Projekt 15918/01

Offensive für den ländlichen Raum – Neue Partnerschaften für eine Nachhaltige Regionalentwicklung

Projektträger

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH
Völklinger Str. 9
42285 Wuppertal
Telefon: 0202/80530

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ohne lokale und regionale Bezugspunkte ist eine Nachhaltige Entwicklung und Umsetzung der Agenda 21 kaum möglich. Im Landkreis Emsland soll bei Jugendlichen und weiteren gesellschaftlichen Gruppen ein modellhafter Beitrag zur Verbreitung einer Nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums auf lokaler bzw. regionaler Ebene geleistet werden. Durch konkrete Projektarbeit anhand integrativer Handlungsfelder werden neue Partnerschaften zur Verstetigung einer Nachhaltigen Entwicklung aufgebaut. Weitere Zielsetzungen sind: Initiierung von Impulsen zur Entwicklung und Verstetigung einer Lokalen/ Regionalen Agenda 21, Förderung eines regionalen und ökologischen Bewusstseins und Lernen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Zusammenarbeit von zwei wissenschaftlichen Institutionen und einem regional orientierten Jugendverband bildet die Grundlage für einen akteurs- und regionsspezifischen Zugang zur Bildung neuer Netzwerke. In einer noch auszuwählenden Teilregion des Emslandes werden die Handlungsfelder Umwelt und regionales Lernen, Regionalvermarktung von Nahrungsmitteln und Sanfter Tourismus/ Naherholung in einem konkreten Projektzusammenhang verknüpft. Jedes der genannten Handlungsfelder eröffnet dabei Möglichkeiten für erlebnisorientiertes Lernen als wesentlichen Baustein des Projekts. In verschiedenen Workshops sollen neue Dächer für die Bildung und den Ausbau regionaler Netzwerke initiiert werden. Dabei bietet sich die Produktlinie Landwirtschaft und Ernährung als zentraler Anknüpfungspunkt an. Sie spannt einen Bogen von der Primärproduktion über die Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln bis hin zum ländlichen Tourismus und weiteren Dienstleistungen.
Die drei aufgeführten Handlungsfelder werden während der 18monatigen Laufzeit in vier Arbeitsphasen (Konzeptions-, Abstimmungs-, Integrations- und Netzbildungs- sowie Auswertungsphase) bearbeitet. Neben einer fundierten Markt- und Strukturanalyse gehören Expertengespräche, moderierte Dialog- und Konsensbildungsprozesse (Workshops) zu den zentralen Arbeitsschritten des Projekts. Eine intensive übergreifende Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit ist ein fester Bestandteil aller Arbeitsphasen.


