Projekt 16211/01

Fachtagung und -ausstellung: Regenerative Energieanlagen/Deutsch-ungarischer Know-how-Transfer

Projektträger

VDI - Verein Deutscher Ingenieure e. V. Gesellschaft Energietechnik
Peter-Müller-Str. 1
40468 Düsseldorf
Telefon: 0211/6214-219o.414

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Anteil der regenerativen Energien am Primärenergieverbrauch Ungarns beträgt zur Zeit etwa 4% und sollte in der nahen Zukunft im Hinblick auf den Beitritt Ungarns zur EU verdoppelt werden. Die Fragen, wie kann Ungarn dieses ehrgeizige Ziel erreichen, welche Instrumente stehen dafür zur Verfügung und welche Erfahrungen hatte man in Deutschland gemacht um die Regenerativen zu etablieren, sollten im Rahmen der Tagungsbeiträge erörtert werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Fachausschuss Regenerative Energien (FA-RE) der VDI-Gesellschaft Energietechnik initiierte die o. g. Tagung. Für die Vorbereitung der Tagung wurden zwei Programmausschüsse gebildet, einer in Deutschland und einer in Ungarn. Die Programmausschüsse waren verantwortlich für die inhaltliche Vorbereitung der Tagung, die Besichtigungen und legten die Inhalte der Vortragsthemen sowie die organisa-torischen Details fest. Der VDI wurde bei der Organisation vor Ort durch TRIVENT Conference Office in Budapest unterstützt.
Die Durchführung der Tagung gliedert sich in folgende Arbeitsschritte: Einberufung der Programmausschuss-Sitzungen, Einladung der Referenten und Vorsitzenden, Erstellung des Tagungsprogramms in deutsch und ungarisch, Einladung eines potenziellen Teilnehmerkreises in Deutschland und Ungarn, Sammlung der Vortragsmanuskripte und Erstellung der Tagungsunterlagen in deutsch und ungarisch, Durchführung einer zweitägigen Veranstaltung am 14. und 15.09.2000 in Budapest, einschließlich einer Fachausstellung mit 7 Firmen (5 deutsche und 2 ungarische) und Besichtigungen am 16.09.2000. Vor der Tagung fand eine Pressekonferenz statt, an der die Vertreter des ungarischen Programmausschusses und 9 Journalisten teilnahmen. Die Bundesstiftung und der VDI wurden anhand schriftlicher Unterlagen auf der Pressekonferenz vorgestellt. Von deutscher Seite haben 3 Journalisten an der Tagung teilgenommen.
Die Teilnahmegebühr betrug für deutsche Teilnehmer (DM 50 bis DM 350,-) für ungarische Teilnehmer einheitlich HUF 20.000,- (= DM 165,-; 1 DM = 128,- HUF). Eine Simultanübersetzung vom Ungarischen ins Deutsche und umgekehrt wurde während der zweitägigen Veranstaltung angeboten.
Sehr gut angenommen wurde die Besichtigung am 16.09.2000 in Gödollö. Eine Biomasseheizanlage und ein integriertes solartechnisches System wurden besichtigt. Anschließend wurde eine kulturell-historische Tour zum Schlosspalast in Gödollö angeboten. An der Besichtigung haben 26 Personen (16 aus Deutschland und 10 aus Ungarn) teilgenommen. Die Teilnahme an der Besichtigung war in der Teilnahmegebühr nicht enthalten.


Ergebnisse und Diskussion

Die Teilnehmerzahl von 171, 128 aus Ungarn und 43 aus Deutschland, ist ein großer Erfolg und zeigt den Bedarf von Ingenieuren an neutralen Informationen über den Einsatz regenerativer Energien in Deutschland und Ungarn auf hohem Niveau. An der Tagung nahmen leider wenig Studenten teil, einerseits weil für deutsche Studenten eine Reise nach Ungarn kostspielig ist, andererseits war für ungarische Studenten die Teilnahmegebühr sehr hoch. Für die ungarischen Teilnehmer gab es nur eine einheitliche Teil-nahmegebühr. Das war eine Entscheidung, die der ungarische Programmausschuss getroffen hat. Die Teilnehmerzahl hätte größer sein können, wenn nicht zufällig die größte ungarische Industriemesse in Budapest gleichzeitig mit unserer Tagung stattgefunden hätte.
Die zweitägige Tagung untergliederte sich in folgende Sektionen:
I. Regenerative Energien in Deutschland und Ungarn;
II. Biomasse;
III. Wärmepumpen/Umweltwärme;
IV. Geothermie;
V. Sonnenenergie;
VI. Windenergie;
VII. Verstärkte Nutzung der regenerativen Energien.
Referenten aus Ungarn und Deutschland stellten in ihren Beiträgen die jeweilige nationale Situation und Erkenntnisse vor. Im Verlauf der Tagung wurden den Teilnehmern Beurteilungsbögen (in ungarisch und deutsch) ausgehändigt. Es liegen uns 38 ausgefüllte Beurteilungsbögen vor (22 von ungarischen und 16 von deutschen Teilnehmern). Die Auswertung der Beurteilungsbögen stellt sich zusammenfassend wie folgt dar: Die Vorträge: Fast alle deutschen Vorträge, außer dem Vortrag Nr. 8 Verstromung von Depo-nie- und Klärgas, wurden mit gut bis sehr gut bewertet. Bei dem genannten Vortrag ging es weniger um den Inhalt als vielmehr um die mangelhafte Präsentation. Die ungarischen Vorträge wurden als durchschnittlich bis gut bezeichnet. Der Tagungsraum wurde mit gut, die Bewirtung mit sehr gut, die Organisa-tion vor und während der Veranstaltung als sehr gut bewertet. 92% gaben an, relevante Informationen für ihre Arbeit erhalten und 90% interessante Kontakte geknüpft zu haben.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Fachpresse in Deutschland und Ungarn wurde durch eine Presseinformation in beiden Sprachen über die Tagung informiert. Die Presseinformation wurde in zahlreichen Zeitschriften und Zeitungen veröffentlicht. Eine Woche vor Beginn der Tagung fand eine Pressekonferenz statt und 3 Journalisten aus Deutschland nahmen an der Tagung teil. Die ungarische Presse hat sich insbesondere mit Fragen der Wirtschaftlichkeit, der Umweltaspekte der additiven regenerativen Energieträger zu der fast ausschließlich fossilen Energieversorgung des Landes auseinandergesetzt.
Im Anschluss an die Tagung wurde von den ungarischen Fachvertretern die Budapester Erklärung verfasst. Die Budapester Erklärung weist auf die Möglichkeit der Verdopplung des Anteils der Regenerativen in Ungarn in den nächsten 10 Jahren hin. Die Potenziale und die Technik hierfür sind vorhanden. Schwerpunkte der Nutzung der Regenerativen sind Biomasse, Geothermie, Umweltwärme durch Wärmepumpen, Windenergie, Solarthermie und Photovoltaik in Nischenanwendungen. Wichtig für die Errei-chung dieser Ziele ist, dass geeignete Rahmenbedingungen in Ungarn geschaffen werden, wie: steuerliche Erleichterung, Anwendung der Regenerativen in öffentlichen Gebäuden, erweiterte Ausbildung an den Hochschulen, Zusammenarbeit der ungarischen Ministerien mit ungarischen und deutschen Ingenieuren.
Die Budapester Erklärung wurde von den ungarischen Partnern der Universität Budapest und dem Energiewirtschaftlichen Verein zusammen mit den Tagungsunterlagen an das Landwirtschaftsministerium, das Wirtschaftsministerium, das Umweltministerium, das Ministerium für Regionalentwicklung und an den Vorsitzenden des Umweltschutzkomitees im ungarischen Parlament geschickt. Auf unsere Nachfrage bei Herrn Prof. Penninger (Uni Budapest) über das Ergebnis dieser Aktion erhielten wir die Antwort, dass viele Aktivitäten im Bereich der Regenerativen initiiert worden seien. Im Sommer 2001 würde im Parlament über ein Erneuerbare-Energien-Gesetz diskutiert, ein entsprechender Gesetzesentwurf läge vor. Eine Windkraftanlage sei inzwischen in Betrieb genommen worden, konkrete Projektvorschläge für solarthermische Wärmeerzeugung bzw. solare Stromerzeugung lägen vor.


Fazit

Die Tagung lief im Hinblick auf die Qualität der Vorträge, der Diskussionsbeiträge und des Organisationsablaufs sehr gut. Die Fachpresse hat positiv reagiert. Die Tagung in Ungarn hat gezeigt, dass der Nach-holbedarf an Themen aus dem Bereich Regenerative Energien sehr groß ist. Da auch Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik aktiv als Referenten oder Diskussionsteilnehmer an der Tagung beteiligt waren, wurde ein hoher Multiplikatoreffekt erreicht. Sicherlich können nicht alle Erfahrungen in Deutschland im Bereich Regenerative Energien auf Ungarn übertragen werden. Die ungarischen Teilnehmer zeigten jedoch großes Interesse an den Entwicklungen und den Erfahrungen in Deutschland. Konkrete Kooperationswünsche mit Experten aus Deutschland wurden ebenfalls geäußert.

Übersicht

Fördersumme

92.032,54 €

Förderzeitraum

03.08.1999 - 10.08.2001

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik