Projekt 16574/02

Entwicklung eines Energie sparenden Verfahrens zur Herstellung von Winkelriemchen ohne Trägerstein

Projektträger

KlinkerriemchenwerkFeldhaus GmbH & Co. KG
Remseder Str. 11
49196 Bad Laer
Telefon: 05424/2920-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zuvor war ein energie- und materialsparendes Verfahren zur Herstellung von 17 mm starken Winkelriemchen ohne Trägerstein entwickelt worden. Zur Vervollständigung soll dieses Verfahren jetzt auf die Produktion 9 mm starker Winkelriemchen (Dünnbettriemchen) mit beliebig strukturierter Oberfläche übertragen werden. Außerdem soll versucht werden die Schwindplatten, die noch zwischen Ofenwagen und der ersten Lage der aufgesetzten Winkelriemchen verwendet werden müssen, durch Flachriemchen zu ersetzen. Dadurch könnte weiteres Material, sowie Energie zum Trocknen und Brennen der Winkelriemchen eingespart werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenUm die angeführten Ziele zu erreichen, sind folgende Arbeitsschritte (AS) vorgesehen:
1. Beseitigung des Verzugs der 9 mm starken Winkelriemchen während der Trocknung durch Rezepturänderung der Materialmischung;
2. Beseitigung des erhöhten Staubanfalles beim Verpressen und Besanden durch moderne Luftabsaugung mit Feinfiltrierung;
3. Verbesserung der Oberflächenbenarbung durch Änderung der Steigung der Extruder-Schnecke und Einbau zusätzliche Führungsrollen bei der Benarbung;
4. Verbesserung von Transporteinrichtungen, Sensibilisierung der Greifer der Setzroboter und Ausbau der Signalübertragung;
5 Anpassung von Schäleinrichtung, Schneidtisch und Roboter zum Einlegen der Batzen an die labilen Dünnbettriemchen, sowie Ausbau der Abfallentsorgungsbahn für überschüssigen Ton;
6. Entwicklung der Setztechnik zum Stapeln der Winkelriemchen auf den Ofenwagen, sowie der Trocknungs- und Brennkurven;
7. Erprobung der Produktion sämtlicher nachgefragten Ausführungen der Winkelriemchen;
8. Abschluss des Vorhabens einschließlich der Berichterstattung und der Verbreitung der Vorhabensergebnisse


Ergebnisse und Diskussion

Während der Vorhabensdauer konnten noch nicht alle Dünnbettriemchen - insgesamt werden über 30 verschiedenen Ausführungen benötigt - auf das neue Produktionsverfahren umgestellt werden. Trotzdem bestärken die bisher erzielten Ergebnisse die Gewissheit, mit der beschriebenen Verfahrensent-wicklung auf dem richtigen Weg zu sein. Auch die Reaktion der Kunden ist durchaus positiv. Sie schätzen die höhere Winkelgenauigkeit der Winkelriemchen, die aufgrund der neu eingeführten, maschinellen Setzweisen der Riemchen am Bau und im Fertigbau benötigt werden.
Um diesen Ansprüchen auf Dauer zu entsprechen, müssen die Fertigungsdaten für alle gefertigten Ausführungen der Winkelriemchen gesondert festgelegt werden. Dies sind:
Rezepturen für die Pressmassen,
Verfahrensweisen für die Formgebung,
Oberflächenbehandlung und Fördertechnik,
Setzarten, Steuerung der Setzroboter,
Verfahrgeschwindigkeiten und Temperaturverläufe beim Trocken- und Brennprozess.
Diese Datenmenge soll in einer Datenbank organisiert werden. Es wird angestrebt, bei Fertigung einer bestimmten Ausführung der Winkelriemchen eine automatische Programmierung der relevanten Fertigungseinrichtungen aufgrund der Datenbank zu erreichen. Diese konsequente Verknüpfung des Informationsflusses mit der Fertigung dürfte in der gesamten Keramik- und Ziegelindustrie einmalig sein.
Der Entwicklungsprozess für die einzelnen Fertigungsschritte war sehr langwierig, weil die zahlreichen Änderungen bei der Formgebung, bei der Oberflächenbehandlung und bei der Fördertechnik jeweils umfangreiche maschinentechnische Änderungen erforderten. Die Lieferfristen zogen sich oft quälend in die Länge. Das Gleiche gilt für die Änderungen der Steuersoftware, die jeweils ausführlich auf Fehlerfreiheit getestet werden musste.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Verfahren wurde durch breit gestreute Druckerzeugnisse bekannt gegeben. Außerdem wurden entsprechende Informationen durch Veröffentlichungen in Tageszeitungen sowie im Internet verbreitet. Ferner wurde die neuartige Fertigungstechnik im März 2003 einer Gruppe polnischer Stipendiaten vorgeführt, die auf Einladung der DBU in Deutschland weilten. Präsentation und Werksbesichtigung fanden großen Anklang.
Die Klinkerriemchen einschließlich der Winkelriemchen sind im Internet ausführlich beschrieben. Alle Ausführungen können nach Farbe und Oberfläche sortiert einzeln abgerufen werden. Zusätzlich weisen Baustoffhändler im Internet auf die Feldhaus-Produkte hin.


Fazit

Im vorhergehenden Entwicklungsvorhaben wurde eine Verfahrenstechnik entwickelt, um Winkelriemchen mit einer Stärke von 18 mm ohne Trägerstein herzustellen. Ziel des Anschlussvorhabens war der Übertrag des Verfahrens auf die Produktion von 9 mm starken Winkelriemchen. Aufgrund der äußerst labilen Werkstücke mussten erhebliche Änderungen und Ergänzungen am Verfahren vorgenommen werden, wie die Entwicklung neuer Presskopf-Einlagen und Vorsatzplatten, Umbau der Extruderpresse, um eine höhere Schubkraft am Strangaustritt und damit eine höhere Dichte der Formlinge zu erzeugen. Neue Materialzusammensetzungen waren erforderlich, die Oberflächenbehandlung der dünnen Riemchen musste verbessert werden. Das Setzen der Riemchen auf die Ofenwagen und die Trocken- und Brenntechnik mussten erheblich geändert werden.
Durch den Wegfall des bisher notwendigen Trägersteins zur Herstellung von Winkelriemchen wird eine erhebliche Energie- und Materialeinsparung erzielt. Die ökologischen Ziele wurden somit erreicht. Die technologische Bewertung ergibt, dass mit dem Vorhaben ein neuer technischer Stand der kerami-schen Industrie in Formgebung, Fördertechnik und Trocken- und Brenntechnik erreicht wurde.

Übersicht

Fördersumme

122.895,00 €

Förderzeitraum

03.04.2002 - 30.06.2003

Internet

www.feldhaus-klinker.de

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik