Projekt 16202/01

Arche 21 – Initiierung, Umgestaltung, Vernetzung und Betreuung von ökologischen Kindergärten in Europa (1. Projektphase)

Projektträger

Internationale Gesellschaft für Umwelterziehung und Umweltaufklärung (IGU) e. V.
Carl-Vogt-Str. 9
35394 Gießen
Telefon: 0641/37973

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel dieses internationalen Projektes war die Initiierung und Intensivierung der Umwelterziehung in den Kindergärten in Deutschland und den Nachbarstaaten. Dieses Ziel sollte u. a. durch folgende Schritte erreicht werden: Erstellung einer internationalen Studie, die eine Bestandsaufnahme der bereits ökologisch arbeitenden Einrichtungen beinhaltet; Austausch von Informationen und Erfahrungen zwischen den Kindergärten; Vernetzung der ökologischen Kindergärten in Europa; Aufbau einer zentralen Sammelstelle für die didaktischen Materialien im Bereich Ökokindergarten in Europa; Einführung eines Zertifikats Europäischer Ökokindergarten; Aufbau von neuen ökologischen Kindergärten; ökologische Umgestaltung von Außengeländen; Erstellung der internationalen didaktischen Programme.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt sollte in zwei Phasen verlaufen. In der ersten Projektphase wurden folgende Projektschritte durchgeführt: zwecks Durchführung der Bestandsaufnahme wurde ein Fragebogen entwickelt und in drei Sprachen übersetzt; für die Gewinnung von den Anschriften der bereits arbeitenden ökologischen Kindergärten wurde eine Aktion in Deutschland und den Nachbarstaaten durchgeführt. Die Fragebögen wurden dann an die vorhandenen Adressen versandt. Die ausgefüllten Fragebögen wurden ausgewertet und analysiert. Anhand der gewonnenen Daten wurde eine Broschüre herausgegeben.
Die weiteren Schritte waren die Organisation und Durchführung eines internationales Seminars zum Thema Zukunft der ökologischen Kindergärten in Deutschland und den Nachbarstaaten mit der Beteiligung von Mitarbeitern der Umweltzentren, Umweltverbänden, ökologischen Kindergärten, pädagogischen Hochschulen und Ministerien sowie Durchführung von zwei deutsch-tschechischen Seminaren. Ein nächster Schritt war der Auswahl von 30 ökologischen Musterkindergärten aus 6 europäischen Ländern, Organisation und Durchführung eines internationalen Seminars Aufbau eines Netzwerkes ökologischer Kindergärten in Deutschland und den Nachbarstaaten; Gründung des ersten europäischen Netzwerks der ökologischen Musterkindergärten. Beim Gründungstreffen wurden zukünftige internationale Aktivitäten vereinbart; für die zweite Projektphase, die leider nicht bewilligt wurde, waren weitere Aktivitäten vor-gesehen (s. Abschlußbericht des Projektes).


Ergebnisse und Diskussion

Die Durchführung der ersten Projektphase ergab folgende Ergebnisse:

1. Die durchgeführten internationalen Seminare und Auswertung der Fragebögen sowie Gespräche mit den Mitarbeitern der besuchten Kindergärten haben deutliche Differenzen aber auch einige gleiche Ansätze in der Arbeit in den Kindergärten der verschiedenen Ländern verdeutlicht. Die Unterschiede betreffen u. a. die Trägerschaft, die Innen- und Außengestaltung sowie die ökologische Ausrüstung, die ökologische Gestaltung des Außengeländes, die Form der Ausbildung des pädagogischen Per-sonals, Erstellung und Anwendung der didaktischen Programme und die Aktivitäten der Eltern in der Kindergartenarbeit. Etwa ähnlich in jedem untersuchten Land sind: bestimmte umwelterzieherische Aspekte bzw. bevorzugte Themenbereiche, die pädagogische Arbeit draußen, Hilfs- und didaktische Materialien, die technische Ausstattung und Hilfsmittel sowie die praktischen Aspekte der Umwelterziehung mit einigen Ausnahmen.
2. Durch das Projekt Arche 21 (erste Projektphase) hat die IGU bisher die wenig beachtete Umwelterziehung im Vorschulalter auf internationaler Ebene gefördert.
3. Es wurde ein Grundstein für die europäische Kooperation im Bereich Umwelterziehung im Vorschulalter gelegt
4. Es wurden Kontakte auf nationaler und internationaler Ebene zu Institutionen und Organisationen im Bereich Umwelterziehung im Vorschulalter geknüpft
5. Es zeigte sich eine Bereitschaft der befragten Kindergärten in einem europäischen Netzwerk aktiv mitzuwirken, was die relativ hohe Anzahl (325 von 415) der interessierten Kindergärten aus 6 Län-dern unterstreicht
6. Die Bedeutung des internationalen Informations- und Erfahrungsaustausches wurde bei den durchgeführten Seminaren verdeutlicht
7. Die Zusammenarbeit der Kindergärten mit den Umweltorganisationen- und Institutionen ist länderspezifisch und verläuft nicht ausreichend
8. Die gewonnenen Daten und Informationen liefern einen Beweis für die Notwendigkeit der Durchführung von systematischen und langjährigen Aktivitäten in jedem untersuchten Land, sowohl im organisatorischen als auch im programmatischen Bereich auf dem Gebiet der Umwelterziehung, die in der letzten Zeit neue Forderungen stellt und nun Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ist. Jedes Land, das an dem Projekt teilgenommen hat, hat seine Stärken und Schwächen gezeigt. Die lokalen Behörden und die Träger sind nicht in der Lage, alleine die Probleme in den Einrichtungen zu lösen. Deshalb sind die internationalen Programme im Bereich der nachhaltigen Entwicklung bereits im Vorschulalter notwendig. Nur diese können zukunftsorientiert, langfristig, komplex und vergleichbar in jedem Land einen Erfolg garantieren


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse des Projektes werden den Kindergärten zur Verfügung gestellt und im Internet auf einer Webseite veröffentlicht. Auf Wunsch wird auch das Projekt den interessierten Umweltzentren- und Institutionen zur Verfügung gestellt


Fazit

Die Kindergärten, die ihre zukünftige Arbeit ohne Unterstützung der internationalen Programme, die speziell an die Kindergärten zugeschnitten werden sollten, fortsetzen werden, können sich nur auf die Initiative der Kindergartenerzieherinnen bei der Bildung der Kinder stützen. Dadurch wird die Umwelterziehung unserer Kinder den Erzieherinnen überlassen, die oft dafür nicht ausreichend ausgebildet und vorbereitet sind. Ohne eine solide fachliche, didaktische und praktische Unterstützung wie z. B. bei der naturnahen Gestaltung des Außengeländes sowie ohne finanzielle Hilfe (z. B. von der EU), wird die künftige umwelterzieherische Arbeit nicht nur schwer werden, sondern in den meisten Fällen unmöglich zu realisieren sein

Übersicht

Fördersumme

178.440,87 €

Förderzeitraum

01.11.2000 - 30.08.2004

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Umweltkommunikation