachmännisch eingebaut werden. Entsprechend den historischen Vorgaben muss die Fachwerkwand von außen verputzt und gestrichen werden.
Für die Wiederaufnahme des Theaterbetriebs nach heutigen Ansprüchen sind dem historischen Gebäude zahlreiche Ausbaumaßnahmen notwendig. Um einen Ganzjahres- und dadurch ökonomisch vertretbaren Betrieb des Sommertheaters zu gewährleisten, muss der Altbau dem heutigen Wärmeschutzgesetz angepasst werden. Durch die schlanke Fachwerkkonstruktion, die mit Ziegelsteinen ausgemauert ist, ergibt sich eine Außenwandstärke von ca. 18 cm, die für die heutigen Wärmeschutzansprüche auf keinen Fall ausreichend ist. Da die historische Fachwerkwand aus denkmalpflegerischen Gründen von außen sichtbar bleiben soll, müssen diese Wärmeschutzmaßnahmen auf der bauphysikalisch schwierigen Innenseite angebracht werden. Dies soll nach umweltrelevanten, ökologischen Gesichtpunkten erfolgen.


Ergebnisse und Diskussion

Während der Freilegungsarbeiten der historischen Substanz wurden Bauschäden, historische Konstruk-tionen sowie alte Handwerkstechniken sichtbar und erlebbar. In dieser Zeit sollte das Sommertheater bei der Weiterbildung von Studenten der Fachhochschule für Architektur und Innenarchitektur als Anschauungsobjekt dienen.
Es wurden Führungen mit bis zu 30 Studentinnen und Studenten der Fachhochschule Lippe , Fachbereich Architektur, Prof. Tobey, durchgeführt, in denen die Sensibilität im Umgang mit Werkstoffen und die Anwendung umweltgerechter Materialien vermittelt wurden. Eine weitere Führung mit Studentinnen und Studenten von Prof. Dreyer, Fachbereich Innenarchitektur der Fachhochschule Lippe, wurde unter der gleichen Zielsetzung durchgeführt.
In sehr enger Weise arbeiten wir mit Herrn Prof. Dr. Baumeier, dem Direktor des Westfälischen Freilichtmuseums Detmold zusammen, der den Architekten und die Initiative Detmolder Sommertheater e.V. in fachlichen Fragen berät und der eine enge inhaltliche Kooperation nach der Inbetriebnahme des Detmolder Sommertheaters mit seinem Institut anstrebt.
In gleicher Weise ist die besonders gute Zusammenarbeit mit Frau Dr. Tillessen vom Westfälischen Amt für Denkmalpflege hervorzuheben.
Durch die zweijährige Beteiligung der Europäischen Werkstatt für Arbeit und Technik - EUWATEC gGmbH wurden 15 beschäftigungslose Jugendliche unter Anleitung von Fachhandwerkern (Restaurator, Tischler, Maurer) zu neuen Wegen in das Berufsleben geführt. Umweltgerechter Umgang beu diesen Arbeiten war zwischen den Beteiligten abgesprochen und gemäß Priorität bei dieser Zusammenarbeit.
Die Fachhochschule Detmold, Abteilung Architektur wurde Gelegenheit gegeben, ein Aufmaß im Be-stand zu üben. Eine Dokumentation über die Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten im Zusammenhang mit modernen Methoden und Materialien wird von unserem Architekten baubegleitend erarbeitet.
Außerhalb zu beschriebenen Verfahren zum Wiederaufbau dese Detmolder Sommertheaters hat die angeregte Sensibilisierung für ökologisches Bauen dazu geführt, dass nach der Entsiegelung der Außenflächen alle anfallende Oberflächenwasser (Grundstück und Dach) über ein Rigolensystem versickert.
Das Eindringen in die Thematik des umweltbewussten Bauens hat den bauleitenden Architekten aus dem Büro Prof. Obbelode, Herrn Hillenhinrichs, dazu veranlasst, sich zum öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Schäden an Gebäuden weiterbilden zu lassen. Ein Ziel von Herrn Hillenhinrichs ist vor allem, Sanierungsmaßnahmen auch unter ökologischen Gesichtspunkten durchzuführen und Bauherren für umweltgerechte Wiederherstellung von Gebäuden zu sensibilisieren.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Regelmäßige Pressekonferenzen haben die einzelnen Handlungsschritte begleitet. Darüber liegt hier eine ausführliche Pressedokumentation vor. Darüber hinaus hat das Westdeutsche Fernsehen mehrfach über das Sommertheater berichtet, umfassend in einer halbstündigen Live-Sendung am 21.06.2003. Der WDR-Hörfunk berichtete mehrfach in den regionalen Ausgaben, aber auch in der Kultursendung Resonanzen.
In der Bauphase und nach Fertigstellung des Bauvorhabens soll die Funktion als Anschauungsobjekt nicht verloren gehen.
Eine Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Freilichtmuseum wird vorbereitet. Es soll eine Ausstellung über den Werdegang, den Umbau und die Revitalisierung des Sommertheaters entstehen. Diese Ausstellung soll die Bedeutung dieses kulturell einmalige Baudenkmals für die Region auch für auswärtige Besucher deutlich machen, dies auch besonders unter Gesichtspunkten des Ökologischen Bauens.
Weiterhin sind Führungen und Veranstaltungen im Objekt geplant, dem fachkundigen Besucher die Problematik dieses Bauvorhabens deutlich machen sollen. Z. Zt. finden unter diesem Aspekt wöchentlich 2-3 Führungen statt.


Fazit

Das Sommertheater ist ein öffentlich zugängliches Gebäude und bietet gute Voraussetzungen ein Modell für Detmold und die Region OWL zu werden.
Alte Techniken mit den neuesten ökologischen Erkenntnissen umzusetzen diente hier auch der Weiterbildung und Sensibilisierung der beteiligten Handwerksfirmen und ist beispielhaft an diesem Objekt durchgeführt worden.
Diese Baudenkmal wird damit praktisches Anschauungsobjekt nicht nur für Handwerker und Studenten der ortsansässigen Denkmalpflege- und Fachhochschule, sondern auch für die Detmolder Bürger und Interessierte in der Region Ostwestfalen-Lippe und darüber hinaus.

Übersicht

Fördersumme

102.258,38 €

Förderzeitraum

24.07.2001 - 24.07.2003

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Kulturgüter
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik