Projekt 16954/01

Durchführung des Projekts Aufbau eines Umweltbildungsschwerpunkts am Grenzlandmuseum Eichsfeld

Projektträger

Gemeinde Teistungen
Hauptstr. 17
37339 Teistungen
Telefon: 03607/84-5

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Am Grenzlandmuseum Eichsfeld in Teistungen, auf dem Gelände des ehemaligen Grenzübergangs Du-derstadt/Worbis, ist 2000 als Untervorhaben der Expo-Projektes: Das Eichsfeld - die grenzenlose Region: Überwindung der deutschen Teilung für Mensch und Natur eine Bildungsstätte eröffnet worden.
Die Bildungsstätte - Teil des Gesamtkomplexes Grenzlandmuseum - befindet sich im Gebäude einer ehemaligen Kantine der Grenztruppen. Ein sachgerechter Umbau des vom Verfall bedrohten Gebäudes war Voraussetzung für die Etablierung eines Umweltbildungsschwerpunktes in Teistungen. Sachausstattung und Schaffung der räumlichen Voraussetzungen für den Bildungsbetrieb waren Gegenstand der Förderung durch die DBU.
Die drei Schwerpunkte Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit, Demokratie in Deutschland, Ökologie und Umwelt bestimmen die Arbeit. Der ökologische Schwerpunkt trägt der Zielstellung Überwindung der deutschen Teilung für Mensch und Natur in besonderer Weise Rechnung, denn im Schatten der ehemaligen innerdeutschen Grenze hat sich im Zuge der deutschen Teilung ein Naturraum mit selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Der Lernort Naturschutzgebiet Grenzstreifen oder Grünes Band ist daher überaus geeignet, im Umfeld eines alltäglichen Lebensraumes den Zugang zu Natur und Landschaft zu vertiefen und für die Wahrnehmung von Umweltproblemen, Ausmaß und Ursachen ökologischer Problemstellungen zu sensibilisieren. Das Grenzstreifenprojekt, ein 8 Kilometer langes unter Naturschutz stehendes Teilstück des Grünen Bandes, das unmittelbar an der Bildungsstätte liegt, ermöglicht einen anschaulichen, didaktisch attraktiv aufbereiteten Zugang zum Thema. Die Dauerausstellung Grenze-Land-Natur im Grenzlandmuseum sowie der Grenzlandweg, ein historisch-ökologischer Rundweg, bieten hervorragende Exkursionsmöglichkeiten im unmittelbaren Umfeld der Bildungsstätte.
Verschiedenen Studien, darunter ein speziell erarbeitetes Gutachten Gerhard de Haans für einen inhaltlichen Schwerpunkt Ökologie und Umwelt in der Erwachsenenbildungsstätte am Grenzlandmuseum, verdeutlichten, dass die Standort- und Rahmenbedingungen, auch vor dem Hintergrund der seinerzeit bestehenden Unterversorgung an Umweltbildungseinrichtungen in Nordthüringen, ausgesprochen vielversprechend sind.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Ausbau der Bildungsstätte und die Sachausstattung schufen die Voraussetzung für die Durchführung von Umweltbildungsmaßnahmen (Exkursions- und Laborgeräte, Seminarausstattung, Büroeinrichtung). Auf dieser Grundlage wird seit 2000 das Profil des Hauses und das Seminarangebot konzeptionell entwickelt, und es wurden bereits unterschiedliche Veranstaltungen durchgeführt.


Ergebnisse und Diskussion

Jahresprogramm mit buchbaren Angeboten: Seit der Eröffnung der Bildungsstätte ist für die Jahre 2001 und 2002 ein buchbares Programm entwickelt worden, für dessen Durchführung ein Stamm von qualifizierten Honorardozenten zur Verfügung steht. Die ökologischen Themen werden im Jahrespro-gramm der Bildungsstätte angeboten, das gedruckt vorliegt und im Internet unter www.bildungsstaette-grenzlandmuseum-eichsfeld.de abgerufen werden kann.
Einzelveranstaltungen: Seit Aufnahme des Seminarbetriebs in der Bildungsstätte wurden in allen Bereichen der ökologischen Jugend- und Erwachsenenbildung Einzelveranstaltungen und Multiplikatorenweiterbildungen durchgeführt. Der Bereich ökologisch-biologische Veranstaltungen wurde durch Thementage, Seminare und Vorträge zum Grenzstreifenprojekt, durch die Sonderausstellung Grünes Band Thüringen im Herbst 2000 in der Bildungsstätte sowie durch ökologische Wanderungen durch das Grenz-streifenprojekt abgedeckt. Im Bereich nachhaltiges Wirtschaften im Sinne der Agenda 21 wurde eine Seminarreihe zum Thema Ökologie am Bau durchgeführt. Im Bereich Erlebnispädagogik wurden mehrere Nachtwanderung durchgeführt. Eine Sonderausstellung Tierfotografie wurde im Sommer 2001 in den Räumen des Museums präsentiert. Im Herbst 2002 sind weitere Vorträge und teilnehmeroffene Seminare sowie die Präsentation einer Wanderausstellung Nachwachsende Rohstoffe vorgesehen.
Kooperationen: Die Bildungsstätte strebt enge Kooperationspartnerschaften mit regionalen Umweltbildungseinrichtungen an. Im Bereich Nordthüringens sind hier die regelmäßige Beteiligung an Kooperationsveranstaltungen des akuTh (akun), die Zusammenarbeit mit der Umweltakademie Nordthüringen und der LEB Apolda, die das Umweltbildungskonzept Grünes Band realisiert, zu nennen. Gemeinsame Veranstaltungen sind mit der Heinz Sielmann Stiftung konzipiert und durchgeführt worden, diese werden in den Programmen beider Einrichtungen beworben. Kooperationspartner sind auch der BUND (West-Östliches Tor), der NABU und das Jugendgästehaus in Duderstadt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Gerade in der Startphase ist die umfangreiche Information einer möglichst breiten Öffentlichkeit von großer Bedeutung. Zunächst musste eine große Streuung in Kauf genommen werden. Die Öffentlichkeitsarbeit umfasste bisher vor allem: Informationsveranstaltungen für Lehrer und Multiplikatoren, Informationsschreiben (u.a. an Umwelteinrichtungen und -verbände im Land Thüringen, Schulämter, Schulen, Seniorenverbände, Vereine..), Erarbeiten von Prospektmaterialien und Hand-Outs, Präsenz in Katalogen / Internetforen anderer Einrichtungen (Kataloge für Lehrerfortbildung, Schulfuchs, Bewerbung über Veran-staltungskataloge der Heinz Sielmann Stiftung und der Kreisvolkshochschule Eichsfeld), Plakate, eigene Internetpräsentation (www.bildungsstaette-grenzlandmuseum-eichsfeld.de), gezielte Presse-/Medienarbeit.


Fazit

Die Ausgangslage für die Etablierung eines Bildungsschwerpunkts Ökologie und Umwelt am Grenzlandmuseum ist aufgrund der unmittelbaren Lage am Grünen Band und des inzwischen entwickelten, engen Kooperationsgeflechts sehr gut. Dank der Förderung durch die DBU ist dieser Schwerpunkt sachlich auf einem optimalen Stand, die technischen und räumlichen Voraussetzungen sind hervorragend.
Einige Entwicklungen seit der Eröffnung der Bildungsstätte machen allerdings eine Korrektur der Erwartungen und eine Neuorientierung erforderlich. Die Bildungsstätte verfügt über keinen Etat und ist für die Durchführung von Veranstaltungen ausschließlich auf Projektförderungen angewiesen. Dies führt zu erheblichen Unsicherheiten in der Planung gerade für die buchbaren Angebote, für die jeweils erst gesonderte Einzelanträge gestellt werden müssen, deren mögliche Bewilligung im Idealfall einige Wochen erfordert. Der Versuch, durch Jahresanträge zu einer in Ansätzen gesicherten finanziellen Planungsgrundlage zu gelangen, ist bisher erfolglos geblieben. Bisher nicht befriedigend ist die Nachfrage nach Seminaren aus dem Bereich Umweltbildung wobei gleichzeitig die Dichte der Umweltbildungsanbieter seit Antragstellung zugenommen hat. Hier wird derzeit im Rahmen einer ABM an einem Konzept zur Erschließung neuer Teilnehmergruppen und einer Konkurrenzanalyse gearbeitet. Mit den hauseigenen Möglichkeiten soll versucht werden, die Nachfrageorientierung und thematische Profilierung des Angebots zu verbessern.

Übersicht

Fördersumme

100.724,50 €

Förderzeitraum

05.08.1999 - 05.08.2000

Bundesland

Thüringen

Schlagwörter

Umweltkommunikation