Projekt 16377/01

Durchführung der Internationalen Frauenuniversität – Projektbereich Wasser

Projektträger

Internationale Frauenuniversität e. V.
Warmbüchenstr. 15
30159 Hannover
Telefon: 0511/126-1213

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Fachfrauen sollen im Kontext der Agenda 21 zum nachhaltigen Umgang mit Süßwasserressourcen und Gewässern qualifiziert werden, unter Einbeziehung sozialwissenschaftlicher, kultureller und politischer Aspekte. Die Zielsetzung besteht zum einen darin, brisante aktuelle Wasserthemen (Wasserverfügbarkeit, Wasserqualität, Gewässerreinhaltung, Flussgebietsmanagement) unter interdisziplinären, interkulturellen und geschlechtsspezifischen Blickwinkeln zu vermitteln und zu diskutieren und mit Expertinnen aus der Praxis eigene Projekte exemplarisch zu bearbeiten. Zum anderen ist es Ziel, durch eine internationale Vernetzung Qualifizierung zu erreichen und Weiterführung praktischer technisch-wissenschaftlicher Vorhaben vorzubereiten und mit den Ergebnissen auch lokale Projekte zu unterstützen und zu beraten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt ist in drei Zeitabschnitte (Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung) gegliedert. Die Vorbereitung (Mai 1999 bis Juni 2000) integriert die Konzeption des Curriculums sowie alle erforderlichen Maßnahmen zur Umsetzung, Finden von internationalen Kooperationspartnerinnen, die ihr Wissen schon jetzt in die laufenden Planungen einbringen, Zulassung von Studentinnen, Entwicklung von Tutorien, Planung eines ServiceCenters sowie Bereitstellung von Informationen und Kommunikationswegen auf multimedialer Ebene. Die Durchführung (Juli bis Oktober 2000) setzt sich aus zwei Blöcken zusammen. Der erste Block (6 Wochen) dient der Wissensvermittlung sowie der fachlichen Diskussion. Expertinnen aus Wissenschaft und Praxis und Studentinnen treten in einen akademischen Dialog, der von qualifizierten Tutorinnen begleitet wird. Der zweite Block beginnt mit einer Exkursionswoche. Es folgen fünf Wochen mit praktischer Projektarbeit. Die Ergebnisse werden in der letzten Woche veröffentlicht. Ziel der Projektarbeit ist, Handlungskompetenzen zu entwickeln und den späteren Transfer vorzubereiten. Eine multimediale Dokumentation ermöglicht die Informationsweitergabe über die Grenzen der ifu hinaus. Die Nachbereitung (November bis Dezember 2000) beinhaltet die Sauswertung von Ergebnissen und die Fertigung einer Veröffentlichung. Das Gesamtkonzept leistet innovative Beiträge im Rahmen der Hochschullehre und Umweltbildung. Ressourcenschonenden Techniken wird ein unmittelbarer Wert beigemessen. Während der Vorbereitung, der Durchführung und der Nachbereitung werden verschiedene Methoden eingesetzt, um dem hohen Anspruch der Nachhaltigkeit gerecht zu werden.


Ergebnisse und Diskussion

Die Vorbereitungsphase des Projektes (Mai 99 - Juni 00) verlief im Großen und Ganzen planmäßig. Zu Abweichungen von ursprünglichen Planungen kam es vor allem bei der Konzeptionierung des Curriculums aufgrund der gekürzten finanziellen Mittel: so konnte nicht die angestrebte Anzahl an Dozentinnen - vor allem aus dem Ausland - eingeladen werden, wie eigentlich vorgesehen; so musste die geplante Anzahl der Projekte verringert werden; so konnten nicht alle Aspekte der Tutorinnenschulung Berücksichtigung finden. Die Zusammenarbeit mit den drei Hauptkooperationspartnerinnen bezüglich ihrer für den Projektbereich (PB) Wasser durchgeführten Auslandsprojekte gestaltete sich als sehr positiv. Die in diesen drei Projekten (Indien, Mexiko und Südafrika) erzielten Ergebnisse wurden als Basismaterial für die praktische Projektarbeit des zweiten Veranstaltungsblockes verwandt. Die Entwicklung der Bausteine zur interkulturellen und fachlichen Schulung der Tutorinnen wurde mit Hilfe zweier professioneller Trainerinnen vorgenommen und unmittelbar vor Beginn der Präsenzphase umgesetzt. Hier wurde vor allem Wert gelegt auf die Sensibilisierung für kulturelle Konfliktpotentiale, fachliche Differenzen sowie die Umsetzung multimedialer Lehr- und Lernformen. Planung und Koordination des Service-Center, dessen Aufgabenbereiche sowie das aktive Konfliktmanagement vor Ort waren ebenfalls Anteile, die vor allem für die Tutorinnen des Service-Center und die Projektkoordinatorinnen von großer Bedeutung waren. Nach dem Be-kannt werden der Bewerbungssituation im Jan./Febr. 00 war eine der Hauptaufgaben im PB Wasser die Bewertung der Bewerberinnen bezüglich ihrer Qualifikation und Erwartungen. Daraus musste sich eine Anpassung der Studieninhalte ergeben, die zu einer Verschiebung vor allem in der Phase der theoretischen Wissensvermittlung führte. Vermutlich aufgrund der globalen Brisanz von Wasserverfügbarkeit und Wasserqualität manifestierte sich dementsprechend das Interesse der Teilnehmerinnen, die zum überwiegenden Teil aus den sogenannten Ländern der Dritten Welt kamen. Statt der geplanten 150 Studentinnen, für die das Studienprogramm ursprünglich konzipiert war, nahmen tatsächlich nur 101 an dem ersten Semester des Projektbereiches Wasser teil und erhielten zu dessen Ende ein Zertifikat (nach den Kriterien des ECTS - european credit point system - bewertet). Die theoretische Wissensvermittlung der ersten 6 Wochen stieß auf sehr geteilte Meinungen seitens der Studentinnen: während den einen die Umsetzung des interdisziplinären Ansatzes unzureichend erschien, bemängelten die anderen eine zu geringe Vermittlung technischen Know-hows. Doch spätestens in der zweiten Hälfte der Präsenzphase, wo der Schwerpunkt auf die praktische Projektarbeit mit dem daraus resultierenden akademischen Dialog gelegt wurde, waren alle Studentinnen mit dem Programmangebot zufrieden. Die frei zu wählenden Projekte liefen über 5 Wochen und sollten bei jeder einzelnen dazu führen, den Begriff der Umweltbildung neu zu denken, Handlungskompetenzen zu entwickeln, konkrete Planungsansätze aufzuzeigen und einen aktiven Wissenstransfer anzustoßen. Zum Abschluss der Präsenzphase fanden multimediale Präsentationen innerhalb des PB Wasser, im Gesamtkontext der ifu sowie über eine eigens vom PB Wasser eingerichtete webpage (www.wifu.de) statt. Der Anspruch an die Entwicklung innovativer und nachhaltiger Konzepte für die Bewirtschaftung von Wasserressourcen stand während der gesamten Laufzeit des Projektes an erster Stelle und wurde in den Präsentationen der einzelnen Projekte offenbar. Nach dem Ende des ersten Semesters wurde von den Koordinatorinnen die nötige inhaltliche Nachbereitung des Projekts sowie die Finanzabrechnung vorgenommen. Das Manuskript der Buchveröffentlichung beim Springer-Verlag wurde bearbeitet und im Juni abgeschlossen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Über die ifu als Gesamtprojekt wurden im Verlauf der Projektlaufzeit mehrere Veröffentlichungen herausgegeben, in denen der PB Wasser jeweils einen Teilbereich inne hat. Beispielhaft zu nennen wären an dieser Stelle (vgl. Anhang Abschlußbericht):
· DUZ special, RAABE Fachverlag für Wissenschaftsinformation, 1999
· Neusel A., Die eigene Hochschule, leske + budrich, 2000
· Ifu, towards the future of the international womens university, 2000
· In Bearbeitung: sustainable water and soil management, Springer Verlag, 2001
Fachvorträge über den PB Wasser fanden unter anderem bei der ‚Südamerika Gesellschaft im Leibnitzhaus Hannover am 23. Februar 2000, beim VDI (Verein Deutscher Ingenieure) in Braunschweig am 17. September sowie im Rahmen der EXPO auf dem ‚water symposium am 9. Oktober 2000 statt.


Fazit

Die erste Präsenzphase des PB Wasser im Rahmen der Internationalen Frauenuniversität ifu ist insgesamt auf große Zustimmung und Begeisterung seitens aller Teilnehmerinnen gestoßen. Als sich nachhaltig auswirkende Kritikpunkte haben sich vor allem die große Anzahl an Vorlesungen und die allumfassend strukturierten Tagesabläufe (typisch deutsch) herauskristallisiert. Die Studentinnen wollten mehr Eigeninitiative einbringen können und längere Zeit an praktischen Projekten arbeiten. Diese Hauptkritik sollte bei einer möglichen Weiterführung der ifu, bei der Vorbereitung einer neuen Präsenzphase unbedingt berücksichtigt werden.

Übersicht

Fördersumme

511.291,88 €

Förderzeitraum

01.05.1999 - 17.10.2001

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation