Projekt 16714/01

Durchführung der Veranstaltung: Konsultation von Umweltbeauftragten der Europäischen Bischofskonferenzen (Bad Honnef 04. – 07. Mai 2000)

Projektträger

Katholisch-Soziales Institut (KSI) der Erzdiözese Köln
Selhofer Str. 11
53604 Bad Honnef
Telefon: 02224/955-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ausgangspunkt des Konsultationstreffens der Umweltbeauftragten der Europäischen Bischofskonferenzen vom 4. - 7. Mai 2000 in Bad Honnef/Deutschland ist die Zweite Europäische Ökumenische Ver-sammlung (Graz 1997), die empfohlen hat, ein weltweites Netz von Umweltverantwortlichen in den Kir-chen einzurichten (Handlungsempfehlung 5.4).
Nach einem ersten vorbereitenden Treffen im Frühsommer 1999 in Slowenien diente die Konsultation in Deutschland der Konsolidierung der Bemühungen auf römisch-katholischer Seite, solche durch die Bischofskonferenzen mit einem Mandat versehenen Verantwortlichen für Umweltfragen zu benennen, sie weiter zu qualifizieren und ihre internationale Zusammenarbeit anzuregen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZur Vorbereitung der Konsultation gab es zwei Vortreffen: Am 6./7. November in St. Gallen und am 12,/13. Februar in Benediktbeuern. Das Vorbereitungsteam setzte sich zusammen aus Aldo Giordano und Sarah Numico (beide CCEE-Sekretariat), Dr. Jean Pierre Ribaut (Europarat, Frankreich), Lubomir Fabcin und Vladimir Palkovic (beide aus der Slowakei), Dr. Stefan Vesper (Zentralkomitee der Katholiken in Deutschland), Prof. Dr. Karl Golser (Italien) und Prof. Dr. Markus Vogt (Clearingstelle Kirche und Umwelt, Deutschland).
Die Konsultation wurde vom 4. - 7. Mai mit ca. 50 Delegierten aus 18 europäischen Bischofskonferenzen unter dem Titel Schöpfungsspiritualität und Umweltpolitik durchgeführt. Folgende Eckpunkte des Programms sind besonders hervorzuheben: Berichte zur Lage der Umwelt und des kirchlichen Umwelten-gagements in den jeweiligen Ländern, Grundsatzreferate zu Schöpfungsspiritualität und ihre Feier im Kirchenjahr, zu Umwelt und weltweiter Gerechtigkeit, zur Mitverantwortung der Kirchen in der Europäi-schen Umweltpolitik sowie zu Europäischen Umweltschutzprogrammen. Gesprächsrunden in Kleingruppen fanden zu aktuellen kirchlichen Umweltinitiativen (Agenda 21, Schöpfungstag, Umweltmanagement, Umweltbildung etc.) in den verschiedenen Ländern statt.


Ergebnisse und Diskussion

Die Ergebnisse der Tagung wurden bereits in Bad Honnef schriftlich zusammengefasst, im Plenum diskutiert und in einer Schlusserklärung verabschiedet. Zusammengefasst lassen sich dabei vier wesentliche Punkte festhalten:
1. Die Situation der einzelnen Länder und der Einsatz der Kirchen für die Umwelt: Zum Umweltengagement der Kirchen wurde festgestellt, dass sich seit der ersten Konsultation der Umweltbeauftragten im vergangenen Jahr in Slowenien einiges getan hat: So sind beispielsweise bei Bischofskonferenzen Kommissionen bzw. Arbeitsgruppen zur Umweltpastoral eingerichtet worden, ebenso gab es Hirtenbriefe zu Umweltfragen auch auf nationaler Ebene sowie praktische Initiativen und Bestandserhebungen der verschiedenen kirchlichen Umweltaktivitäten im jeweiligen Land.
2. Schöpfungsspiritualität: Es wurde hervorgehoben, wie sehr die christliche Liturgie in ihrer Symbolik auf die Natur eingeht, beispielsweise im Rhythmus der Jahreszeiten. Aus der Mitte des christliche Glaubens und einer Haltung der Ehrfurcht und Liebe zu allen Geschöpfen müsse sich aber auch ein sozial-politischer Einsatz ergeben. Die Delegierten haben den Europäischen Bischofskonferenzen die Einführung eines Schöpfungstags in der Zeit zwischen dem 1. September und dem Erntedankfest vorgeschlagen, wie er inzwischen schon in einigen Ländern gefeiert wird und Anlass zu einem vermehrten Einsatz für die Schöpfung geworden ist.
3. Das Jubeljahr 2000 als Jahr der Befreiung der Schöpfung: Es ist deutliche geworden, dass das Jubeljahr die Rückkehr zu einem befreienden Gott bedeuten muss, den die Gläubigen durch ein befreiendes Handeln gegenüber der Schöpfung bezeugen. Die schwerwiegende Gefährdung der Schöpfung wird in ihrer Dramatik erst in globaler Perspektive und im Zusammenhang mit der weltweit wachsenden Armut deutlich. Christliche Spiritualität verlangt befreiende Solidarität mit den Armen und eine konsequente Verknüpfung von Umwelt und sozialem Einsatz.
4. Umweltpolitik und Mitwirkung der Kirchen: Der Einsatz der Kirchen besteht vor allem in der Bewusstseinsbildung (Verkündigung, Erziehung) sowie im konkreten Einsatz über beispielhafte Projekte. Hierfür bietet sich die Mitarbeit mit dem Agenda 21 - Prozess auf den verschiedenen Ebenen an. Für den europäischen Einigungsprozess, der zur Zeit in einer Krise ist, können die Kirchen eine Visi-on des Zusammenlebens zwischen den Völkern und der gelungenen Gemeinschaft beisteuern. Der Umwelteinsatz ist ein wesentlicher Beitrag für den Frieden.
Diskutiert wurde am Ende kontrovers Bedeutung und Vermittlungsmethoden nachhaltiger Lebensstile als kirchlicher Beitrag für globale Gerechtigkeit. Dies soll Thema der nächstjährigen Konsultation vom 17. - 20 Mai 2001 in der Slowakei sein.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Bei der Tagung waren Journalisten aus Deutschland, Polen und Italien vertreten. Darüber hinaus wurde über ein in vier Sprachen übersetztes Pressekommunique, mehrere Pressegespräche und Interviews, Berichte verschiedener Teilnehmer, die Öffentlichkeitsarbeit des CCEE-Sekretariats sowie des ZDK eine Resonanz in der internationalen Presse erreicht. Die Rede von Bischof Homeyer wurde an die Mitglieder des Europarats versandt und traf dort auf positive Reaktionen. In Deutschland kümmert sich insbesondere die Clearingstelle Kirche und Umwelt um eine Vermittlung der Ergebnisse.
Entscheidende Bedeutung für die Tagung hat die Weitergabe und Diskussion der Ergebnisse in den einzelnen Bischofskonferenzen Europas. Hierzu wurden zur Unterstützung auch schriftliche Unterlagen versandt. Besonderes Interesse in der Presse sowie bei einzelnen Gruppierungen in den Kirchen hat der Vorschlag gefunden, einen Schöpfungstag einzuführen.
Dokumentationen der Konsultation in deutsch, italienisch und englisch sind in Vorbereitung.


Fazit

Die Konsultation war ein wichtiger Schritt zur Benennung und europäischen Zusammenarbeit von Umweltbeauftragten in den einzelnen Bischofskonferenzen Europas. Diese Arbeit steht erst am Anfang, insbesondere im Osten Europas gibt es noch einige Länder, die keinen Vertreter zur Konsultation geschickt haben. Die Länderberichte haben aber auch gezeigt, dass einiges in Bewegung gekommen ist und sich der Austausch lohnt.
Die Zusammenarbeit mit der Kommission der Europäischen Bischofskonferenzen in Brüssel (ComECE) und mit dem Europäischen christlichen Umweltnetzwerk (ECEN) hat sich gut entwickelt. Im Unterschied zu ComECE hat sich ein eher pastoraler und praktische Schwerpunkt herausgebildet. Die Zusammenarbeit mit dem ECEN ist vor allem zur fachlichen Vertiefung in einzelnen Themenbereichen (insbesondere Klima) unentbehrlich und fruchtbar, kann aber wegen der Rückbindung in die einzelnen Bischofskonferenzen nicht die von CCEE verantwortete Konsultation beauftragter Personen ersetzen.

Übersicht

Fördersumme

20.267,61 €

Förderzeitraum

26.10.1999 - 26.02.2001

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Umweltkommunikation