Projekt 15736/01

Aufbau eines naturkundlichen Besucherinformationssystems in der Region Fellhorn/Kanzelwand (Bayern)

Projektträger

Landratsamt Oberallgäu
Oberallgäuer Platz 2
87527 Sonthofen
Telefon: 08321/612-201

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projektgebiet Fellhorn/Kanzelwand - Hoher Ifen - Breitachklamm ist ein grenzüberschreitendes bevorzugtes Fremdenverkehrsgebiet mit hochwertiger Naturausstattung und den Naturschutzgebieten Allgäuer Alpen, Schlappolt und Hoher Ifen sowie dem Naturdenkmal Breitachklamm und dem Landschaftsschutzgebiet Allgäuer Hochalpenkette. Für das Projektgebiet, das jährlich von mehreren Hunderttausend Menschen besucht wird, gibt es nur wenig naturkundliche Informationen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt wurde auf der Basis der Machbarkeitsstudie Besucherlenkung- und Besucherinformation im Projektgebiet Fellhorn/Kanzelwand - Hoher Ifen - Breitachklamm (Bayern/Deutschland und Vorarlberg/Österreich des Büros Dietmann durchgeführt.
Das angestrebte Besucherkonzept verfolgt zwei Richtungen: Zum einen die Vermittlung von Information direkt im Gebiet, d. h., vor Ort, in der Natur, an einem zentral gelegen Standort, der einen Überblick über das gesamte Projektgebiet gibt und weiter dezentral über das Gebiet verteilten Informationsstationen mit Detailinformation. Als Ergänzung erfolgt die Vermittlung im Tal innerhalb der vielbesuchten Marktgemeinde Oberstdorf.
Als zentral gelegene Information vor Ort wurde die bestehende Gipfelstation der Fellhornbahn umgebaut. Hier entstand in einem abgetrennten Obergeschoss auf einer Fläche von ca. 120 m² ein vollverglaster Raum, der einen überwältigenden Panoramarundblick ermöglicht. Hier soll - zugeschnitten auf die zu erwartenden Gäste - überwiegend audio-visuelle Information mit modernen Medien angeboten werden.
Im Tal wurde im mitten in der vielbesuchten Fußgängerzone Oberstdorfs gelegenen Alten Rathaus im Erdgeschoss auf einer Fläche von 75 m² eine ganzjährig leicht erreichbare, wetterunabhängige Ausstellung eingerichtet.
Der Grundgedanke des Projekts beabsichtigt, eine möglichst große Anzahl von Menschen zu erreichen und für die Belange der Ökologie und des natürlichen Umfeldes zu sensibilisieren. Die Einheimischen und Besucher sollen dadurch auch zu einem umweltschonenderen Verhalten angeregt werden.


Ergebnisse und Diskussion

Ausführliche Informationen zur Umwelt sind die Voraussetzung für eine nachhaltige Verbesserung des allgemeinen Verständnisses ökologischer Zusammenhänge. Aufgrund dessen ist es wichtig, moderne und ansprechende Einrichtungen zu schaffen, die sowohl einen Eindruck über das ökologische Gesamt-bild einer Region vermitteln als auch auf dessen Belastungen und Problembereiche hinweisen. Die naturkundliche Information und Ausstellung wird es dem Besucher ermöglichen, neben grundlegenden In-formationen auch Detailinformationen über die Natur und Landschaft, die sie erblicken, zu erhalten.
Für das Projektgebiet wurde eine naturkundliche Information (Bergschau) eingerichtet und ein Besucherlenkungssystem (Leitsystem) entwickelt.
Der grenzüberschreitende Charakter des geplanten Projektes trägt dazu bei, dass die Bergschau sowohl von Österreich als auch aus der Bundesrepublik Deutschland gleichermaßen gut erreichbar sein wird.
Das angestrebte Besucherinformationskonzept wurde bewusst im Zentrum der Besucherströme platziert, um eine möglichst große Anzahl Menschen zu erreichen. Das Angebot umfasst folgende Standorte:
1. Bergschau 2037 NN FellhornAls zentrale Informationsstellen wurden die Ausstellungsräume im Alten Rathaus in Oberstdorf und in der Gipfelstation der Fellhornbahn errichtet. Diese Informationsstellen bieten eine zentrale Information im Überblick und verweisen auf die nachgeordneten Info-Stationen in der Fellhornbahn-Gipfelstation entstand kein herkömmliches Naturkundezentrum, sondern eine multimediale Ausstellung, die sich die einmalige Situation eines rund um verglasten Raumes mit überwältigenden Panoramablick zunutze macht. Der Grund hierfür ist, dass das Gebiet am Fellhorn überwiegend freizeit- und erlebnisorientierte Besucher anzieht, die hierdurch einen eindrucksvollen Zutritt in die natürliche Erlebniswelt erhalten. Zum Einsatz kommen keine klassischen Ausstellungstafeln und Exponate, sondern vielmehr Filme, Videos und andere Projektionen. Die Ausstellung im Obergeschoss auf einer Fläche von ca. 100 m2 ist - unabhängig von der Fellhornbahn - direkt vom Weg zum Fellhorngipfel über eine Brücke erreichbar oder über einen behindertengerechten, verglasten Aufzug von der Aussichtsterrasse im Erdgeschoss.
2. Bergschau 813 m NN Altes Rathaus in OberstdorfDas alte Rathaus in Oberstdorf steht an zentraler Stelle am Marktplatz, gegenüber der dominierenden kath. Pfarrkirche. Es ist ein historischer Bau, der mehrfache Umbauten und Umnutzungen erfahren hat. Der Standort bzw. das Gebäude an einer der zentralsten und meist besuchtesten Stelle in Oberstdorf eignet sich überaus gut für eine Ausstellung. Die Marktgemeinde hat das Erdgeschoss für das Naturkundezentrum zur Verfügung gestellt - die Ausstellungsfläche umfasst ca. 70m².
Hier wird anhand eines zentralen Reliefs über das gesamte Projektgebiet mit seinen Außenstationen in-formiert. Die Grundlageninformationen zu Geologie, Landschaftsgeschichte, Tier- und Pflanzengemeinschaften werden ergänzt durch ein weitergehendes Informationsangebot wie z. B. an einem Internet-Arbeitsplatz. Als wichtiges Schlechtwetterangebot ergänzt es die Informationen draußen im Gelände und regt zu einem Besuch der freien Natur an.
Als Ergänzung der Besucherinformation ist ein Leitsystem mit dezentrale Info-Stationen und Natur-Erlebnis-Wegen vorgesehen. Die dezentralen Info-Stationen (Schaubildern oder Schautafeln mit Text und Bildern) sollen über das gesamte Projektgebiet verteilt sein und informieren an bestimmten, dafür geeigneten Typlokalitäten über naturkundliche Besonderheiten. Sie sind durch ein Leitsystem mit einheitlichem Erscheinungsbild untereinander verbunden und stehen in wechselseitiger Verbindung zu den beiden zentralen Ausstellungsräumen. Bestandteil des Leitsystems sind auch Natur-Erlebnis-Wege zu verschiedenen naturkundlichen Themen (Geologie, Alpwirtschaft, Forstwirtschaft).


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Vorfeld und am Tag der Eröffnung am 29.06.2001 erfolgte eine ausführliche Berichterstattung in Presse, Rundfunk und Fernsehen. Als Werbemittel für die Ausstellungen wurden Poster, Flyer, und ein INTERNET-Auftritt erstellt (homepage: www.bergschau.de).
Das Projekt wird vom gesamten Tourismus im Oberallgäu, besonders aber seitens der Marktgemeinde Oberstdorf und durch die Fellhornbahn GmbH, Oberstdorf beworben. Die Ausstellungsräume sind der Öffentlichkeit kostenlos zugänglich und werden auch von vielen Schulklassen besucht.


Fazit

Erste Erfahrungen und Besucherzählungen in den Ausstellungsräumen weisen das angedachte Ausstellungs-Konzept als erfolgreich aus. So wurden bisher im Ausstellungsraum Bergschau 817 m NN im Alten Rathaus in Oberstdorf durchschnittlich 250 - 300 Besucher täglich, an stark frequentierten Tagen sogar 600 - 1000 Besucher gezählt. Ähnliche Besucherzahlen weist der Ausstellungsraum Bergschau 2037 m NN auf.

Übersicht

Fördersumme

245.420,10 €

Förderzeitraum

31.03.2000 - 28.01.2002

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation