Projekt 15885/01

Kommunikation für eine nachhaltige Entwicklung in der Region

Projektträger

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH
Völklinger Str. 9
42285 Wuppertal
Telefon: 0202/80530

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

KOMREG war ein international ausgerichtetes Tagungs- und Forschungsprojekt. KOMREG verfolgte die Absicht, praktische Möglichkeiten zur Verbesserung von Kommunikations- und Entscheidungsprozessen zwischen Akteuren und Akteursgruppen auf der regionalen Raumebene auszuloten.
Nachhaltige Raumentwicklung, verstanden als ein strategischer Kommunikationsprozess, bietet die Chance, unterschiedliche räumliche und sektorale Entwicklungsziele abzustimmen und miteinander zu verknüpfen. Die zentrale Aufgabe von KOMREG bestand darin, aufzuzeigen wie Kommunikations- und Entscheidungsprozesse im Sinne des Zielkatalogs der Nachhaltigkeit optimiert und bestehende Kommu-nikationsbarrieren und Handlungsblockaden abgebaut werden können.
KOMREG sollte zentrale Übertragungsmöglichkeiten für die Raumebene Region identifizieren und für die Praxis neue Handlungsansätze für eine nachhaltige Entwicklung eröffnen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenKOMREG sollte den Akteuren vor Ort praktikable Strategien und Wege aufzeigen, wie Kommunikationsprozesse für regionale Entwicklung gestaltet werden können. Der Aufbau bzw. die Implementierung von neuen Netzwerken auf regionaler Ebene sollte anhand von Fallbeispielen untersucht und für die Praktiker mit Blick auf eine Übertragbarkeit aufbereitet werden. Hierfür wurde u.a. eine Queranalyse von mehr als 400 Projekten in Deutschland zur Nachhaltigen Regionalentwicklung durchgeführt. Inhaltlich war KOMREG auf die Analyse und Zusammenführung der drei Themenschwerpunkte Ziele, Akteure und Instrumente fokussiert.
Durch einen kontinuierlichen Diskussions- und Abstimmungsprozess (Expertengespräche, Workshops) wurden Vertreter aus Forschung und Praxis bereits im Vorfeld aktiv in das Tagungsprojekt eingebunden. Zwischenergebnisse und Diskussionspapiere wurden auf einer eigens eingerichteten Homepage präsentiert (www.komreg.de). So konnte die zweitägige Tagung mit vier grundlegenden Hauptvorträgen und der Bearbeitung drei Themenschwerpunkte Ziele, Akteure und Instrumente in drei Workshops durchgeführt werden. Den Abschluss bildete eine Veröffentlichung der zentralen Beiträge und Ergebnisse


Ergebnisse und Diskussion

KOMREG hat über einen Zeitraum von 18 Monaten einen intensiven Austausch von Einzelpersonen und Netzwerken in Deutschland und im europäischen Ausland befördert, die im Bereich‚ nachhaltiger Regionalentwicklung tätig sind. Zentrales Ergebnis des KOMREG-Projektes ist, dass Kommunikation das kon-stituierende Element einer nachhaltigen Regionalentwicklung ist. Die Systematisierung und Annäherung über die inhaltlichen und organisatorischen Dimensionen ‚Ziele, ‚Akteure und ‚Instrumente hat deutlich gemacht, dass eine grundsätzliche Aufarbeitung nachhaltiger Regionalentwicklung anhand der genannten Dimensionen erfolgen muss. Ein erster Schritt wurde hierfür auf der Tagung geleistet. Ein kontinuierlicher, vereinfachter und professionalisierter Abgleich von Erfahrungswissen und Erkenntnissen zwischen Vertretern aus Praxis, Verwaltung und Forschung ist zukünftig dringend erforderlich (z.B. durch die Einrichtung eines Internet-Portals/Netzwerkes für nachhaltige Regionalentwicklung).
KOMREG hat deutlich aufgezeigt, dass vielfach Anwendungs- und Prozesswissen das eigentlich entscheidende Moment für Erfolg und Misserfolg von Projekten vor Ort ist. Insofern kommt u. E. der Analyse und Evaluierung von Prozessen nachhaltiger Regionalentwicklung in Zukunft eine Schlüsselrolle zu. Folgende zentrale Ergebnisse sind in den Vorbereitungsworkshops und auf der Tagung von den anwesen-den Experten aus Forschung, Praxis und Verwaltung bestätigt worden:
Ziele
Die Zielsetzungen von Regionen hängen zum einen stark von den regionalen Ausgangs- und Problemlagen ab (bottom-up-Prozess) und werden zum anderen durch rahmengebende Förderinstrumente, Wettbewerbe etc. modifiziert und erweitert (top-down-Prozess).
Akteure
Erfolgreiche Projekte sind dadurch gekennzeichnet, dass Vertreter aus öffentlichen Institutionen / Verwaltung / Politik als Akteure in regionalen Entwicklungsprozessen eingebunden sind.
Instrumente
Ungleichzeitigkeit von Förderrhythmen der öffentlichen Hand / Stiftungen einerseits sowie von Planungs- und Umsetzungsrhythmen der regionalen Projekte andererseits wirken vor dem Hintergrund einer großen Abhängigkeit von öffentlichen Fördermitteln hemmend. Erfolgreiche Projekte zeichnen sich durch eine Mischfinanzierung von Fördermitteln, Eigenanteilen, wirtschaftlicher Tätigkeit, Sponsoring etc. aus.
Kommunikation und Erfahrungsaustausch
Bildungs-, Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit haben in erfolgreichen Projekten eine große Bedeutung; Probleme gibt es aber bei der Finanzierung und Anerkennung dieser wichtigen Aufgaben eines Kommunikationsmanagements. Regionaler und überregionaler Erfahrungsaustausch sind zentrale Aspekte zur Verstetigung und Verbreiterung nachhaltiger Regionalentwicklung; die Realisierung einer zentral gemanagten Kommunikations- und Infrastruktur zum Informations- und Erfahrungsaustausch sowie zur Netzwerkbildung ist dafür allerdings notwendig.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Ergebnisse von KOMREG wurden in zwei Vorbereitungs-Workshops und auf der Tagung am 25./26.01 2001 mit rd. 140 Teilnehmern in Münster erarbeitet, diskutiert und präsentiert. Die Ergebnisse wurden auf mehreren Tagungen präsentiert. Inzwischen liegen einige Publikationen zu KOMREG sowie der Abschlussbericht/Tagungsband vor, dessen 1. Auflage über das IÖW kostenlos zu beziehen ist.


Fazit

Eine Gemeinsamkeit der vielen Programme, Prozesse und Projekte unter dem Dach ‚nachhaltige Regi-onalentwicklung ist die themenspezifische Vernetzung von Akteuren. Dabei wird das Verständnis des Begriffs ‚Region neu bestimmt. Eine zentrale Folge ist die Entfaltung von neuen, thematischen Regionszuschnitten und eine Neukonstellationen der am Entwicklungsprozess beteiligten Akteure. Das damit verbundene Management für eine nachhaltige Kommunikation gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Grundfragen für eine adäquate Gestaltung dieser Kommunikationsprozesse lauten u.a.: Wer darf (nachhaltige) regionale Zukünfte thematisieren, strategisch formulieren und darüber entscheiden? Wie läuft das Verfahren der Festlegung und Umsetzung regionaler Entwicklungsziele ab? Kommunikation ist demnach das konstituierende Element einer nachhaltigen Regionalentwicklung. Diese Entwicklung wirft Fragen hinsichtlich der Verteilung von Kompetenzen und Zuständigkeiten auf. Nicht selten etablieren und institutionalisieren sich neue Kommunikations- und damit Macht- und Entscheidungsstrukturen, die teilweise jenseits der etablierten Planungsträger arbeiten. Inwieweit diese neuen Strukturen und Prozesse tragfähig sind, muss sich jedoch erst noch erweisen.

Übersicht

Fördersumme

80.103,59 €

Förderzeitraum

01.06.2000 - 01.12.2001

Internet

www.ioew.de

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Umweltkommunikation