Ergebnisse und Diskussion

In den ursprünglich anvisierten drei Handlungsfeldern Umwelt und regionales Lernen, Regionalvermarktung, Sanfter Tourismus/Naherholung wurden insgesamt sieben querschnittsorientierte Leitprojekte entwickelt und bearbeitet. Die wichtigsten Ergebnisse in diesen sieben Leitprojekten sind:
1. Lokale/Regionale Agenda 21Deutliche Impulse zur Aufstellung und Weiterentwicklung lokaler und regionaler Agenda 21-Aktivitäten und eines kreisweiten Erfahrungsaustausches
Neustrukturierung der zu bearbeitenden Themen auf zentrale Kernfragen, so auch Bildung, Landwirtschaft, Vernetzung
Eigenständige Fortführung von Teilprojekten seitens des Kreis-Agenda-Prozesses (z.B. Bildung und regionales Lernen / Angebotsführer)
2. Angebotsführer für landwirtschaftliche Produkte und Dienstleistungen
Grundlagen (Konzept, Erfassungsbogen, Adressendatenbank) durch Projektteam erarbeitet
Umsetzung erfolgt durch KLJB und Kreis-Agenda-AG - zunächst Internet-basiert
3. Regionales und gesundes Pausenfrühstück in (Grund-)Schulen
Durchführung mehrerer Pausenfrühstücksaktionen in Grundschulen
Weiterführung einer eigenständigen Arbeitsgruppe zur Fortführung und zum Ausbau der Frühstücksaktionen (u. a. gesunde Ernährung in verlässlichen Grundschulen)
4. Lehrerfortbildung zu Landwirtschaft/Ernährung und Agenda 21
Durchführung von zwei Lehrerfortbildungen und Verknüpfung von außerschulischen Bildungseinrichtungen (BBS) mit Schulen und Landwirtschaft
Regelmäßige Fortführung der Lehrerfortbildungen in Papenburg und Lingen
5. Einrichtung eines Schulbauernhofs
Realisierung innerhalb der Projektlaufzeit nicht erreicht, aber Grundlagen (Konzept, Kooperationspartner, Fördermittelgeber) für Umsetzung geschaffen
Erste gemeinsame Unterrichtseinheiten wurden vom Regionalen Umweltzentrum (RUZ) und dem Sozialen Ökohof St. Josef durchgeführt
6. Erstellung von Agenda-Radstationen
Eine Agenda-Radstation von Jugendlichen in Lehe gemeinsam mit Landwirten und Gemeinde realisiert, weitere Agenda-Radstationen sind in Planung bzw. angedacht
7. Übergreifende Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit
Mit der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit konnten zahlreiche Menschen und Vertreter verschiedener Einrichtungen erreicht und für Inhalte von LA 21 und Nachhaltigkeit sensibilisiert werden
Kommunikation und Bildung für regionales Lernen und Nachhaltigkeit wurde erfolgreich angestoßen und wird von verschiedenen Institutionen fortgeführt
Trotz einiger Startschwierigkeiten konnten im Rahmen des Projektverlaufes zahlreiche Entwicklungen und Leitprojekte vor Ort angestoßen werden, die voraussichtlich gesellschaftlich und z. T. wirtschaftlich selbsttragend weiterlaufen. Für die wichtigsten Bereiche fanden sich Akteure aus der Region bereit, Verantwortung zu übernehmen. Darüber hinaus gelang es, wichtige Impulse durch die Projektaktivitäten zu geben, ohne dass das Projekt damit in direkte Verbindung gebracht wurde.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projektteam hat einer intensiven und vielschichtigen Kommunikationsarbeit im Emsland von Beginn an eine sehr hohe Priorität eingeräumt. Bei annähernd 100 verschiedenen Terminen sind ca. 1.300 Menschen im Emsland direkt vom Offensive-Team angesprochen worden. Zur Auftaktveranstaltung, mehreren themenspezifischen Foren und der Übergabeveranstaltung wurde kreisweit eingeladen. Daneben hat das Projektteam eine Reihe weiterer öffentlicher Veranstaltungen und Exkursionen durchgeführt bzw. war daran beteiligt. Über 25 Presseartikel, zwei Rundfunkinterviews, eigene Infostände auf Bauernmärkten und einer aktiven Beteiligung an öffentlichen Veranstaltungen des Kreises zum Agenda-Prozess konnten breite Teile der Öffentlichkeit und weitere Akteure für die Thematik einer nachhaltigen Entwick-lung und Agenda 21 sensibilisiert werden.


Fazit

Dem Offensive-Projekt im Emsland ist es durch eine Kombination von Kommunikationsmanagement, Bildungstätigkeit, praxisorientierter Projekttätigkeit und Coaching gelungen, zahlreiche selbsttragende Prozesse zu initiieren. Diese Einzelelemente ergeben als Mosaiksteine das Gesamtbild neue Partnerschaften für eine nachhaltige Regionalentwicklung im Emsland. Nach Ende der Förderlaufzeit werden die angestoßenen Prozesse und Projekte daher durch ein neues Netzwerk von Akteuren und neuen Partnerschaften weitergetragen. Das Projektteam ist mit den auftretenden Hemmnissen, Misserfolgen und Konflikten problemlösungsorientiert umgegangen. Es hat sich auftretenden Kommunikationsbarrieren, Widerständen und Konflikten offensiv gestellt.

Übersicht

Fördersumme

101.208,69 €

Förderzeitraum

01.07.1999 - 31.03.2001

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation