Projekt 16648/01

Erarbeitung einer Ausstellung und eines multimedialen Umweltinformationssystems zum Thema Abfall

Projektträger

Museum Industriekultur Osnabrück gGmbH
Süberweg 50
49090 Osnabrück
Telefon: 0541/9127845

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Zentrum der geplanten Maßnahme steht ein Informationscontainer, welcher direkt auf dem Deponiekörper der Zentraldeponie Piesberg errichtet wird und in welchem sich mittels technischer und optischer Hilfsmittel das Innenleben eines Müllberges, aber auch seine Entstehungsgeschichte offenbaren. Ziel wird es sein, den Besucher durch die erbrachten Informationen zu befähigen, die vorhandenen technischen Anlagen in ihrer Funktionsvielfalt und ihrem ökologischen Gesamtzusammenhang zu bewerten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenMessdatenerfassung
Mehrere auf der Deponie verteilte Messsonden werden u. a. die Deponiegasbildung, den Sickerwasseranfall (soweit möglich nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ), die Temperatur des Deponiekörpers, aber auch meteorologische Daten erfassen, welche ein Computer kontinuierlich auswertet und zur Verfügung stellt. Dabei werden die Daten so strukturiert, dass sie einerseits von Schulgruppen und dem interessierten Laien über einen Monitor bewertet werden können, darüber hinaus aber Hochschulen und Fachhochschulen, etwa für Langzeitanalysen, zur Verfügung stehen: ein Aspekt, der vor allem vor dem Hintergrund der anstehenden Stillegung der Deponie hohe Bedeutung gewinnt (Anhang: Messdatenerfassung).
Computergestützte Visualisierung
Um das Wachstum des Deponiekörpers vor dem Hintergrund der landschaftsbildenden Veränderungen zu verdeutlichen, soll der computergestützten Aufbereitung der geologischen Vermessungsdaten die dreidimensionale Darstellung auf einem Monitor folgen. Basisinformation
Neben diesen computergestützten Informationen werden im Container angebrachte Bodenprofile die hochkomplexen Strukturen der Oberflächen- und Grundabdichtung verdeutlichen, aber auch Veränderungen innerhalb des Deponiekörpers (Körnung des Mülls) vorstellen. Eine die Erstinbetriebnahme der Deponie sowie die Stillegung des Deponiekörpers begleitende Fotodokumentation rundet das Informationsangebot im Container ab.
Ausstellung
Eine zunächst im Museum Industriekultur Osnabrück, dann im Emslandmuseum Papenburg zu zeigende Ausstellung nähert sich mit dem Themenschwerpunkt Müll dem Gesamtprojekt. Aufgearbeitet werden die Geschichte des Abfallaufkommens seit dem Mittelalter, die sich im 19. Jahrhundert aus den Problemen der Verstädterung zwangsläufig entwickelnde Müllbeseitigung, die technische Komponente, d.h. die hierfür zur Verfügung stehenden Hilfsmittel, ökologische und ökonomische Aspekte der Müllbeseitigung heute, Anstrengungen im Bereich der Müllvermeidung, der Abfallwiederverwertung usw. Im Vordergrund des Präsentationskonzeptes steht das dreidimensionale Exponat, von ihm ausgehend werden Sachverhalte mit den Mitteln der Fotografie, des Films und des Textes vertieft. Dies hebt die Attraktivität einer Ausstellung und fördert die Motivation, sich mit Themen auseinander zusetzen.
Museumspädagogische Materialienmappe
Die im Rahmen der Ausstellungsvorbereitung erzielten Ergebnisse fließen in Form kurzer Beiträge in die museumspädagogische Materialienmappe ein. Die Beiträge sind so konzipiert, dass sie in kurzer, aber präziser Form in das jeweilige Thema einführen. Sämtliche Blätter der Mappe sind herausnehmbar und für die Klassenarbeit oder andere Zwecke zu vervielfältigen, zudem erlaubt die ins Auge gefasste Ringbuchform dem Benutzer das Abheften eigener Informationen.


Ergebnisse und Diskussion

Da die Zentraldeponie nur über ein sehr begrenzt aufgebautes Online-Meßsystem verfügt und frühere Versuche, bestimmte Messparameter (beispielsweise pH-Wert der Sickerwässer) kontinuierlich und langfristig rechnergestützt zu erfassen, zum großen Teil an der Problematik der für Messsensoren aggressiven Umgebung im Deponiekörper und, damit zusammenhängend, an der Finanzierung gescheitert sind, war es von Vorteil, vorhandene Installationen oder ohnehin geplante projektunabhängige Neuinvestitionen für das Vorhaben zu nutzen und für die gewünschte Anwendung anzupassen. Zur Zeit sind folgende Parameter erfasst:
- Füllstand der Sickerwasserbrunnen (online)
- Mengen des abgepumpten Sickerwassers (online)
- Temperatur des abgepumpten Sickerwassers (online)
- Temperatur auf verschiedenen Niveaus in mehreren Kontrollschächten (online) (lediglich ein Brunnen)
- Deponiegasmenge und -qualität an Deponiegaserfassungsstellen (manuell)


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ausstellung hatte einen Raumbedarf von ca. 350 m². Etwa 40% der Ausstellungsfläche dienen der historischen Entwicklung, etwa 60% der aktuellen Situation. Im Vordergrund des Präsentationskonzeptes steht das dreidimensionale Exponat, davon ausgehend wird ein Sachverhalt mit den Mitteln der Fotografie, des Films und des Textes vertieft. Die Möglichkeit, sich in einer Ausstellung sowie vor Ort mit den Problembereichen Müll auseinander zusetzen, wurde von Schulen gut angenommen. Zudem standen je-weils sonntags im Museum Industriekultur pädagogisch geschulte Mitarbeiter Besuchern Rede und Antwort.


Fazit

Das ursprüngliche Ziel, über einen auf dem Deponiekörper errichteten Informationscontainer, die Museumspädagogik im Bereich des Themenspektrums Abfall zu intensivieren, ist erreicht worden.
Der auf dem Müllkörper der Deponie Piesberg errichtete Informationscontainer konnte nur eingeschränkt in Betrieb genommen werden. Leider konnte aufgrund der unerwartet hohen Kosten nur ein Brunnen mit Sensoren ausgerüstet werden, so dass wir im Bereich der Temperaturkontrolle zwar Daten erhalten, die-se aber nicht in den Gesamtzusammenhang bringen können. Dies hatte letztendlich Auswirkungen auf die geplante Datenerfassung und Auswertung vor allem hinsichtlich der Frage, wie sich abgeschlossene Deponiekörper weiterhin verhalten. Es ist zu hoffen, dass es im Zuge der weiteren Endabdeckung der Deponie gelingt, die noch benötigten Messsonden zu implementieren und mit dem vorhandenen Erfassungssystem zu koppeln. Die dadurch gewonnen Daten wären von unschätzbarem Wert, zumal es sich bei der Deponieabdeckung der Deponie Piesberg um einen regendichten Verschluss handelt, bis dato aber nur Vergleichsdaten einer sogenannten Reaktordeponie gesammelt werden (Wesuwe ist ein Projekt der Bundesstiftung Umwelt). Die Museumspädagogik ist vom vorgenannten nicht betroffen, da mit den vorhandenen Daten und den dreidimensionalen Geländemodellen alle Fragen der Schulpädagogik ausreichend beantwortet werden können.

Übersicht

Fördersumme

43.459,81 €

Förderzeitraum

11.10.1999 - 26.03.2001

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation