Projekt 16647/01

Umweltfreundliche Schwammbeseitigung und vorsorgender Holzschutz mit Waid an der umweltgeschädigten Schlosskirche in Putbus auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern)

Projektträger

Stiftung zur Bewahrung kirchlicherBaudenkmäler in Deutschland (KiBa)
Herrenhäuser Str. 12
30419 Hannover
Telefon: 0511/2796-333

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das gesamte statisch-konstruktive System der Dächer über den Seitenschiffen und Turmseitenhallen sowie das Dach über dem Portikus ist durch Befall mit ‚Echtem Hausschwamm und Nachfolgeschäden zerstört. Die hölzerne Dachkonstruktion muss erneuert werden. Die Dachdeckung ist komplett zu erneuern. Das gesamte System der Dachentwässerung muss überarbeitet werden. Die Abläufe der Regenentwässerung werden in den Schlossteich abgeleitet.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Obergarden der Kirche und der Turm werden eingerüstet, um die Fassadensanierungsarbeiten, die Fenster- und Verglasungsreparaturen und den Neuanstrich ausführen zu können. Hierdurch wird vermieden, dass die neueingedeckten Dächer durch Gerüststellungen unnötig belastet und gefährdet werden. Die Sanierung der schwammbefallenen Dächer erfolgt in drei Abschnitten. 1. BA = westliches Seitenschiff, 2. BA = östliches Seitenschiff, 3. BA = Turmseitenhallen und Portikus.
Über den Seitenschiffdächern wird ein Wetterschutzgerüst installiert, um die Seitenschiffgewölbedecken und ihre Ausmalung zu schützen und einen wetterunabhängigen Arbeitsablauf zu ermöglichen.
Zink und Schalung werden abgerissen und entsorgt, desgl. die vorhandene Dachstuhlkonstruktion und die Deckenbalken. Der neue Dachstuhl wird so konstruiert, dass er keine Verbindung zu Mauerwerksteilen hat. Die Deckenbalken werden nicht wieder eingebaut. Die alten Auflagerlöcher werden gereinigt und nicht wieder vermauert.
Nach dem Aufbringen der neuen Schalung erfolgt die Schwammbekämpfung im Heißluftverfahren. Der vorbeugende Holzschutz erfolgt mit Thüringer Waid.
Eine jährliche Kontrolle der Ergebnisse erfolgt über einen Zeitraum von 10 Jahren.


Ergebnisse und Diskussion

Es ist gelungen, das angestrebte Ziel, Schwammbekämpfung und vorbeugenden Holzschutz ohne den Einsatz von chemischen Bekämpfungsmitteln, zu erreichen.
Hierbei spielte der konstruktive Holzschutz eine wesentliche Rolle: qualitativ hochwertiges Holz, keine Berührungspunkte zwischen Holz und Mauerwerk (Einbau von Kunststoffauflagern und - zwischenlagern) , gute Be- und Entlüftung alle Dachräume, gute Zugänglichkeit aller Konstruktionsteile zur gefahrlosen Kontrolle des Zustandes in gleichmäßigen Zeitabschnitten.
Die Bekämpfung des Befalles mit echtem Hausschwamm erfolgt im Heißluftverfahren. Eine chemische Injektion des Mauerwerkes war nicht erforderlich, da die ehemaligen Auflagerlöcher der Deckenbalken unvermauert der Einwirkung der Heißluft erhalten blieben.
Mit Thüringer Waid wurde der Holzschutz aller Holzteile, auch aller Schnittflächen durchgeführt.
Eine halbjährige Kontrolle in der ersten 5 Jahren und eine jährliche Kontrolle in den folgenden 5 Jahren dient der Beobachtung des angestrebten Erfolges.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Pressekonferenzen zu Beginn und nach Abschluss der Arbeiten, unter Teilnahme der Regionalpresse und der Rundfunkanstalten, sorgten für eine Verbreitung der Maßnahme im Raum Mecklenburg- Vorpommern. Pressemitteilungen des EPD (evangelischer Pressedienst) dienten zur Kenntnisnahme über Landesgrenzen hinaus, z. B. in der Nordelbischen Kirchenzeitung vom 28.01.2001.


Fazit

Das Fazit kommt im Schlussbericht des wissenschaftlichen Beirates vom Oktober 2001 zum Ausdruck:
Nach entsprechend sehr detaillierten Planungsvorgaben der Architekten Johannsen und Partner ist ein Sanierungsergebnis zu konstatieren, das zunächst einmal außerordentliche handwerkliche Qualität aufweist. Dies gilt insbesondere für die Zinkdacheindeckung, aber auch für die Reparaturarbeiten der Zimmerleute bzw. die Rekonstruktion der farbigen Fassung der Kirche.
Die Zielvorstellungen zum Holzschutz wurden vollständig erreicht. Zu den Einzelmaßnahmen gehört die gute Luftumspülung aller Holzelemente und dazu auch die Herstellung neuer Öffnungen zum Durchlüften. Es gehört aber die innovative Idee in Form des Einlegens von Kunststoffplatten zwischen Mauerwerk und aufzulegenden Hölzern dazu. Es kommt jetzt darauf an, die für die ersten fünf Jahre halbjährlich und die nächsten folgenden fünf Jahre jährlich vorzusehenden Prüfungen gründlich und exakt vorzunehmen und das Ergebnis dieser Prüfungen mit entsprechenden parallel gewonnenen Erfahrungen neuer Holzschutzmaßnahmen zu korrelieren.
Prof. Dipl.- Ing. M. Gerner Dipl.- Restauratorin Kuhnert

Übersicht

Fördersumme

84.749,70 €

Förderzeitraum

15.08.2000 - 14.11.2001

Internet

www.ekd.de/kiba

Bundesland

Mecklenburg-Vorpommern

Schlagwörter

Klimaschutz
Kulturgüter
Umweltforschung