Projekt 15461/01

Multifunktionale Nachhaltigkeit – Managementinstrumente zur nachhaltsgerechten Steuerung privater und öffentlicher Forstbetriebe

Projektträger

Technische Universität DresdenInstitut für Forstökonomie und ForsteinrichtungFakultät für Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften
Pienner Str.8
01737 Tharandt
Telefon: 035203/38318-53

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Zunahme naturnaher, stufiger und gemischter Waldstrukturen, die verstärkten multifunktionalen Ansprüche an den Wald sowie die fortschreitende Zertifizierungen von Forstbetrieben erfordern eine Modifizierung gängiger Inventur- und Planungsverfahren. Deshalb sollten moderne Planungs- und Managementinstrumente auf Grundlage der typenorientierten Kontrollstichprobe entwickelt werden, die dem Informationsbedarf einer multifunktional ausgerichteten Nachhaltskontrolle genügen. Bei der Verfahrensentwicklung werden sowohl verschiedene naturale Vor-aussetzungen als auch Waldbesitzverhältnisse und -größen berücksichtigt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn einem ersten Schritt sind die für eine multifunktionale Nachhaltigkeit relevante Kriterien und Indikatoren im Anhalt an die aktuelle internationale Diskussion festgelegt worden. Diese wurden dann mit dem praxisüblichen Informationsangebot eines Forstbetriebes aus der Forsteinrichtung, der Standorts-, Waldfunktionen- und Waldbiotopkartierung sowie - soweit verfügbar - aus Kontrollstichproben abgeglichen. Hierzu wurden drei Sächsische Forstämter ausgewählt, deren betriebliche Bedingungen als repräsentativ für umfangreiche Waldflächen in Deutschland erscheinen.
Anschließend ist auf der Grundlage bestehender Stichprobeninventurverfahren durch Modifikationen und Entwicklung ergänzender Verfahrenselemente eine optimierte Kontrollstichprobe erarbeitet worden, mit deren Hilfe all jene Parameter erfasst werden können, die angesichts des Ziels einer multifunktionalen Nachhaltskontrolle zur Führung eines Forstbetriebes erforderlich sind. Die Praxistauglichkeit wurde anhand einer Piloterhebung in einem ausgewählten Forstbetrieb geprüft.
Da in Deutschland große Teile des Waldes im Privateigentum stehen und die privaten Forstbetriebe eine weite Spanne unterschiedlicher Flächengrößen aufweisen, wurde in Kombination mit Verbundpartnern auch die Einbeziehung privater Forstbetriebe in ein Konzept zur multifunktionalen Nachhaltigkeitskontrolle geprüft.


Ergebnisse und Diskussion

Am Beispiel des Sächsischen Forstamtes Schönheide ist eine erweiterte stratifizierte Kontrollstichprobe entwickelt worden, die auf besonders effiziente Weise zur Deckung des Informationsbedarfs im Rahmen einer multifunktional ausgerichteten Nachhaltskontrolle beiträgt. Zur Dislozierung der notwendigen Stichprobenpunkte wird ein zweistufiges Verfahren verwendet: In einer statistischen Analyse wird der für die verschiedenen Straten notwendige Stichprobenumfang bestimmt. Auf Grundlage der Generierung einer umfangreichen Palette von alternativen Stichprobenrastern für die verschiedenen Straten des Betriebes wird dann das nach den statistischen Vorgaben jeweils optimale Raster ausgewählt.
Entsprechend der Zielsetzung einer multithematisch ausgerichteten Erhebung wurde der Katalog der Erhebungsvariablen erweitert, so dass sich eine umfangreiche standörtliche, ökologische, dendrometrische und funktionsbezogene Charakterisierung der Waldflächen eines Forstbetriebes ergibt. Für die umfassende Gesamtbetrachtung ist weiter die GIS-gestützte Integration der flächenbezogen verfügbaren Ergebnisse der Standorts-, Waldfunktionen- und Waldbiotopkartierung wichtig.
Auf Grundlage des 2003 in Wien überarbeiteten gesamteuropäischen Kriterienkatalogs, der vornehmlich für eine national und regional ausgerichtete Nachhaltskontrolle vorgesehen ist und den einzelbetrieblichen Informationsbedarf in nicht ausreichendem Maße berücksichtigt, wurde ein nochmals erweiterter Indikatorenkatalog erarbeitet. Dieser erweiterte Katalog umfasst neben naturalen Grundinformationen auch betriebswirtschaftliche Daten für eine umfassende forstbetriebliche Nachhaltskontrolle.
Die Mehrzahl der für die Ableitung der betriebswirtschaftlichen Indikatoren notwendigen Grunddaten sind in modernen Forstbetrieben aus dem betrieblichen Rechnungswesen bereits verfügbar. Ergänzend wurde die Ermittlung des Vermögensendwertes vorgeschlagen, der als Indikator des zukünftig zu erwartenden wirtschaftlichen Erfolges dient. Die Bestimmung des Vermögensendwertes erfolgt mit Hilfe einer Betriebssimulation, die zur Evaluierung unterschiedlicher strategischer Entwicklungsperspektiven eines Betriebes beiträgt. Des weiteren wurde ein Drei-Stufen-Konzept erstellt, das am Beispiel der Sächsischen Landesforstverwaltung die Ableitung der ökonomisch relevanten Daten aufzeigt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Vortragsveranstaltung Steuerungs- und Kommunikationsinstrumente für eine nachhaltige Forstwirtschaft am 11.03.03 in Osnabrück
Veröffentlichung der Ergebnisse in der DBU-Schriftenreihe Initiativen zum Umweltschutz, Band 58 unter dem Titel Nachhaltige und multifunktionale Forstwirtschaft.


Fazit

Durch die intensive Kooperation von universitären und betrieblichen Forschungseinrichtungen mit öffentlichen und privaten Forstbetrieben konnten gleichermaßen wissenschaftlich fundierte wie praxisrelevante Ergebnisse erzielt werden. So beeinflussen die am Beispiel des Forstamtes Schönheide entwickelten Verfahren und abgeleiteten Ergebnisse die Diskussion um die Neugestaltung der Forstplanung im Freistaat Sachsen.

Übersicht

Fördersumme

168.879,71 €

Förderzeitraum

01.08.1999 - 28.02.2003

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation