Projekt 17014/01

Initialisierung, Betreuung und Evaluation schulischer Projekte zur Lokalen Agenda 21

Projektträger

Gerhard-Mercator-Universität Fachbereich 6 Geographie Institut für Geographie
Lotharstr. 65
47057 Duisburg
Telefon: 0203/3789-2250

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt sollte dokumentieren, wie weiterführende Schulen (im Stadtgebiet Duisburg) aktiv in Agenda 21-Prozesse eingebunden werden können und inwieweit über den Bildungssektor ein hoher und repräsentativer Bevölkerungsanteil für die Ziele einer Lokalen Agenda 21 sensibilisiert und zur bislang unzureichenden Partizipation angeregt werden kann. In das Projekt war die Erprobung neuartiger Agenda 21-bezogener Schulpraktischer Studien integriert. Sie sollten u. a. ein Diskussionsbeitrag zur thematischen Neuorientierung und Professionalisierung der ersten Phase der Lehrerausbildung leisten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Kern des Vorhabens bestand in der Initialisierung und Koordinierung von Agenda 21-Projekten an verschiedenen weiterführenden Schulen in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Akteuren aus den Stadtteilen. Die Projekte wurden von Lehramtsstudenten im Rahmen ihrer Schulpraktischen Studien betreut. Begleitend fanden Maßnahmen zur Verbreitung der Agenda 21-Thematik in Bildungsinstitutionen statt: In zwei Lokalen Agenda 21-Bildungsforen konnten sich u. a. interessierte Lehrer informieren, Erfahrungen austauschen und beraten lassen. Um den Schülern die Agenda 21 zu vermitteln, wurden ihre Inhalte auf verschiedene Schulformen und Klassenstufen abgestimmt. Ein wesentlicher Bestandteil des Vorhabens bestand in der Evaluation der Wirkung der Projekte sowie der Akzeptanz der Agenda 21-Thematik in der Lehrerschaft durch qualitative und quantitative Studien.
In den ersten drei bis vier Monaten wurden die einzelnen Teilvorhaben vorbereitet (Kontaktaufnahme, Themenauswahl, Erprobung von Basisinformationen zum normativen Rahmen und Konzeption der Evaluationsstudien). Die folgenden sechs Monate dienten zur Initialisierung und Realisierung der Schulprojekte sowie der Implementierung des Agenda 21-Forums. Im Anschluss wurden die Projekte evaluiert und dokumentiert.


Ergebnisse und Diskussion

Die wichtigsten Ergebnisse des Projektes im Rahmen des Schwerpunktes Schulische Projekte zur Lokalen Agenda 21:
· An weiterführenden Schulen existiert eine allgemein positive Akzeptanz gegenüber der Thematik der Nachhaltigkeit. An vielen Schulen werden die Ansätze einer Bildung für nachhaltige Entwicklung bereits umgesetzt, z. B. Fächer übergreifender Unterricht, Kooperation mit Kollegen anderer Fächer/ interdisziplinärer Unterricht, Einbindung der Schüler in Konzeption und Umsetzung des Unterrichts, Aufgreifen von aktuellen Themen aus dem direkten Lebensumfeld der Schüler, Kooperation mit außerschulischen Partnern etc.
· Die Bildungsforen leisteten einen wichtigen Beitrag zur Fortbildung und zum Erfahrungsaustausch der Lehrenden untereinander. Verschiedene Schulen berichteten über ihre unterschiedlichen Ansätze und Beispielprojekte, wodurch eine langfristige Vernetzung der Institutionen angestoßen werden konnte. (Für die Gewinnung neuer Interessierter sind die bestehenden Anreizsysteme zu modifizie-ren.)
· Die Schulprojekte haben gezeigt, dass es möglich ist, mit Schülern aller Schulformen handlungsorientierte und aktuelle Projekte zur Nachhaltigkeit auf der lokalen Ebene umzusetzen. Trotz der Einmaligkeit der Projekte ergaben sich, neben der Heranführung der Schüler an die Thematik, auch langfristige Folgen: einige Projekte hatten direkte Auswirkungen auf das kommunale Geschehen, z.B. im Bereich der Verkehrs- und Stadtplanung. Viele Gruppen werden über die Projektdauer hinaus weiter an der Thematik arbeiten (AGs).
· Eine Verstetigung der Behandlung mit dem Thema Nachhaltigkeit ist auch über eine entsprechende Ausrichtung des schulischen Curriculums möglich, das in einer Pilotphase erprobt wurde.
· Über die Einbindung von Lehramtsstudierenden im Rahmen der Schulpraktischen Studien konnte einerseits der personelle Rahmen der Schulprojekte verbessert werden und in anderen Lernformen gearbeitet werden (Kleingruppen, begleitete Freilanduntersuchungen etc.). Andererseits haben sich die Studierenden bereits in ihrer Ausbildung mit der Thematik der Nachhaltigkeit beschäftigt und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten kennen gelernt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Ein wichtiger Bestandteil der sechs Schulprojekte war die Öffentlichkeitsarbeit. Die Schule hat sich geöffnet und die gesellschaftlichen Akteure und Institutionen im Stadtteil bzw. im Schulumfeld wurden in das Projekt eingebunden (z. B. Kläranlagen, Stadtplanungsamt, Verkehrsbetriebe, Autohaus). Am Ende einiger Projekte wurden die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese, von den Schülern konzipierten und durchgeführten Präsentationen, wurden auch von den Vertretern der Presse besucht und dem-entsprechend dargestellt. Vorgestellt und diskutiert wurde das Projekt auch auf zwei Bildungsforen, dem 27. Schulgeographentag in Duisburg und in einigen Fachaufsätzen.
Darüber hinaus wird das Gesamtprojekt auch auf dem BLK-Kongress 2001 Zukunft lernen und gestalten in Osnabrück (12. und 13.Juni 2001) vorgestellt.


Fazit

Es gibt gute Voraussetzungen, um Bildung für nachhaltige Entwicklung an Schulen umzusetzen. Allerdings sind in verschiedenen, oben beschriebenen Bereichen Potenziale vorhanden, die teilweise besser genutzt werden könnten (z. B. Kooperation von Schulen), teilweise ungenutzt sind (z. B. Nutzung der Schulpraktischen Studien). Dabei ist bei der Durchführung des Projektes deutlich geworden, dass die Agenda 21 nicht als Modethema empfunden wird. Im Gegenteil: diejenigen, die sich mit der Thematik auseinander gesetzt haben, erachten dies als ein äußerst wichtiges Element der Schule. Wenn sowohl die Basis in Form von Lehrern, Studierenden des Lehramts und Schülern als auch die Führung, d. h. die Politik, der Nachhaltigkeit eine derartig hohe Bedeutung zumessen, so müssen die existierenden Defizite in der Mitte ausgeglichen und bestehende Potenziale besser genutzt werden, um eine Bildung für nachhaltige Entwicklung zu etablieren. Aus den Erfahrungen lassen sich folgende Empfehlungen ableiten:
1. Die Lehramtsausbildung sollte verstärkt auf Nachhaltigkeit ausgerichtet werden, z. B. als Modul eines Bachelor-/ Master Studiengang.
2. Schaffung einer vermittelnden Instanz zur Optimierung der Zusammenarbeit der Schulen untereinander, zwischen Schulen und Universitäten sowie zwischen Bildungseinrichtungen und Kommune. Dies kann von einer Kompetenz- und Transferagentur geleistet werden. Für eine solche innovative intermediäre Organisation werden im Zusammenhang der Projekte erste Strukturen diskutiert.

Übersicht

Fördersumme

89.731,73 €

Förderzeitraum

20.01.2000 - 05.10.2001

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Umweltkommunikation