Projekt 15489/01

Nachhaltigkeits-Audit für Schulen – Entwicklung, Erprobung und Durchsetzung eines schulischen Auditierungsverfahrens

Projektträger

Verein zur Förderung der Ökologieim Bildungsbereich e. V.
Tromm 3
69483 Wald-Michelbach
Telefon: 0 30/83 85 52 66

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ausgehend von den Erfahrungen mit Öko-Audits an Schulen sollte die Entwicklung und Erprobung eines Nachhaltigkeitsaudits die bisherige Perspektive vom reinen Umweltkontext auf das Konzept der Nachhaltigkeit mit seiner Integration von Ökologie, Ökonomie und Sozialem erweitern. Dazu galt es, 10 bis 12 Schulen aus 6 Bundesländern zu motivieren, an der Erarbeitung eines entsprechenden Audit-Verfahrens mitzuwirken, dieses vor Ort zu implementieren und die Erfahrungen in ein zertifizierbares Gesamtkonzept Nachhaltigkeitsaudit einfließen zu lassen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt gliederte sich in seiner Aufbau- und Ablaufstruktur in 8 Phasen:
Phase 1: Etablierung, Abstimmung und Festlegung der Projektkoordination (einschl. Kooperanten) und der Evaluation
Phase 2: Schulakquisition (Annoncierung, Auswahl und Einstimmung) und erste Arbeitsschritte
Phase 3: Entwicklung und kontinuierliche Verbesserung des Auditmodells (vom Indikatoren- zum Selbstbewertungsmodell) im Rahmen von Projektrecherchen, Erfahrungsaustausche mit den Schulen, inhaltliche Abgrenzung zu bestehenden Verfahren, Proklamierung des Signets SINa-NachhaltigkeitsAudit
Phase 4: Erste Erprobung bei den Schulen, Modifikation des Modells, Integration der (Teil-)Evaluations Ergebnisse
Phase 5: Kontinuierliche Schulbetreuung, Integration der begleitenden Evaluation
Phase 6: Festlegung des SINa-NachhaltigkeitsAudits in seinem Ablauf und seiner Dokumentation
Phase 7: erneuter Durchlauf bei ausgewählten Schulen
Phase 8: Präsentation des Materialsets bei der Abschlusstagung, Übergabe der Zertifizierungsplaketten und umfassende Diskussion der Ergebnisse


Ergebnisse und Diskussion

Das SINa-NachhaltigkeitsAudit setzt bei seiner Realisierung als selbstbewertungs- und prozessorientiertes Auditverfahren einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in Gang: Zunächst beurteilen sich Angehörige der Schule in acht relevanten Handlungsfeldern selbst: In den Bereichen Leitbild und Planung, Schulmanagement, MitarbeiterInnen, Schulleben, Ressourcen, Unterricht, Kompetenzen und externe Kooperationsbeziehungen. Nach dieser Bestandsaufnahme geht es in die Phase der Maßnahmenplanung und -umsetzung. Nach ungefähr einem Jahr sollte im Rahmen eines internen Audits eine erste Zwischenbilanz gezogen werden. Nach spätestens einem weiteren Jahr ist eine erneute Selbstbewertung sinnvoll, um den durch die Aktivitäten resultierenden Fortschritt in punkto Nachhaltigkeitsprofil festzuhalten und sich bei den zukünftigen Maßnahmen neuen Themenschwerpunkten widmen zu können. Für die Selbstbewertung sind zu jedem einzelnen Handlungsfeld Kriterien (insgesamt ca. 40 Qualitätsmerkmale) vorgegeben, die bei der auf einer vierstufigen Skala eine Berücksichtigung finden sollen. Der Kriterienkatalog spiegelt dabei die vielen Facetten des Konzepts Bildung für eine nachhaltige Entwicklung wider. Er hilft nicht nur bei der Selbsteinschätzung, er hat auch eine orientierende Funktion, wenn es darum geht, für die jeweiligen Handlungsfelder die konkreten Verbesserungsmaßnahmen in Form von Gestaltungskompetenzen zu planen. Relevant für die Umsetzung sind dabei folgende Voraussetzungen:
- Unterstützung durch die Schulleitung,
- mehrperspektivische Vorgehensweise,
- präzise und detaillierte Planung der Projekte/Maßnahmen,
- Einbindung möglichst aller Schulbeteiligten am Selbstbewertungsverfahren,
- kontinuierliche Kommunikation über Nachhaltigkeit und des Transfers in Gestaltungskompetenzen nach innen und außen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit für ein SINa-NachhaltigkeitsAudit lagen in der Vernetzung der Projektbeteiligten sowie in der Dissemination und Popularisierung der Ergebnisse. Dazu wurden unterschiedliche Schwerpunkte umgesetzt: Erstellung einer elektronischen Adresse und Selbstdarstellung des Projekts (einschl. Newsletter und Infobriefe), aussagefähiger Flyer, Teilnahme an einschlägigen Veranstaltungen, Durchführung kontinuierlicher Erfahrungsaustausche, Fortbildungen für Schulen Vor-Ort, praxisnahe Expertisen/Gutachten, bundesweite Abschlusstagung, Multiplikationseffekte über Beiratsarbeit, projektbegleitende Evaluation der Vorhaben in den beteiligten Schulen und - als herausragendes Arbeitsprodukt - ein Materialset, bestehend aus einer Anleitung, einem Selbstbewertungsteil und beglei-tenden Materialien (CD-ROM) für die Realisierung eines SINa-NachhaltigkeitsAudits.


Fazit

Mit dem SINa-NachhaltigkeitsAudit erhalten Schulen ein Instrument zur Selbstvergewisserung, das aufgrund seiner offenen Struktur sehr passgenau und anschlussfähig für Schulen zu adaptieren ist und einen entsprechenden Nutzen mit sich bringt:
- Zusammenhänge sonst isoliert durchgeführter Maßnahmen und Projekte werden herausgestellt und sich daraus ergebende Synergien genutzt,
- Potenziale für inhaltliche und strukturell-organisatorische Verbesserungen werden systematisch erschlossen und transparent gemacht,- die schulinterne Kommunikation wird durch die Notwendigkeit stärkerer Koordination und Kooperation verbessert,
- ein zukunftsfähiges Schulprofil kann geschaffen und/oder weiter verdeutlicht werden,
- durch gemeinsame Ziele wird ein Verantwortungs- und Zugehörigkeitsgefühl aufgebaut,
- die Beteiligten erwerben zusätzliche Kenntnisse und Erfahrungen, vorrangig im Bereich der organisatorischen Fähigkeiten und der Gestaltungskompetenz,- mit Erlangen eines Zertifikats ist ein Imagegewinn verbunden - die Schule kann sich dem zunehmenden Wettbewerb stellen.
In wie weit ein SINa-NachhaltigkeitsAudit in den gegenwärtigen Umbruchphasen schulischer Verantwortlichkeiten und partieller Umorientierungen eine endgültige Verankerung in den Schulstrukturen erlangen kann, hängt zum einen von der weiteren Propagierung eines transparenten Verständnisses von Nachhaltigkeit und zum andern von der Öffnung der Schulverantwortlichen für ein qualitätsorientiertes System der Selbstbewertung ab. Das Instrument dazu ist nun vorhanden!

Übersicht

Fördersumme

494.704,55 €

Förderzeitraum

03.04.2000 - 03.04.2003

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Umweltkommunikation