Projekt 15721/01

Implementierung und Verbreitung von Umweltmanagementsystemen in mittelständischen ungarischen Unternehmen unter Beteiligung deutscher Partnerunternehmen

Projektträger

MTE - Umweltberatung GmbH
Essener Str. 5
46047 Oberhausen
Telefon: 0208/26017

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Regierung der Republik Ungarn und die ungarische Wirtschaft bereiten sich zielstrebig auf einen Beitritt zur Europäischen Union vor. Die mangelnde Umsetzung der westeuropäischen Umweltschutzstandards in Ungarn stellt dabei ein wesentliches Hindernis für den Beitritt dar. Die Einführung und Verbreitung von Umweltmanagementsystemen in kleinen und mittelständischen Unternehmen Ungarns kann einen entscheidenden Beitrag zur Durchsetzung westeuropäischer Umweltschutzstandards und zur Entlastung der Umwelt leisten. Bisher haben fast ausschließlich internationale Großunternehmen ein Umweltmanagementsystem in ihren ungarischen Tochtergesellschaften eingeführt.
Darüber hinaus sollen die Erfahrungen bei der Einführung von Umweltmanagementsystemen in kleinen und mittleren Unternehmen für die Entwicklung eines Aus- und Weiterbildungsangebotes für Umweltbeauftragte und Umweltauditoren genutzt werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Vermittlung der Normen ( DIN ISO 14001 / EMAS ) und Methoden zum Aufbau eines Umweltmanagementsystems soll einerseits in Form von Workshops und Einzelberatungen erfolgen. Darüber hinaus soll durch die aktive Beteiligung von bereits zertifizierten mittelständischen Unternehmen aus Deutschland und den Aufbau von Umweltpartnerschaften der Praxisbezug gewährleistet und die Motivation der ungarischen Unternehmen verstärkt werden. Die Umweltverantwortlichen der beteiligten ungarischen Unternehmen erhalten die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Praktikums bei den deutschen Partnerunternehmen von der Machbarkeit und Wirksamkeit eines Umweltmanagementsystems zu überzeugen. Die deutschen Partnerunternehmen sollen die ungarischen Unternehmen bei der Lösung branchenspezifischer Probleme unterstützen.
Durch die aktive Beteiligung des ungarischen Umweltministeriums soll die notwendige Rechtssicherheit für die ungarischen Projektteilnehmer gewährleistet werden. KÖVET, ungarischer Mitgliedsverband von INEM, wird die Projektergebnisse und Erfahrungen für die Entwicklung von Aus- und Weiterbildungsprogrammen nutzen.


Ergebnisse und Diskussion

Auf Basis einer Ausschreibung wählte das ungarische Umweltministerium sieben mittelständische Unternehmen aus verschiedenen Branchen des verarbeitenden Gewerbes zur Beteiligung an dem Projekt aus. Alle beteiligten Unternehmen verfügten bereits über ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem.
Anfang des Jahres 2000 erfolgte die erste Umweltbetriebsprüfung in den beteiligten Unternehmen zur Ermittlung der Umweltrelevanz der betrieblichen Aktivitäten. Dabei wurde eine erhebliche Rechtsunsicherheit bezüglich der aktuellen Umweltvorschriften bei den beteiligten Unternehmen deutlich. Dies erklärt sich aus der Tatsache, dass sich die ungarische Umweltpolitik derzeit in einem Prozess der Übernahme von EU-Richtlinien und Normen befindet, der noch nicht abgeschlossen ist. Aus diesem Grund wurden alle Gruppenseminare u. a. dazu genutzt, durch Fachreferenten des ungarischen Umweltministeriums mehr Rechtssicherheit für die Unternehmen zu schaffen.
Im Rahmen des 1. Gruppenseminars wurden die Grundlagen und Normen ( ISO 9000ff / EMAS ) eines Umweltmanagementsystems sowie das Vorgehen bei der Implementierung erläutert. Der Beitrag von KÖVET konzentrierte sich auf die Bedeutung der Mitarbeiterkommunikation.
Im Verlauf der weiteren firmenspezifischen Einzelberatungen wurden zunächst die notwendigen Maßnahmen zur Beseitigung der bei der ersten Umweltbetriebsprüfung festgestellten Schwachstellen diskutiert. Maßnahmen zur Organisation einer geordneten Abfallentsorgung und die Lagerung von bzw. der Umgang mit gefährlichen Stoffen standen dabei im Mittelpunkt. Schließlich wurde der Aufbau der notwendigen Dokumentation für ein Umweltmanagementsystem erläutert.
Bei der Organisation der Firmenbesuche in Deutschland wurde darauf geachtet, dass unterschiedliche Aspekte eines Umweltmanagementsystems wie Mitarbeiterkommunikation, Betriebsorganisation, Dokumentation, EDV-Unterstützung, Integration von Managementsystemen etc. jeweils im Mittelpunkt der Firmenpräsentationen und Diskussionen stand.
Im Rahmen des 2. Gruppenseminars referierte KÖVET über die Bedeutung von Umweltkennzahlen für eine umweltorientierte Unternehmensführung. Die Beiträge von MTE konzentrierten sich auf die Novellierung der EMAS-Verordnung und die Möglichkeiten zur Integration von Managementsystemen.
Wie nicht anders zu erwarten, machten die beteiligten Unternehmen unterschiedliche Fortschritte beim Aufbau und der Implementierung eines Umweltmanagementsystems.

Im April 2001 konnte das erste Unternehmen erfolgreich zertifiziert werden. Die Erfahrungen beim Aufbau und der Zertifizierung wurden von diesem Unternehmen anlässlich des 3. Gruppenseminars präsentiert. Die Vorbereitung und der Ablauf von Zertifizierungen standen im Mittelpunkt des Seminars.

Zu diesem Zeitpunkt hatten zwei weitere Firmen den Aufbau eines Umweltmanagementsystems abgeschlossen, sahen sich jedoch nicht in der Lage, die Kosten der Zertifizierung zu tragen. Daraufhin erwirkte das Umweltministerium einen Finanzierungszuschuss durch das ungarische Wirtschaftsministerium. Die weiteren vier beteiligten Unternehmen streben nach Auskunft der Geschäftsführungen eine Zertifizierung im Jahre 2002 an. Diese Unternehmen wurden bis zum September 2001 beraten.

Das 3. Gruppenseminar wurde ebenfalls genutzt, um gemeinsam mit den Unternehmen und dem Umweltministerium über die wichtigsten Elemente einer Fortbildung zu diskutieren. Gemeinsam mit dem Umweltministerium und in Gesprächen mit den beteiligten Unternehmen wurden von MTE die Fortbildungsunterlagen unter besonderer Berücksichtigung der ungarischen Verhältnisse erstellt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde anlässlich einer Veranstaltung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im November 1999 in Nürnberg und anlässlich einer Internationalen Umweltkonferenz im Februar 2000 in Budapest der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf der Sitzung der Gemischten Wirtschaftskommission Ungarn / NRW am 7. Juni 2001 in Düsseldorf wurden die Projektergebnisse erläutert. Die Abschlusspräsentation fand auf Wunsch des ungarischen Umweltministeriums auf dem deutschen Gemeinschaftsstand anlässlich der ÖKOTECH Internationale Fachmesse für Umweltschutz vom 2.-5. Oktober 2001 in Budapest statt.


Fazit

Das Projekt war ein erfolgreicher Beitrag zu Verbreitung von Umweltmanagementsystemen in Ungarn. Positiv sei hervorgehoben, dass im Gegensatz zu den Erfahrungen mit Gruppenprojekten dieser Art in Deutschland oder in anderen europäischen Ländern keines der beteiligten Unternehmen aus dem Projekt ausgeschieden ist.

Übersicht

Fördersumme

91.508,98 €

Förderzeitraum

09.11.1999 - 30.06.2001

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Umweltkommunikation